Am 28. März 1921 gegründet, ist der Rhönklub „Eisgraben“ in Hausen am Sonntag genau 100 Jahre alt geworden. Nach einem Jahrhundert ist der Zweigverein (ZV) dennoch jung geblieben. Wandern und Bewegung, Naturschutz, Brauchtum-, Kultur- und Heimatpflege und insbesondere auch die Sparte „Jugend & Familie“ – der ZV ist breit aufgestellt.
Sofern es das Pandemiegeschehen zulässt, möchte man das Gründungsjubiläum am ersten Juli-Wochenende feierlich begehen. Derweil unternahmen wir mit dem ersten Vorsitzenden Konrad Rothaug schon einmal einen kleinen Streifzug durch die Vereinsgeschichte. Komplett nachzulesen ist die Chronik in der Festschrift, die Rothaug zusammen mit Helmut Büttner, Winfried Keßler und Sybille Martin erstellt hat.
45 Gründungsmitglieder
Am 2. Osterfeiertag, dem 28. März 1921, wurde der ZV im damaligen „Zum Löwen“, heute besser bekannt als das zuletzt von der Familie Prechtl bewirtschaftete Gasthaus „Zum Eisgraben“, gegründet. Es waren sogleich 45 Personen beigetreten – und nicht nur Wanderfreunde aus Hausen. So kam der erste gewählte Vorsitzende, Georg Schüßler, aus dem benachbarten Heufurt.
Zur Erinnerung an die Gründung, die innerhalb weniger Wochen reichlich Vereinszuwachs bescherte, boten sich Mitglieder aus Hausen an, einen Pavillon auf dem Lindberg zu errichten. Bereits 1928 wurde am Eisgraben der Brunnen zum Andenken an den Gründungsvorsitzenden errichtet.
Bis 1939 sind keine Einträge im Protokollbuch vorhanden und danach kam das Vereinsleben durch den Zweiten Weltkrieg zum Erliegen. Erst am 30. November 1947 fanden sich Wanderfreunde zum Zwecke der Wiedergründung ein. Der Heufurter Ludwig Ortloff wurde dabei zum ersten Vorsitzenden gewählt, Karl Roßhirt zum Stellvertreter. Zwei Jahre später übernahm Anton Sopp den Vorsitz. Zur Hauptversammlung Anfang 1959 zählte man 88 Mitglieder. Als 1970 der Gesamt-Rhönklub die Grenze von 10.000 Mitgliedern überschritt, waren im ZV „Eisgraben“ bereits 204 Wanderfreunde organisiert.
Einen Kulturwart gab es erstmals 1967
1967 folgte an der Vereinsspitze Wilhelm Grösch. Sopp wurde nicht nur Ehrenvorsitzender, sondern auch zum ersten Naturschutzwart des Vereins gekürt. Später hatte dann Hausens „Apfelpapst“ Adam Zentgraf 22 Jahre lang (1995-2017) dieses Amt inne, um es dann an den „Waldarbeiter-Weltmeister“ Marco Trabert zu übergeben. 1967 wurde mit Hermann Dücker auch erstmals ein Kulturwart gewählt. Nicht unerwähnt soll der 30-jährige Einsatz (1973-2003) von Irmgard Stumpf als Schriftführerin bleiben.
Familien- und Jugendarbeit als Schwerpunkt
Inzwischen ist die Familien- und Jugendarbeit zu einem Schwerpunkt im Vereinsleben geworden. Das ist sicher auch ein Grund für den stabilen Stand von etwa 380 Mitgliedern. „Man muss sich immer etwas einfallen lassen, damit der Verein attraktiv bleibt“, sagt Rothaug und „das Einbeziehen der jungen Generation und der Kinder ist uns sehr wichtig, schließlich liegt im Nachwuchs die Zukunft“, wie er weiter ausführt und auf Waldweihnacht, Wintergaudi und viele andere beliebte Veranstaltungen verweisen kann. In guten Zeiten nehmen nach den Worten des Vorsitzenden daran jeweils 50 bis 60 Kinder teil.
Sein festes Domizil hat der Rhönklub seit 1972 im Obergeschoss der ehemaligen Schule am Kirchplatz. Mit viel ehrenamtlichem Einsatz wurde es zum Vereinsheim umgestaltet.
Gedenkstein für Georg Trost
Der ZV hat viel geleistet, wie Rothaug an Auszügen aus der Chronik aufzeigt. 1978 wurde am „Hexenküppel“ ein Gedenkstein anlässlich des zehnten Todestages des Rhöndichters Georg Trost mit 1.500 Gästen eingeweiht. Der Stein mit einem zugehörigen Wanderweg wurde 1993 an den „Korbes“ versetzt. Durch eine Schutzhütte hat man den Platz im Jahre 2009 aufgewertet. Auch an der Restaurierung des Kreuzes in der Fladunger Straße 1982 sowie der Renovierung des Bildstockes beim Friedhof 1995 war der ZV beteiligt, ebenso wie bei der Eröffnung des Streuobstlehrpfades 1999.
Im Jahr 2003 beteiligte man sich finanziell an der Restaurierung der „Kriegerfahne“, die im Rathaus ausgestellt ist, und im Juli 2005 wurde im Rahmen des traditionellen Sommerfestes die neue „Lüchebank“ an der Dorflinde eingeweiht. Auf dem Triebberg wurde 2017 eine Schutzhütte errichtet, damit man nicht nur am alle zwei Jahre stattfindenden Berggottesdienst den Panoramablick ins Streutal genießen kann. Eine vom Verein gestiftete Panoramatafel auf dem Hohen Polster, an der „Extratour Hochrhön“, ergänzt seit 2018 den dortigen Rastplatz.
Plätze auf Vordermann gebracht
Bis zum März 1987 lenkte Wilhelm Grösch als erster Vorsitzender die Geschicke des Vereines, auf ihn folgte Otto Rothaug. Die Übergabe des Vereinsvorsitzes im Jahr 2001 war sozusagen eine Familienangelegenheit. Otto Rothaug übergab die Führung an seinen Sohn Konrad, der bis zum heutigen Tag den Vorsitz für einen sehr regen Verein innehat.
Konrad Rothaug ist dankbar für das Engagement der Vorstandschaft und der vielen Helfer. Schon lange im Vorfeld war man emsig mit den Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr beschäftigt. Beliebte Plätze rund um das Dorf wurden auf Vordermann gebracht, Wanderwege neu ausgeschildert und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm erstellt. Bei Letzterem hat man coronabedingt schon einiges streichen müssen. Nun hofft man darauf, dass sich bis zum Sommer die Lage entspannt und das Jubiläumsfest am 3. und 4. Juli mit einem Ehrenabend und einer Sternwanderung der Region Saale/ Sinn stattfinden kann.
Mehr über den ZV Hausen - darunter die Festschrift - gibt es online unter:
www.rk-eisgraben.de.