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ROTH
Rosin bringt Pep in die Küche
Plötzlich stand Frank Rosin vor der Tür: Der Berggasthof „Rother Kuppe“ bekommt Hilfe vom bekannten Starkoch. Das Team muss dabei auch Kritik einstecken.
Frank Rosin steht auf frische Küche. Den Starkoch ärgert nur eins: schlechte Qualität.
Foto: Regina Vossenkaul | Frank Rosin steht auf frische Küche. Den Starkoch ärgert nur eins: schlechte Qualität.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:56 Uhr

Der Berggasthof „Rother Kuppe“ startet mit neuer Speisekarte und vielen guten Ratschlägen in eine bessere Zukunft – das wünschen sich Inhaberin Anja Schill und ihre Mutter Ramona Hacker mit dem ganzen Team. Und das wünscht sich auch der bekannte Starkoch Frank Rosin, der das Traditionsgasthaus durchleuchtet, die Schwachstellen erkundet und für Verbesserungen gesorgt hat.

Im April 2015 hatte Anja Schill den Berggasthof übernommen und damit den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Sie kannte die Gaststätte von einer Aushilfstätigkeit im Service und wusste, dass viele Wanderer und Urlauber dorthin kommen. Der Rhönklub-Zweigverein Nordheim, Verpächter des Gasthauses, hat dort sein Vereinsheim.

„Am Anfang lief alles gut, aber dann blieben viele Gäste weg. Nur Kaffee und Kuchen waren noch gefragt – davon kann man aber nicht leben“, berichten Anja Schill und Ramona Hacker. Sie bewarben sich bei Frank Rosin für die Sendung „Rosins Restaurants“ auf Kabel 1 und hatten Glück. „Wir erhielten einen Anruf, dass wir auf der Liste stehen, und eines Tages stand Rosin plötzlich vor der Tür“, erinnert sich Anja Schill.

Mussten auch Kritik einstecken: Inhaberin Anja Schill (rechts), mit Frank Rosin und Mutter Ramona.
Foto: Vossenkaul | Mussten auch Kritik einstecken: Inhaberin Anja Schill (rechts), mit Frank Rosin und Mutter Ramona.

Inzwischen ist viel passiert und die Phase der Neugestaltung wurde am Dienstag mit einem Testessen mit geladenen Gäste abgeschlossen. Bei einem Pressetermin beantwortete Frank Rosin viele Fragen.

Das Format „Rosins Restaurants“ sei zu einer richtigen Community geworden, berichtet der aus Dorsten stammende Sternekoch (seit 2011 zwei Michelin-Sterne). Seit 2009 sei er „auf Sendung“ und strebe die 100. Folge an. Bis zu 500 Anfragen von Gastronomen erreichen ihn pro Jahr – da heißt es abwägen und genau hinschauen, ob der Betrieb Potenzial hat und sich der Hilfseinsatz lohnt.

Frank Rosin schaut dem Neuen am Herd über die Schulter: Küchenchef Peter Herberer formt Knödel.
Foto: Vossenkaul | Frank Rosin schaut dem Neuen am Herd über die Schulter: Küchenchef Peter Herberer formt Knödel.

Ärgert es ihn, dass so viele Quereinsteiger denken, in der Gastronomie laufe ein Betrieb fast von allein? Wirklich „unsäglich“ findet er mangelnde Qualität bei Speisen und beim Wein. „Beherbergung und Beköstigung sind die ältesten Dienstleistungen der Gesellschaft, das setzt Bildung sowie fachliches und ökonomisches Wissen voraus.“ Gegen Quereinsteiger hat er nichts, wenn der nötige Hintergrund aus den Bereichen Gastronomie oder Betriebswirtschaft vorhanden sei.

