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RHÖN
Rhönschaf bleibt ein Vorzeigeprojekt
Das Rhönschaf schmeckte schon Kaiser Napoleon I.
Foto: Josef Kolb | Das Rhönschaf schmeckte schon Kaiser Napoleon I.
Von unserem Mitarbeiter Robert Huger
 |  aktualisiert: 15.12.2020 16:33 Uhr

Vor zwölf Jahren war es gar nicht so leicht für Heidi und Ludwig Schneider aus Geroda, überhaupt ein Rhönschaf zu finden. Heute haben sie 106 Mutterschafe und arbeiten eng mit dem Bund Naturschutz zusammen. Der ist Träger der Initiative Rhönschafprojekt, eines von vielen Projekten innerhalb des Biosphärenreservats. „Die Schafe arbeiten als Landschaftspfleger“, sagt Heidi Schneider. Vor allem den Wanderweg zwischen Geroda und Riedenberg halten die Tiere in Schuss und leisten so ihren Beitrag zum Erhalt der Natur.

Familie Schneider hält die Rhönschafe allerdings mehr aus Liebe zur Rasse, als wegen ihrer Qualitäten als Landschaftspfleger – oder wegen des wirtschaftlichen Ertrags. „Der Gewinn ist gering, aber es bleibt noch etwas übrig“, sagt Schäfer und Landwirt Ludwig Schneider. Zwar werde jedes Rhönschaf vom bayerischen Staat mit zehn Euro bezuschusst, doch ihre Zucht würde sich eigentlich nicht lohnen. Eine größere Herde würde sich vermutlich eher rechnen. Verkauft werden die Tiere zum Großteil an den Erzeugerring für Mastlämmer. Nur ein kleiner Teil wird an regionale Schlachthöfe geliefert.

„Die Kosten reduzieren sich durch die Menge“, sagt Schäfer Josef Kolb aus Ginolfs. Seit 1984 züchtet er schon Rhönschafe. „Man muss eben zwischen Hobby- und Vollerwerbszüchtern unterscheiden“, sagt Kolb. Die Züchter seien Unternehmer wie jeder andere auch. Das sei immer eine Sache der Größenordnung. Er ist zufrieden mit seiner Rhönschafzucht. „Sonst würde ich das nicht so lange machen“, sagt er.

Auch in der hessischen Rhön soll sich Haltung des Rhönschafes wieder besser rentieren. Hier wurde nämlich in der Vergangenheit ein Rückgang des Bestandes beklagt. Darauf hat jüngst hessische Umweltministerin Priska Hinz reagiert und das Rhönschaf wieder in die Förderung der bedrohten Haustierrassen in Hessen aufgenommen. Heimische Schafhalter können damit rechnen, ab 2015 pro Rhönschaf 30 Euro pro Jahr zu erhalten.

Der Dienststellenleiter der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates, Michael Geier, ist von der Schaf-Initiative überzeugt: „Das Rhönschafprojekt ist in jeder Beziehung ein Vorzeigeprojekt“, sagt er. Es diene schließlich dem Erhalt einer landschaftstypischen Haustierrasse sowie der Entwicklung landschaftstypischer Produkte und dem Aufbau eines bundesweit wirkenden Imageträgers für die Rhön. Doch im Reservat gibt es noch viele andere Projekte. Zum Beispiel die Rhöner Apfelinitiative, dem größten Zusammenschluss von kleinen Streuobstbauern in ganz Deutschland. Weiter spielen der Bio-Holunderanbau, das Grünlandprojekt für großflächige Beweidung sowie die Dachmarke Rhön eine wichtige Rolle für die positive Entwicklung des Reservates.

Zudem wird die Qualität der heimischen Produkte gesteigert. „Das geschieht durch einen gesunden Wettbewerb zwischen den Produzenten“, sagt Michael Geier. Gemeint sind damit unter anderem der Rhöner Wurstmarkt oder verschiedene Produktprämierungen. Aber auch Fortbildungsmöglichkeiten wie die Rhönsprudel-Genussakademie würden zur Qualitätssteigerung beitragen.

Seit dem 12. Juni ist das Biosphärenreservat Rhön um 22 Gemeinden gewachsen. Je die Hälfte davon liegt in den Landkreises Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Zu den Neulingen zählt unter anderem Hammelburg. Dessen Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) sieht die positiven Entwicklungen schon vor der Aufnahme ins Reservat: „Das Markenzeichen hat zu einer Steigerung des Bekanntheitsgrades der gesamten Region geführt“, sagt er. Dies spiegeln vor allem die Übernachtungszahlen wider.

Waren es in Hammelburg im Jahr 2011 noch 47 930 Übernachtungen, so konnten 2012 bereits 55 945 Übernachtungen verbucht werden. Da das Reservat eine große Bedeutung für den Arten- und Umweltschutz und das Umweltbewusstsein der Menschen hat, soll in Hammelburg ein Umweltbildungshaus errichtet werden. „Die entsprechenden Anfragen laufen bereits“, sagt Armin Warmuth.

 
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