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MELLRICHSTADT/UNSLEBEN
Rhönhexen: Verzaubert von der BR-Radltour
BR Radltour 2015       -  Gar keine Hexerei: Gut vorbereitet absolvierten die sieben „Rhönhexen“ mit Bravour die 26. BR-Radltour von Weilheim in Oberbayern nach Mellrichstadt. Die Fahrerinnen (von links) Petra Wirsing (Burgwallbach), Maria Büttner (Burgwallbach), Karin Enders (Herschfeld), Heidi Wycisk (Bad Neustadt), Beatrix Statt, Gudrun Ziegler und Doris Pawellek (alle Unsleben).
Foto: Gerhard Fischer | Gar keine Hexerei: Gut vorbereitet absolvierten die sieben „Rhönhexen“ mit Bravour die 26. BR-Radltour von Weilheim in Oberbayern nach Mellrichstadt.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.01.2016 10:07 Uhr

Es ist wie verhext: Nach 500 Kilometern auf dem Fahrradsessel stehen die sieben Frauen im Fahrraddress in der Parkanlage und plaudern so frisch und fröhlich, als ob nichts gewesen wäre.

Keine sengende Hitze an einem jeden Tag, kein schwüles Nachtlager, keine täglichen 80 Kilometer in den Schenkeln. Nein: heiter, gesprächig und fast schon relaxed stehen sie da und sind rundum zufrieden, was sie da in den letzten sechs Tagen gemeistert haben.

Als hätten sie besondere Kraft aus einem Rhönkräuter-Trunk geschöpft, wirken die sieben Frauen aus Unsleben und Umgebung, die am Samstag ein besonderes abenteuer absolviert haben. Als „Rhönhexen“-Team haben sie an der 26. BR-Radltour teilgenommen, die am Samstag in ihre Heimat führte. Für einige war es eine Premiere, für einige schon die zweite oder dritte BR-Radltour, für alle aber war es ein unvergessliches Erlebnis.

„Wir sind eigentlich eine lose Gruppe von Mountainbikerinnen. Wir treffen uns zweimal die Woche zum Fahren rund um Unsleben, in die Rhön oder ins Grabfeld“, erklärt Beatrix Statt aus Unsleben. Für die Bankangestellte war es die Premiere bei der BR-Radltour. „Es war einmalig, unvergesslich, es ist ein super Gefühl, in der Rhön angekommen zu sein“, sagt die Hobby-Radfahrerin.

Als lose zusammengewürfeltes Siebener-Team hatten sie sich im Internet für die Tour beworben und erst Ende Juni die Zusage bekommen. „Wir haben ein paar zusätzliche Trainingseinheiten absolviert, das war es schon“, erzählt Beatrix Statt. Irgendwann sind sie auf die Idee gekommen, als Rhönhexen zu firmieren mit dem Gedanken an Rhön und Rhöner Natur und Kräuterwiesen, für die sie werben wollten.

Am vergangenen Sonntag dann ging es mit dem Sonderzug über Schweinfurt und Augsburg nach Weilheim, am Montag startete dann die Tour. Jeden Tag 80 Kilometer in zumeist sengender Hitze, Übernachten in Mehrzweckhallen, um 6 Uhr aufstehen und am Abend noch Feiern mit den Radl-Kollegen. „Man kommt mit fünf Stunden Schlaf aus“, erklärt Beatrix Statt.

Der Zeitplan ist straff durchorganisiert. Nach dem Aufstehen und Frühstücken gehen die Matratzen und Koffer zurück an die 25 Helfer des THW, die die Tour begleitet haben durch Bayern. Pro Koffer waren 20 Kilogramm erlaubt, schließlich haben die THWler ganz schön zu schleppen in diesen Tagen.

Um 9 Uhr startete die tägliche Etappe, um 10.30 Uhr war Wasserpause. „Mein Kompliment, wie toll die Tour vom BR organisiert ist“, sagt Beatrix Statt, und ihre Kolleginnen pflichten ihr bei.

So sehr die Damen die Gemeinschaft mit den anderen Radlern genossen, das eine oder andere Mal verließen sie den Tross. „Wir haben zwei, dreimal unter freiem Himmel geschlafen, die drückende Hitze war einfach teilweise zu groß“, erinnert sich auch Gudrun Ziegler aus Unsleben, die nun schon das dritte Mal mit von der Partie war bei der Radltour. „Und jeder muss einmal ein paar Momente für sich haben“, erzählt Gudrun Ziegler.

Zusammen mit Doris Pawellek ist sie die dritte Unslebenerin im Bunde gewesen, während Maria Büttner aus Mühlbach, Petra Wirsing aus Burgwallbach, Heidi Wycisk aus Bad Neustadt und Karin Enders aus Herschfeld kommen.

Die sieben Rhönerinnen waren nicht den ganzen Tag zusammen, je nach Tagesform hat man sich auch einmal getrennt und erst am Etappenziel wieder getroffen, das war ganz unterschiedlich.

„Man wird da zu einer eigenen Familie“, sagt Gudrun Ziegler, die schon das dritte Mal dabei war. Ganz wichtig für die sieben und die restlichen 1193 Teilnehmer der Radltour: „Keiner vor dem Wolfgang und keiner hinter dem Karl“, schmunzelt Heidi Wycisk aus Bad Neustadt. Der eine führte den Tross an, der andere lenkte den so genannten Besenwagen mit dem einen oder anderen Erschöpften oder Verletzten der Tour. „Gottseidank hat es keine schlimmen Unfälle auf der Tour gegeben“, freut sich Beatrix Statt, die am Samstag auch von Bürgermeistersgattin und Kollegin Christl Streit empfangen wurde.

„Alles war super, aber am Anfang war ich schon ein wenig aufgeregt“, sagt Karin Enders. Maria Büttner aus Mühlbach, die schon die dritte Tour hinter sich hat, fand es einfach unbeschreiblich, dass die eigene Heimat das Ziel nach all den Kilometern wurde. Für Heidi Wycisk aus Bad Neustadt wiederum war das größte Glück des Samstags ein tiefer Schluck vom alkoholfreien Weizenbier für die Tourteilnehmer.

Petra Wirsing aus Burgwallbach, zum zweiten mal auf Radltour, hatte ihre Freude bei den Jungen Winzern, also dem Weinstand der Fränkischen Winzergenossenschaft. Die Verzögerungen bei der Frühstücksauslieferung für die Radler in der Volkacher Kaserne am Samstagmorgen nehmen die Frauen gelassen. „Dafür standen die Soldaten sehr beeindruckend Spalier zu unserem Abschied“, schmunzeln sie miteinander.

Wovon sie nun ganz hin und weg waren an jedem Tag der Radltour, das waren die Empfänge in den Zielorten. „Das hat für Gänsehaut gesorgt“, kann nicht nur Gudrun Ziegler bestätigen.

Ob sie dieses Gefühl schon im nächsten Jahr bei der BR-Radltour wieder genießen wollen, ist aber noch nicht klar. Erst einmal dürfen die müden Beine ausruhen.

 
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