Der Rhönkauz ist es eigentlich leid, über irgendwelche auswüchse des Esoterischen zu klagen.

Jeder soll nach seiner Façon unselig werden, denkt er sich. Aber dann hat er doch wieder einmal gestutzt, als er vom großen Kinderheiltag in einer Bad Neustädter Praxis gehört hat.

Dort haben sich Energieseher angekündigt, die nach alten schamanischen Heilmethoden energetische Blockaden und damit auch Unruhe und Prüfungsängste lösen. Störungen werden dabei zur Selbstheilung angeregt.

Tja, denkt sich der Rhönkauz, wenn an diesen schamanischen Heilkräften etwas dran ist, dann müssten sie in die Köpfe ihrer Anhänger doch auch wieder einmal den gesunden Menschenverstand einziehen lassen.

So aber muss der Rhönkauz mitansehen, wie Kinder von allen guten Geistern verlassen werden.

Der Tag wird kommen, an dem durch die Rhön ein neuer Wind weht, wenn sie alle endgültig dem Schamanismus verfallen sind.

Wer sich dann beim Skifahren auf dem Arnsberg einen Haxen bricht, der wartet vergeblich auf die Bergwacht. Stattdessen wird die Sache mit einem schamanischen Heiltanz geregelt und der Rotkreuz-Bus bleibt in der Garage.

Noch schneller werden sie den stolzen Zunftbaum der Kreisstadt abmontiert und an seine Stelle einen großen Totempfahl für die kultische Verehrung aufgestellt haben.

Und der Wintergarten des Kreisklinikums ist längst zum sibirischen Schamanenzelt umfunktioniert, ein Ende hat es mit der teuren Apparatemedizin.

Der Rhönkauz aber ist längst fortgeflogen. Dorthin, wo er von der verblendeten Menschheit nichts mehr hören und lesen muss.