Non scholae, sed vitae discimus. nicht für die Schule sondern für das Leben lernen wir. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen blöden Satz in meiner Schulzeit gehört habe. Dabei ist er auch noch falsch. Denn Seneca, der alte römische Philosoph, den Nero später zum Selbstmord zwang, hat das nämlich genau umgekehrt gesagt: Non vitae, sed scholae discimus. Also: Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Das Zitat von Seneca an seinen „Schüler“ Lucilius aus den moralischen Briefen war einfach eine Kritik an den römischen Philosophenschulen seiner Zeit. Denen warf er vor, dass die Schüler nichts Vernünftiges fürs Leben mitbekamen.

Aber das war wohl schon immer die große Frage: Hat denn das überhaupt einen Sinn für's spätere Leben, was die da in der Schule treiben, oder ist das doch nur reiner Selbstzweck? Eine Frage, die bis heute noch nicht abschließend geklärt ist.

Deshalb bin ich mir jetzt auch ziemlich unsicher, was von einer Polizeiaktion kurz vor Pfingstgen auf bayerisch Flughäfen zu halten ist. Da haben Polizeibeamte Schulschwänzer aufgegriffen. Nicht allein, sondern auch noch in Begleitung ihre Eltern. Die Kurzen hatten offensichtlich – vermutlich mit einer Krankmeldung ihrer Eltern – den Unterricht geschwänzt und waren stattdessen mit ihnen auf dem Weg in den Urlaub.

Ein klarer Verstoß gegen die seit 99 Jahren in Deutschland geltende Schulpflicht. Kein Verbrechen, aber natürlich eine Ordnungswidrigkeit. Obwohl – und da wären wir wieder beim Lernen für's Leben – eigentlich ist es doch ganz schön clever und lebensnah, wenn man durch eine geschickte Buchung außerhalb der Ferien, richtig Geld spart.

Wenn man aber erwischt wird und bis zu 1000 Euro Buße abdrücken muss? Dann ist es vielleicht cleverer, auf den Frühbucherrabatt zu verzichten. Oder man muss halt künftig darauf achten, nicht erwischt zu werden. Für viele ein Grundprinzip für's Leben, das man gerade als Schüler sehr schnell lernt.