So geht das nicht mehr weiter, der Rhönkauz erst donnerstags! Er muss schneller werden, darum schreibt er schon am Mittwoch. Denn er hat von einem anderen Vogel Konkurrenz bekommen. Der ist ein politisches Schwergewicht in Bayern, überwindet aber geschickt die Schwerkraft. Steffen heißt er, ist Landtagsabgeordneter der CSU und war vergangenen Montag der schnellste mit einer Meldung: 24 700 Euro habe die Bayerische Landesstiftung für Projekte in Rhön-Grabfeld zur Verfügung gestellt. Kaum war die Meldung da, hatten wir schon im Netz: Pi mal Daumen 18 500 Euro für einen alten Hof in Herbstadt und 6200 Euro für die Sicherung der Mellrichstädter Stadtmauer.
So einfach könnte Zeitungsmachen sein, dachte sich der Rhönkauz. Aber er wurde diese Woche eines Besseren belehrt. Denn es herrscht die parlamentarische Demokratie in Bayern. Das hat zur Folge, dass nicht nur Steffen Vogel für seinen Stimmkreis, sondern auch Parteikumpan Sandro Kirchner eine Pressemeldung für den seinen loswerden will, dazu noch Günter Felbinger von den Freien Wählern und Kathi Petersen, die in Unterfranken die Fahne der Sozialdemokratie hochhält.
Der Moment ist gekommen, wo ein kleines Rhönkauz-Gehirn erst zu glühen, dann zu dampfen beginnt und schließlich zu explodieren droht: Über „24 700 Euro“ freute sich letzte Woche noch Steffen Vogel. „21 800 Euro für zwei Projekte im Landkreis“ jubiliert am Montag Sandro Kirchner. „39 700 Euro für drei Projekte für Rhön-Grabfeld“, heißt es etwas zeitversetzt per E-Mail bei Kathi Petersen. Wobei noch um einen Tick Günther Felbinger schneller war. In der Zusammenschau aller Varianten scheint Felbinger mit „46 500 Euro für vier Projekte in Rhön-Grabfeld“ richtig zu liegen. Und jetzt bemerkt der Rhönkauz, dass Vogel vom Stimmkreis, alle anderen aber vom Landkreis gesprochen haben.
Zwei Lehren zieht der Rhönkauz daraus: Vielleicht sollten unsere Volksvertreter Mittel aus der Landesstiftung für eine parteiübergreifende Pressearbeit beantragen. Lehre Nummer zwo: Bei den Politikern sagt jeder etwas anderes. Aber meinen tun sie am Ende doch dasselbe!
