Um einen Überblick über die Verbreitung von Mehlschwalbe, Rauchschwalbe und Mauersegler im Biosphärenreservat zu bekommen, hat die Bayerische Verwaltung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön im Juni und Juli 2022 gemeinsam mit der Bevölkerung nach Vorkommen dieser drei gebäudebrütenden Vogelarten gesucht und dabei viel Unterstützung bekommen: Rund 150 Einzelmeldungen aus Bayern, Hessen und Thüringen konnten im Erfassungszeitraum entgegengenommen werden.
Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Bayerischen Verwaltung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön entnommen.
Durch Renovierungsarbeiten an Gebäuden, zunehmende Versiegelung von Flächen sowie Klimawandel und Insektensterben sind Mehlschwalben, Rauchschwalben und Mauersegler zunehmend bedroht und finden immer weniger Nistplätze, weswegen die beiden Schwalben bereits als gefährdet gelten. Um auf dieses Thema aufmerksam zu machen und die aktuelle Verbreitung dieser drei ausgewählten Gebäudebrüter in der Rhön zu erfassen, bat die Bayerische Verwaltung des Biosphärenreservats Rhönerinner und Rhöner um Mithilfe.
Mit rund 100 Meldungen von Niststandorten wurde die Mehlschwalbe mit Abstand am häufigsten gemeldet. Im Flug kann man den etwa zwölf Zentimeter großen Vogel gut an seinem kurzen, schwach gegabelten Schwanz und der komplett weißen Unterseite erkennen. Ihre Nester baut die Mehlschwalbe immer außen an Gebäuden, meist unter Dachvorsprüngen. An einem Standort wurden sogar bis zu 35 besetzten Mehlschwalben-Nester nachgewiesen.
Die nah verwandte Rauchschwalbe kann man gut an ihrem langen, stark gegabelten Schwanz und dem rotbraunen Gesicht erkennen. Rauchschwalben-Nester finden sich immer innerhalb von Gebäuden, oft in Scheunen oder Ställen. Im Erfassungszeitraum gingen rund 30 Meldungen von Standorten mit meistens ein bis fünf Rauchschwalben-Nestern ein. Die höchste Anzahl an Rauchschwalben-Nestern lagen 17 beziehungsweise 20 Nestern pro Standort.
Der Mauersegler ist mit einer Flügelspannweite von mehr als 40 Zentimetern etwas größer als die beiden Schwalbenarten und wird oft an seinen Flugrufen erkannt. Im Erfassungszeitraum gab es etwa 50 Mauersegler-Meldungen. Im Gegensatz zu den beiden Schwalbenarten brütet der Mauersegler versteckter in Hohlräumen oder Spalten von Hauswänden, weswegen seine Neststandorte deutlich schwieriger zu finden sind.
Die Bayerische Verwaltung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön ist sehr dankbar über die große Beteiligung am gemeinsamen Erfassungsprojekt und den großen Anteil, den jeder damit zur Forschung im Biosphärenreservat und dem Naturschutz in der Rhön beiträgt. Deutschlandweit wird inzwischen ein Rückgang von Schwalben und Mauerseglern festgestellt.
Rhönerinnen und Rhöner, die schon lange Schwalben an ihrem Haus haben, können ihre Beobachtungen und Erfahrungen gerne der Projektverantwortlichen Tina Bauer melden (artmeldungen@reg-ufr.bayern.de) und so bei der Auswertung weiterhelfen.