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MELLRICHSTADT
Roter Faden für „Mellrichstadt liest“
Lesezeichen mit den Terminen der Vorlesesaison halten sie in den Händen sowie das Plakat, mit dem die Kulturagentur zum Besuch von „Mellrichstadt liest“ wirbt. Im Bild von links Carolin Fritz-Reich, Gabi Dinglinger, Lena Hegel, David Henkes, Astrid Hagen-Wehrhahn und Christine Weiß.
Foto: Fred Rautenberg | Lesezeichen mit den Terminen der Vorlesesaison halten sie in den Händen sowie das Plakat, mit dem die Kulturagentur zum Besuch von „Mellrichstadt liest“ wirbt.
Fred Rautenberg
 |  aktualisiert: 08.10.2017 02:57 Uhr

Ein bedeutsamer Neuanfang war der erste Termin von „Mellrichstadt liest“ in die neue Vorlesesaison. Nach der Neugestaltung der Kreisgalerie treffen sich Vorleser und Besucher wieder im Café Art. Verändert ist aber vor allem das Konzept. Zwar ist David Henkes nach wie vor Hauptorganisator, Moderator und Vorleser. Doch er wird künftig von weiteren Vorlesern unterstützt, und die kommen primär aus den Reihen der Mellrichstädter Schauspielertruppe METTheater. Neu ist auch der rote Faden, den Henkes für die Saison 2017/18 gewählt hat, nämlich die klassischen neun Musen der Antike. Als erste war Klio, die Muse der Geschichtsschreibung dran.

Carolin Fritz-Reich von der Kulturagentur des Landkreises stellte das neue Konzept vor. Astrid Hagen-Wehrhahn, die Vorsitzende von METTheater, schloss sich mit ihrem Grußwort an. Ihre Schauspielertruppe unterstütze „Mellrichstadt liest“, nicht nur weil sie alle Freunde der Literatur sind, sondern auch aus Kollegialität. Denn David Henkes ist selbst aktives Mitglied ihrer Truppe. Sie ergänzte, dass auch andere Vorleser willkommen sind, die von sich glauben, dass sie Talent zum Vortrag von literarischen Texten haben.

Vorleser bei der Saisoneröffnung waren neben David Henkes Gabi Dinglinger aus Mellrichstadt und Lena Hegel aus Bad Neustadt. Bevor Henkes mit dem ersten Lesebeitrag anfing, beugte er einem Irrtum vor: Auch wenn mit den neun Musen die Anklänge an die Klassik der Antike deutlich sind, werden die Texte vor allem aus modernen Autoren ausgewählt. Für den allerersten Beitrag galt das aber nicht. Henkes hatte den dramatischen Bericht des antiken Geschichtsschreibers Herodot (5. Jahrhundert v. Chr.) über die mehrtätige Schlacht an den Thermopylen (480 v. Chr.) ausgewählt. Henkes steuerte auch den zweiten Beitrag bei mit den Gedanken, die Umberto Eco an das Verfassen seines erfolgreichen historischen Roman „Der Name der Rose“ geknüpft hatte.

Von der Geschichte des jungen Franz, seiner Liebe zu Anezka und von seiner Freundschaft mit Sigmund Freud im Wien der Dreißigerjahre hörten die Besucher dann mit dem Vortrag von Lena Hegel. Geschrieben hatte diesen Roman Robert Seethaler, sein Titel lautet „Der Trafikant“.

Für Humor sorgte der geniale Einfall von Ephraim Kishon, wie man „Neue Wege zum Geschichtsunterricht“ beschreiten kann. Einem fantastischen Roman entnommen war der Beitrag von Gabi Dinglinger. Die amerikanische Autorin Audrey Niffenegger hatte die eine der beiden Hauptfiguren ihres Romans „Die Frau des Zeitreisenden“ mit der unglaublichen Eigenschaft ausgestattet, sich immer wieder in die Vergangenheit oder Zukunft versetzen zu können.

Wie der spielerische Umgang mit der Vergangenheit in eine tödliche Bedrohung umschlagen kann, erzählt der Roman „Saeculum“ von Ursula Poznanski, aus dem David Henkes vorlas. Mit der satirischen Erzählung „Türkische Früchte“ von Kishon schloss Henkes die Reihe der vorgetragenen Texte.

 
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