
"Es ist ein ganz normaler Winter." Für Karl-Heinz Baumeister, Dienststellenleiter der Straßenmeisterei Rödelmaier, ist alles im normalen Bereich und seine Mannschaft war darauf bestens vorbereitet. Baumeister ist neben der Zentrale in Rödelmaier auch für die beiden Außenstellen in Bischofsheim und Bad Königshofen sowie ein Streustofflager in Fladungen zuständig.
Offiziell beginnt die Wintersaison für die Straßenmeisterei am 1. November und endet am 31. März. Doch die Witterung hält sich oft nicht an den Kalender, sodass Baumeister und sein Team sobald es kühler wird besonders aufmerksam die Straßensituation und Witterung im Blick haben. "Schnee ist für jeden Verkehrsteilnehmer gut zu erkennen, aber überfrierende Nässe, Reif und Eis sind schwieriger auszumachen."
Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat Priorität
Für Baumeister steht die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer an erster Stelle. Daher stehe nicht der feste Schichtdienst an erster Stelle, sondern man müsse flexibel sein, was bedeutet, dass Einsätze, wenn es nötig ist, auch schon nachts um ein Uhr und nicht erst ab drei Uhr gefahren werden. Wobei die Autobahn ohnehin 24 Stunden im Schichtdienst betreut werde. 16 von den insgesamt 36 Mitarbeitern sind für die Autobahn zuständig.
Glättemeldeanlagen, zwei an der Autobahn und vier auf Bundes- und Staatsstraßen, überwachen per Kamera und Temperarturmesssonden den Straßenzustand. Sie messen Gefrierpunkte und geben über Computer Alarm. In niedriger gelegenen Gebieten herrschten oft Eis und überfrierende Nässe vor, während in der Rhön auch größerer Schneefall beziehungsweise Schneeverwehungen zu bewältigen seien.
Bei Glätte wird Salzlauge eingesetzt
5100 Tonnen Salz lagern in den Hallen und Silos der Straßenmeisterei, neben Bischofsheim, Rödelmaier und Bad Königshofen gibt es auch in Fladungen ein entsprechendes Lager. Es werde ausschließlich Salz verwendet. Auf Splitt verzichte die Straßenmeisterei bewusst, da dies letztlich in die Kanalisation gespült werde, die Kläranlagen belaste und Fahrzeug hierdurch beschädigt werden könnten. Solche Materialien einzusetzen sei nur sinnvoll, wenn über einen längeren Zeitraum eine feste Schneedecke auf Nebenstraße vorhanden sei. "Diese Verhältnisse haben wir hier nicht, das ist in den Alpen möglich."
Salzlauge komme ausschließlich bei Eisglätte zum Einsatz, da die Salzkörner vom Fahrtwind ins Bankett oder Mulden geblasen werden würde. "Die Salzlauge bleibt, wo sie ist und kann dort sofort wirken." Natürlich seien die Geräte so ausgestattet, dass die auszubringende Salz-Lauge-Mischung je nach Straßenbreite und Geschwindigkeit angepasst wird. Es können von fünf bis 40 Gramm pro Quadratmeter eingestellt werden. "Wie viel benötigt wird, lernt man durch langjährige Erfahrung." Der Grundsatz lautet: "So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig."
Kommunikation mit den Nachbarn ist wichtig
Dirk Braune fährt den Lkw, der von Bischofsheim aus die B279 räumt. "Zuerst fahren wir nach Oberweißenbrunn und zur Schwedenschanze. Die Steigung muss geräumt werden." Braune dreht aber an der Landesgrenze nicht um, er fährt über die Schwedenschanze bis Rodenbach und manchmal sogar bis nach Gersfeld. "Wir haben eine gute Kommunikation mit den Nachbarn aus Hessen. Die Kollegen sprechen sich ab, wie weit sie sind und unterstützen sich gegenseitig", ergänzt Baumeister. Auf keinen Fall wende ein Räumfahrzeug auf freier Strecke. Es werde immer versucht, bis zur nächsten Ortdurchfahrt zu fahren.

Von Oberweißenbrunn aus geht es dann auf die Staatsstraße 2289 Richtung Wildflecken. Auch da spreche man sich mit den Kollegen der Straßenmeisterei Hammelburg ab, die im Landkreis Bad Kissingen für freie Straßen sorgen. Erst wenn die B279 bei Oberweißenbrunn und Bischofsheim frei sei, gehe es weiter in Richtung Bad Neustadt.
Lkw kommen öfter nicht weiter
"Wenn die Verhältnisse es nicht zulassen, wenn es arg schneit, dann muss von Bischofsheim aus gleich wieder zur Schwedenschanze gefahren werden", erklärte Braune. Der tieferliegende Bereich in Richtung Bad Neustadt müsse dann warten oder werde von freiwerdenden Räumfahrzeugen von Rödelmaier aus mit betreut.
Gerade durch die Steigung von Bischofsheim und Gersfeld aus komme es auf der B279 immer wieder vor, dass Lkw wegen schlechter Bereifung nicht mehr weiterkommen. "Wenn dann ein Lkw steht und ein anderer versucht zu überholen, um daran vorbei zu kommen und dann auch nicht mehr weiterkommt, dann ist die Straße dicht", beschreibt Baumeister die Probleme. Da aber mittlerweile jeder Lkw-Fahrer mit einem Handy ausgestattet sei, sei es problemlos möglich, die Straßenmeisterei im Notfall zu erreichen. "Sie rufen bei uns an und dann können wir auch gleich die Problemstelle anfahren."
Hochrhönstraße wird bei Schneeverwehungen gesperrt
Die Hochrhönstraße zwischen Bischofsheim und Fladungen werde nur bei Schneeverwehungen im Winter gesperrt. Lediglich die Verbindung von Oberelsbach über den Franzosenweg zur Schornhecke und weiter nach Wüstensachsen werde freigehalten. "Die komplette Hochrhönstraße bei Schneeverfrachtungen frei zu halten ist personell nicht möglich."

Freigehalten werde auch die B278 in Richtung Rotes Moor, was aufgrund der Waldlage leichter möglich sei, als die freiliegende Hochrhönstraße. Ebenfalls freigehalten wird die St 2267 von Fladungen über die Sennhütte bis nach Seiferts. Von Bischofsheim aus wird auch der Bereich der Walddörfer bis zum Anschluss Gefäll und Premich geräumt und gestreut. "Bei Schneefall sind wir nonstop mit den notwendigen Fahrerwechseln unterwegs. Neben den acht eigenen bauamtlichen Fahrzeugen sind noch sechs Unternehmer für die Straßenmeisterei im Winterdienst tätig.
Neben den Problemen mit Lkw an Steigungen sind parkende Fahrzeuge in Ortsdurchfahrten eine Schwierigkeit, vor allem wenn es baulich eng ist und zudem schon Schneewälle an den Straßenrändern liegt. "Wenn wir Freiräume haben, transportieren wir Schnee aus den Orten heraus, um Platz für neuen Schnee zu haben", erklärt Baumeister. In den Walddörfern, Bischofsheim, aber auch in Fladungen und den Ortsteilen war dies in diesem Jahr schon notwendig. "Wir machen das abhängig von den prognostizierten Schneemeldungen."