
Angesichts schwankender Milch- und Fleischpreise ist die Rinderhaltung in Bayern in den vergangenen Jahren immer unkalkulierbarer geworden. Folge: Es gibt im Freistaat immer weniger Rinder.
Vom Aussterben bedroht ist die Rinderhaltung zwar noch nicht, doch die Tendenz ist eindeutig. Wie das Statistische Landesamt unlängst mitteilte, gab es zum Ende des vergangenen Jahres in Bayern noch 40 580 Höfe mit 2,88 Millionen Rindern. Das waren rund 1,7 Prozent weniger als 2020. 37 Prozent der Tiere, also 1 086 209 Stück, waren Milchkühe. Die Zahl der Betriebe nahm sogar um 2,5 Prozent ab.
Auch im Landkreis Rhön-Grabfeld zählt die Rinderhaltung zwar nach wie vor zum Standbein nicht weniger landwirtschaftlicher Betriebe. Allerdings bestätigt sich auch zwischen Bischofsheim und Sulzdorf an der Lederhecke der Trend, dass immer weniger Rinder für die Fleisch- und Milcherzeugung gehalten werden.
Zudem nimmt die Anzahl der Betriebe schon seit geraumer Zeit kontinuierlich ab. Laut Statistischem Landesamt wurden zum Stichtag 3. November 2021 im Landkreis 9561 Rinder gezählt, darunter 2502 Milchkühe und 1644 Kälber. 2019 waren es noch 10 030 Rinder, 2017 exakt 11 113.
Die Zahl der Betriebe sank nach Auskunft des Amts für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Bad Neustadt von 244 im Jahr 2010 über 168 im Jahr 2016 auf nur noch 137 im vergangenen Jahr.

Haltung rechnet sich oft nicht mehr
Die Abnahme der Rinderbestände und Betriebe in den vergangenen Jahren hat vor allem damit zu tun, dass sich die Fleisch- und Milcherzeugung für die Landwirte oft nicht mehr rechnet. Einer von ihnen ist Anton Fischer aus Bad Königshofen, der viele Jahre lang am Stadtrand von Bad Königshofen einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb mit Schwerpunkt "Rinderhaltung" führte.
Mittlerweile hat ihn der CSU-Stadtrat und ehemalige BBV-Ortsvorsitzende an seinen Sohn Markus übergeben, er und seine Frau unterstützen den Junior aber weiter nach Kräften. "Langfristig sehe ich keine Perspektive für die Rinderzucht in unserer Region", deutet Fischer an, dass sich in den nächsten Jahren die Zahl der Betriebe und gehaltenen Tiere weiter verringern könnte. "Das liegt an den immer strengeren Auflagen der Behörden und auch am Druck, den die Discounter den Landwirten machen." Aktuell seien die Preise für Rindfleisch und Milch zwar gar nicht schlecht. "Auf der anderen Seite sind die Energiekosten explodiert, mit der Folge, dass auch die Düngemittel immer teurer werden."
250 Tiere in mehreren Ställen
Die Landwirtsfamilie Fischer hält ihre Rinder zum Teil in einem sogenannten Außenklimastall.

Aktuell sind es insgesamt 250 Tiere, darunter 80 Milchkühe. "Unser Betrieb ist einer der ganz wenigen in der Stadt und den Stadtteilen, in dem noch Rinder gehalten werden", so Anton Fischer. Er betont, dass die Bauern durchaus bereit sind, Verbesserungen zum Wohl der Tiere oder auch Maßnahmen zum Klimaschutz mitzutragen. "Dann muss aber auch der Preis für das erzeugte Fleisch oder die Milch stimmen."
Fischer spielt damit auf die Aussagen des neuen Landwirtschaftsministers Cem Özdemir von Bündnis 90/Die Grünen an, der den Abschied von Ramschpreisen und den Umbau der Nutztierhaltung anstrebt. Das könne nur funktionieren, wenn Fleisch und Milch entsprechend teurer werden. Generell sieht Anton Fischer einen grünen Landwirtschaftsminister eher skeptisch, meint aber, dass die Landwirte sich schon irgendwie mit ihm und seiner Politik arrangieren werden. "Wir haben vor einigen Jahren ja schließlich auch Renate Künast überstanden."
Dann fliegen wir halt Biofleisch aus Südamerika oder China ein, dann kassieren die wenigstens Maluspunkte in Sachen CO2 und Tierschutz!
Und wenn sie uns dann das Fleisch wie aktuell das Gas abdrehen, wir sind hier eh alle zu dick…
In den USA geht das schon lange , da hat 1989 ein Ford weniger gekostet als ein Toyota