Im Alter von 91 Jahren ist in Kleineibstadt Roland Dittrich im Beisein der Familie gestorben. Mit ihm verliert das Grabfeld einen Mann, der sich für seine Heimat engagierte, hier ein Unternehmen aufbaute und dieses mit seinem Sohn Harald führte. Einen Namen machte er sich weiterhin als Buchautor weit über die Grenzen von Kleineibstadt hinaus. Roland Dittrich war ein begeisterter Sänger, verstärkte über 70 Jahre den Kirchenchor mit seiner Bassstimme und war bis 2019 stellvertretender Vorsitzender. Im August 2019 feierte er im engsten Familienkreis seinen 90. Geburtstag mit seiner Frau Herta, den Kindern Margit, Bernhard und Harald sowie den drei Enkeln.
Der Verstorbene hat in seinem Leben viel erreicht, aber auch einige Höhen und Tiefen durchlebt. Der tiefgläubige Roland Dittrich, der in einer christlich geprägten Familie aufgewachsen ist, hat jedoch nie aufgegeben und es immer wieder geschafft, seine Ideen weiterzuführen, einen Betrieb aufzubauen, das Familienleben zu pflegen und auch Zeit für seine Hobbys, das Angeln und Bücherschreiben, zu haben. Als Heimatvertriebener kam er 1946 mit seiner Familie aus dem Sudetenland nach Kleineibstadt und baute mit seinem Vater zielstrebig den in der alten Heimat verlorenen Betrieb wieder auf.
Dankschreiben von zwei Päpsten für die Bibel im Vers
1965 heiratete er Herta, eine geborene Kammhuber, aus Königshofen, mit der er eine Tochter und zwei Söhne hatte. Schon in seiner Jugendzeit schrieb Roland Dittrich Gedichte und notierte so manche Begebenheit. Zum Jahrtausendwechsel brachte er die Autobiografie seiner eigenen Familie heraus. Es folgten sein erster Gedichtband und schließlich drei Ausgaben von "Die Bibel im Vers". Die Bücher schickte er nach Rom und er erhielt sowohl von Papst Johannes Paul II. als auch von seinem Nachfolger im Amt, dem deutschen Papst Benedikt XVI. ein Dankschreiben mit päpstlichem Segen.
Der Verstorbene bekam aber auch verschiedene Auszeichnungen, zum Beispiel vom Bundesverband der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Als in den 1960er Jahren sein Betrieb - eine Fellverarbeitung - abbrannte und aufgrund eines neuen Wasserschutzgebietes eine Weiterführung der Gerberei nicht mehr möglich war, verlegte sich Roland Dittrich auf die Geflügelaufzucht. Nach und nach baute er aber in den 1970er Jahren parallel dazu wieder die Fellverarbeitung auf. Vor allem Autositzfelle und Zubehör waren es, die in Kleineibstadt hergestellt wurden. Bis zu zehn Heimarbeiterinnen waren im Umkreis von Kleineibstadt beschäftigt.
Als später Großfirmen ihm immer mehr Konkurrenz machten, schwenkte Roland Dittrich auf Jagdbekleidung aus Lammfell um. Diese Pelzfirma führt heute sein Sohn Harald. Wer Roland Dittrich kannte, wusste, dass er auch ein begeisterter Angler war. Zu Hause hat er sein Angelrevier an der fränkischen Saale und der Barget. Noch mit 80 Jahren war er zum Lachsangeln in Kanada. Die Beisetzung des Verstorbenen findet aufgrund von Corona im engsten Familienkreis statt.