Auf der Wasserkuppe wird derzeit eifrig gebaut. Direkt am Flugfeld entsteht ein neues Luftsportzentrum mit Tower und Besucherterrasse. Das Richtfest wurde im Beisein zahlreicher Lokalpolitiker und Vertreter der auf der Wasserkuppe ansässigen Luftsportinstitutionen gefeiert.
Das neue Luftsportzentrum befindet sich direkt an der Straße gegenüber dem Rhön-Info-Zentrum. Bauherr des etwa 30 Meter langen und zwölf Meter breite Gebäudekomplex ist die Gesellschaft zur Förderung des Segelflugs auf der Wasserkuppe (GFS), die 1,4 Millionen Euro in den Bau investiert. Die Fliegerschule wird die Räume pachten. „Das war längst überfällig“, kommentiert der Leiter der Fliegerschule Wasserkuppe, Harald Jörges, die Neubau-Pläne. „Wir freuen uns sehr, über den Neubau.“
Bisher räumlich sehr beeengt
Bisher gab es nur eine kleine Funktionshütte direkt am Flugplatz. Der Hangar und die räumlich sehr beengte Flugschule sind bislang gut 200 Meter entfernt auf der anderen Seite der Straße untergebracht. Eine insgesamt unbefriedigende Situation mit Räumen die viel zu klein und nicht zeitgemäß sind. „Der tägliche Transport der Flugzeuge über die Straße ist eine Zumutung“, sagte er.
Allen Beteiligten war seit längerem klar, dass dringender Handlungsbedarf gegeben war. Die Fliegerschule auf der Wasserkuppe ist nicht nur die älteste in Deutschland, sondern auch eine der renommiertesten und seit der Wiedervereinigung 1990 sehr gut frequentiert. „Zudem ist unser Flugzeugpark vielleicht der beste weltweit“, erklärt Jörges stolz. Das neue Gebäude wird Räume für die Verwaltung, Besprechungsräume, sanitäre Anlagen und ein Bistro beherbergen. Im unteren Bereich befindet sich der Hangar. Darüber liegt das 200 Quadratmeter große Besucherdeck, das Highlight des Neubaus. „Durch das neue Gebäude können wir den Besuchern das Fliegen näher bringen und erlebbar machen“, schwärmt Jörges von den neuen Möglichkeiten. Von der großzügigen Besucherterrasse sei das Starten und Landen der Segelflieger hautnah zu erleben. „Das Gebäude entspricht dem internationalen Standard eines Flugplatzes.“ Geplant sind zudem auch Dokumentationen oder Ausstellungen, die mit dem Wetter und dem Fliegen zu tun haben. Die Fluglehrer bekommen neue Seminarräume und interessierten Besuchern wird die Möglichkeit geboten, bei Briefings, der Vorbereitung zum Fliegen, dabei zu sein und sich zu informieren.
Trotz häufig widriger Witterungsbedingungen liegt der Bau in der geplanten Zeit. Vorgesehen ist die Einweihung des neuen Luftsportzentrums im kommenden Jahr, dann wird das Geschehen auf der Start- und Landebahn vom neuen gläsernen Tower aus dirigiert. Das Richtfest war zugleich auch Anlass ein neues Segelflugzeug zu taufen. Der Getränkehersteller Förstina ist Pate.
Fliegerschule und GFS
1924 gründete Arthur Martens die Martens Fliegerschule. Damals fanden alle fliegerischen Aktivitäten in der Nähe des Gipfels der Wasserkuppe statt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten übernahm die Luftwaffe die Fliegerschule und errichtete große Gebäude (Groenhoffhaus). 1955 wurde der Tower gebaut, in dem die Schule untergebracht war. Daneben entstand die Landrat-Stieler-Halle. Gestartet wurde nebenan mit Winden. Ab 1978 waren Starts mit Motorflugzeugen auf dem neuen Flugfeld auf der anderen Straßenseite möglich. 1981 wurde die Start- und Landebahn auf 400 Metern asphaltiert, 1997 auf 670 Meter verlängert.
Um die Interessen des Flugsports zu bündeln, wurde 1952 die Gesellschaft zur Förderung des Segelflugs auf der Wasserkuppe (GFS) gegründet. Präsident ist der jeweilige Landrat von Fulda, aktuell Bernd Woide. Die GFS ist Halter des Sonderlandeplatzes Wasserkuppe. Ziel ist es, die fliegerische Tradition der Wasserkuppe zu bewahren. Mitglieder sind neben örtlichen Segelflugvereinen und den Modellfliegern auch die Drachen- und Gleitschirmflieger.