Der Rhönkauz ist ja, auch wenn er ein hinterwäldlerisches Dasein führt, durchaus für die Kultur empfänglich.
Und das besonders, seit es in Bad Neustadt die neue Stadthalle gibt. Der Rhönkauz hat schon Erwin Pelzigs fränkischer Staats-Philosophie gelauscht und er ist schon von extremistischen Fans angepflaumt worden, weil er im Stehen ein Foto gemacht hat von den „Los Amigos“. Der Rhönkauz ist schon von Günter Grünwalds „Deppenmagnet“ angezogen worden und hat über Willi Astors Wortspiele gelacht und über sein Gitarrenspiel gestaunt.
Immer, wenn der Rhönkauz die neuen heiligen Hallen der Kreisstadt betreten hat, hat er Petra Lettang getroffen, die Stadthallenmanagerin vom ersten Tag an. Wenn sie sich nicht um die Künstler gekümmert hat, dann hat man sie, wenn es sein musste, auch beim Ausschank in einer Konzertpause gesehen.
Naive Gesellen wie der Rhönkauz mussten schon denken: „Hat die Stadt so viel für die Stadthalle ausgegeben, dass man der Managerin kein Personal mehr zur Seite stellen konnte?“
Kurz nach Dreikönig muss nun der Rhönkauz erfahren, dass Petra Lettang die Stadt schon wieder verlässt. Zweieinhalb Jahre Aufbauphase werden mit einem Dreizeiler abgeschlossen: „Die Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH sowie die Gesellschafter Stadt Bad Neustadt, Stadtmarketing NES e.V. sowie der Kur- und Verkehrsverein danken Petra Lettang für ihr großes Engagement und ihr erfolgreiches Wirken.“ Wäre Lettangs Programm so kompakt gewesen wie die offiziellen Abschiedszeilen, dann wäre jedes Dorfgemeinschaftshaus vermutlich kulturell attraktiver.
Aber was soll sich der Rhönkauz große Gedanken über die große Kultur machen? Dort zählt halt stets, was auf der Bühne geschieht. Was sich hinter den Kulissen zuträgt, ist eine andere Geschichte.