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MELLRICHSTADT
Rote Reden und lautes Gebell
Melanie Kaufhold ist für die SPD wie ein Sechser im Lotto       -  _
bgb
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:29 Uhr

Von Chili con Carne über Lachs bis hin zu Tomate-Mozzarella war das Buffet im Treffpunkt in allen Rotschattierungen aufgebaut. Nach dem Essen gibt es „rote Reden“, versprach SPD-Ortsvereinsvorsitzender Matthias Kihn den Besuchern des Roten Abends der SPD Mellrichstadt im Treffpunkt.

Die traditionsreichste Partei in Mellrichstadt – es gibt Archivaufzeichnungen aus den Jahren 1920/1922 – hat eine Stadtratsliste mit allen Altersgruppen aufgestellt, die zur Hälfte mit Frauen besetzt ist. In den letzten sechs Jahren habe sich die SPD-Stadtratsfraktion durch konstruktive, kritische Begleitung der städtischen Themen einen Namen gemacht, lobte Kihn. Mit jeweils drei charakteristischen Attributen stellte er die zwölf Stadtratskandidaten vor, die sich und ihre Ziele anschließend selbst präsentierten.

SPD-Kreisvorsitzender René van Eckert zeigte sich selbstbewusst: Sein Ziel sei es, die absolute Mehrheit der CSU im Kreistag zu brechen, verkündete er. Auch Landratskandidat Thorsten Raschert bekam Gelegenheit, sich und sein Programm zu präsentieren. Wichtiges Thema ist für ihn die Energiewende. Es brauche ein Energiekonzept für Rhön-Grabfeld. In den Ortschaften sollen die Bürger entscheiden, nicht die Gemeinderäte, sagte er. Die demografische Entwicklung sei ein großes Problem im Landkreis, so Raschert, der hier insbesondere die Leerstände in Mellrichstadt, Bahra und Sondheim/Grabfeld anführte. Sein Konzept: Es muss Geld in die Hand genommen werden, um Arbeitsplätze hierher zu bekommen.

Ärgerlich nannte es Raschert, dass die NES 20, der Zubringer von der Autobahn zum Rhönklinikum, von der Kreisstraße zur Ortsstraße herabgestuft werden soll. Der Bau wäre dringend nötig, um den Verkehr zum Klinikum aus Herschfeld herauszubekommen. Die Straße sollte schon vor Jahren gebaut werden, sei aber jetzt auf der Prioritätenliste weit nach hinten gestellt worden. Die CSU würde nicht mehr mit einer Stimme für diese Straße kämpfen, warf er der Partei und insbesondere Landrat Thomas Habermann vor.

Ein weiteres Thema war die Kreisklinik, die laut Raschert nach der Schließung der Häuser in Bad Königshofen und Mellrichstadt doch nicht so gut dastehe wie erwartet. Dem Ärztemangel sollte mit Zentren in den drei Rhön-Grabfeld-Metropolen entgegengewirkt werden, wo Fachärzten Möglichkeiten für Gemeinschaftspraxen geboten würden.

Es könnte den Kommunen besser gehen, wenn der Landkreis nicht so hohe Umlagen fordern würde, mutmaßte Raschert. Im Landkreis sollten sämtliche Ausgaben auf den Prüfstand gestellt werden. Zudem wundere er sich, dass er auf der Kreistagskandidatenliste fast nur Bürgermeister sieht. Er sieht die Gefahr, dass sie als Kreisräte Angst hätten, gegen den Landrat zu stimmen. „Es gehört wieder lauter gebellt“, gab sich der Kandidat kämpferisch.

Auch Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit bekam Gelegenheit, eine „rote Rede“ zu halten. Bei seiner ersten Kandidatur wurde er von der SPD und den Freien Wählern unterstützt, bemerkte er. Er sei stolz, Bürgermeister zu sein, den alle Gruppen bei der zweiten Wahl unterstützt haben. Bei aller politischen Vielfalt zähle aber die Sachpolitik. Das sei im Stadtrat bisher sehr gut gelaufen. Sechs Neue kommen auf jeden Fall ins Ratsgremium, so Streit. Er wünsche sich, dass es mit Kontinuität weitergeht.

Zur Sanierung der Realschule merkte er an, dass beim Landkreis darum gekämpft werden müsse, dass mehr als 1,2 Millionen Euro fließen. Die Bürgermeister bezeichnete er als engagierte Mitglieder im Kreistag, die durchaus kritische Anmerkungen zu machen hätten, konterte er Thorsten Rascherts Aussage hierzu. Auf alle Fälle wünscht er sich einen guten Stadtrat, der im Mai sofort mit der Arbeit beginnt und keine Gräben zieht.

 
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