Auf welche Probleme traf er im Berggasthof „Rother Kuppe“ in der Rhön? Die Küche, die mithilfe eines Mietkochs betrieben wurde, bereitete Schwierigkeiten. Inzwischen wurde ein neuer Küchenchef, Peter Heberer aus Schlitz bei Fulda, eingestellt. Er formte eifrig Semmelknödel für das Testessen, als ein Blick in die Küche gestattet wurde. „Ein bisschen stressig“, fand der Neuling das Ganze, er arbeitet jedoch nach der Devise „man lernt nie aus“. Unsicherheit, aber insgesamt gute Voraussetzungen bescheinigte Rosin der Inhaberin, die gut mit Menschen umgehen könne. Sie habe die Selbstständigkeit vielleicht ein wenig zu leicht genommen, ist seine Meinung.

Eindecken für das Testessen am Abend: Anja Schill platziert Bestecke und Servietten.
Foto: Vossenkaul | Eindecken für das Testessen am Abend: Anja Schill platziert Bestecke und Servietten.

Rosin setzt auf den Erhalt der Kochkultur, wobei die Globalisierung auch hier nicht Halt macht. „Warum nicht regionale Küche mit internationalen Bestandteilen kombinieren?“ fragt er. So entstehen zum Beispiel „Neapolitanische Rouladen“, die dem Geschmack der Leute mehr entgegenkämen als die Zubereitung aus Omas Zeiten. Schäufele und Ähnliches könnten trotzdem auf der Karte bleiben.

„Kochsendungen finde ich wichtiger als die Tagesschau, die jede Stunde wiederholt wird“, beantwortet Rosin eine entsprechende Frage. Er glaubt, dass die Deutschen und besonders die Kinder, die mit Kita- und Mensaessen aufwachsen und noch nicht einmal ein Butterbrot dabei haben, das Kochen verlernen. „Ernährungslehre in der Schule ist ein ganz wichtiger Beitrag. Sie muss das vermitteln, was zu Hause nicht mehr geschieht“, meint er. Kochsendungen würden zeigen, dass frisches Kochen nicht länger dauert als der Griff in die Tiefkühltruhe.

Kosmetikerin Sonja Heinekind und Bauleiter Willi (Matthias Wilke) genießen eine Pause.
Foto: Vossenkaul | Kosmetikerin Sonja Heinekind und Bauleiter Willi (Matthias Wilke) genießen eine Pause.

„Meine Intention ist es, Menschen zu helfen“, sagt Frank Rosin, der seit 25 Jahren selbstständiger Koch ist. Seine Empathie-Fähigkeit und sein fachliches Können sind Teil des Erfolgs der mittlerweile achten Staffel von „Rosins Restaurants“. Hinter ihm steht ein Team mit Aufnahmeleiter Alexandru Pisculescu, Autor Florian Grewert, Kosmetikerin Sonja Heinekind und Bauleiter Willi (Matthias Wilke), um nur einige zu nennen.

Hat sich Anja Schill das so vorgestellt, als sie Rosin um Hilfe gebeten hat? „Man muss Kritik vertragen können, aber sie hilft uns weiter“, so ihr Fazit. Etwas anderes als die ehrliche Meinung des Fachmanns würde ja nichts bringen. Die Ausstrahlung dieser Folge von „Rosins Restaurants“ ist für den 29. März, 20.15 Uhr, auf Kabel 1 vorgesehen.

Licht im Nebel: Hinter den Fenstern des Berggasthofs „Rother Kuppe“ wird fleißig gearbeitet.
Foto: Vossenkaul | Licht im Nebel: Hinter den Fenstern des Berggasthofs „Rother Kuppe“ wird fleißig gearbeitet.
 
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  • Funkenstern
    Am Anfang wars hui, danach noch naja. Preis und Qualität hatten eine sehr grosse Schere.
    Man hatte das Gefühl, die erste Million muss im ersten Jahr verdient werden.
    Wir werden wieder vorbei schauen. Ob wir dann ein zweites Mal wiederkommen,
    entscheiden die Wirtsleut selber.
    Wir fahren viel mit dem Bike durch die Rhön und sind immer auf der Suche nach guten Einkehrmöglichkeiten.
    Sprach man über das Haus, hatte man schnell das Mitleid auf seiner Seite.
    Fazit: nehmen und geben ist eine Sache. Du nimmst mein Geld und ich deine Leistung. Passt das nicht zusammen, bin ich weg.
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