Der Rhönkauz ist traurig. Das liegt nicht etwa daran, dass seit dem Mittwoch die närrische Zeit ein Ende gefunden hat. Nein, es liegt an einer schlechten Nachricht aus der Kreisstadt Bad Neustadt.
Das neben dem Hohntor gelungenste Bauwerk der Stadt, die Parkgarage, wird nach vielen Jahren umfangreich saniert und bleibt ein Dreivierteljahr geschlossen.
Das Wehklagen des Rhönkauzes darüber ist noch größer wie dasjenige der Rhön-Grabfelder Lackierbetriebe, die nun mit gewaltigen Umsatzeinbußen zurechtkommen müssen.
Zugegeben: in den letzten Jahren war das Parkhaus eher etwas für Insider. Viele Plätze standen auch zu gewöhnlichen Stoßzeiten leer. Denn gefühlt verfügt das Parkhaus über 30 Prozent Behindertenparkplätze und 80 Prozent Frauenparkplätze.
Aber vor allem Frauen fühlen sich in den bedrückend wirkenden Etagen mit dem bröckelnden Beton eher unwohl.
Eine umso bessere Sicht hatte der Rhönkauz in all den Jahren auf das Sinnzentrum der Parkgarage, nämlich ihre Dauerausstellung moderner, abstrakter Malerei an den Wänden in Fahrzeughöhe. Kunstkenner der Region wissen, dass die pointillistischen Lackspuren den Vergleich mit einem Klassiker des Action Painting wie Jackson Pollock nicht zu scheuen brauchen.
Das heißt natürlich im Umkehrschluss, dass die regionale Museumskarte eigentlich auch für die Parkgarage gelten müsste. Die Hauptinvestition bei der Sanierung dürfte denn auch bei einer museumsgerechten Ausleuchtung der Etagen liegen.
Der Rhönkauz hofft auch inständig, dass sich an den Größenverhältnissen der Parkbuchten, vor allem aber der Auffahrten, nichts ändert.
Denn wenn es ein Parkhaus mit politischer Botschaft gibt, dann ist es das Bad Neustädter. Es ist ein Architektur gewordenes Fanal wider den unendlichen Wachstumsglauben, wider die ökologische Blindheit der SUV-Adepten mit ihren Spritschluckern. Haben die erst einmal beim Einparken eine ordentliche Macke beim Einparken bekommen, dann mutiert das abstrakte Lack-Gekritzel zur konkreten Kunst mit Öko-Botschaft.
Nun, der Rhönkauz wartet einfach mal ab, was aus der Sanierung wird. Beim Parkhaus ist ja jedermann zum Gleichen gezwungen: die Sache nicht so eng sehen!