Wenn es in Oberweißenbrunn heißt „Rodeln bei den Biemennles“ ist nahezu das ganze Dorf auf den Beinen.
Nächtliche Rodelgaudi, vom Rhönklub federführend organisiert, knüpft an eine Tradition an. Es ist eine Veranstaltung im Sinne der Kultur des Schlitten- und Bobfahrens, die in Oberweißenbrunn schon immer gerne gepflegt wurde.
Event mit Nostalgiefaktor
Die Veranstaltung wird gerne besucht, denn Gaudi und Spaß sind garantiert. Erinnerungen an frühere Zeiten werden wach und werden auch gepflegt. „Ich erinnere mich gerne daran zurück, wie wir in jungen Jahren auf der ehemaligen Verbindungsstraße nach Wildflecken uns im rasanten Tempo die Strecke herunterstürzten, das Ziel und der Bremsbereich war die Hauptstraße durch Oberweißenbrunn“, so der Rhönklub-Vorsitzende Oswald Kehm. Sicherheitstechnisch heute gar nicht mehr vorstellbar, früher war das kein Problem. Alles was die Werkstatt an Materialien hergab, vom VW-Käfer das Lenkrad, die Kette vom Fahrrad, einige Eisenteile als Kufen und Holz aus der Scheune als Grundgestell, gepaart mit dem Einfallsreichtum der Erbauer, gaben dem Schlitten eine eigene Note. Jeder Bob war anders gebaut. So ein Oberweißenbrunner Bob wurde mit mehreren Personen bestückt.
Der Name für das Team wies meist die Örtlichkeit aus, woher die Bobfahrer kamen. Vorwiegend hieß es dann „Oberdorf gegen Unterdorf“. „Was war man erleichtert und wie riesig war die Freude, wenn man die jeweils gegnerische Seite geschlagen hat.“ Siegerehrungen, Eventcharakter mit Verköstigung und Musik, Zeitnahme und so weiter, das alles gab es damals nicht. „Aber man traf sich am nächsten Tag nach der Schule wieder, um sich erneut dem Gegner zu stellen.“ Diese spontanen Rodel- und Bobaktionen gibt es heute nicht mehr. Auch auf den Dörfern hat sich die Spiel- und Freizeitkultur geändert. Für den Rhönklub ein wichtiger Grund, das Bobfahren dennoch lebendig zu halten. Als „Rennstrecke“ diente die Rodelstrecke am Kehlwald. Die Siegerehrung war bei den „Biemennles“, das ist der Hausname des stellvertretenden Vorsitzenden Edgar Enders, der auch mit vielen Helfern die Veranstaltung fachmännisch durchführte. Sehr zufrieden zeigte sich Oswald Kehm mit der Veranstaltung, denn nicht nur Rodler sondern auch viele Zuschauer waren gekommen, um dem abendlichen Treiben beizuwohnen.
Am Rennen nahmen 13 Hobbysportler beim Einsitzer, drei beim Doppelsitzer und fünf in der Bob-Klasse teil. Die Klasse der Kinder bis einschließlich 13 Jahre gewann Paula Reinhard vor Markus Vorndran und Timo Tönjann. Auf den weiteren Plätzen folgten Lea Schaupp, Luke Vorndran, Lenhart Abert, Anisha Smith und Titzian Enders. In der Klasse der Jugendlichen von 14 bis einschließlich 17 Jahre gewann Simon Reinhard vor Kevin Schleicher und Alexandra Kehm.
Im nächsten Jahr wieder
Bei den Erwachsenen gewann Michl Reinhard vor Stefan Enders. Bei den Doppelsitzern siegten Stefan und Julia Enders vor Martina Reulbach und Antje Kretz. Dritte wurden Silke und Ralf Dierolf. Die Königsdisziplin, die Bob-Klasse, gewannen die „Hogs“ (Joachim Schmitt, Johannes Vorndran, Ewald Abert, Heiko Enders) vor „New Kids on the Block“ (Frank Zachmann, Eugen Vorndran und Thomas Schneider), den „7 Zwergen“, (Katja Vorndran, Michaela Schleicher, Christina Tusswald, und Ken Vorndran) und dem „Oberdorf 1“ (Egon Reulbach, Ewald Reulbach Joachim Schaupp). Am Ende waren sich alle einig, dass sie sich im nächsten Jahr, bei genügend Schnee wieder bei den Biemennles zum Rodeln und Bobfahren treffen werden.
