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Schönau
Rhöner Touren helfen "Jack's Tasty" in Corona-Zeiten
Serie "Gastronomen in der Krise": Warum sich Christian Kohl von "Jack's Tasty" Foodtrucks kämpferisch und zuversichtlich zugleich gibt.
Aufgeben ist für Christian Kohl keine Alternative. Auch wenn es derzeit keine Events und größere Veranstaltungen gibt: 'Jack's Tasty' ist unterwegs.
Foto: Marion Eckert | Aufgeben ist für Christian Kohl keine Alternative. Auch wenn es derzeit keine Events und größere Veranstaltungen gibt: "Jack's Tasty" ist unterwegs.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:34 Uhr

Was tut ein Event-Caterer, wenn keine Events mehr stattfinden? Wenn Großveranstaltungen, Festivals und Messen auf lange Sicht hin abgesagt werden? "Auf keinen Fall aufgeben", beschreibt Christian Kohl alias "Jack's Tasty" die Situation, mit der er und sein Team seit nunmehr über einem Jahr klar kommen müssen.

Das Auftragsbuch war voll. 2020 sollte 2019 noch einmal toppen. Durch die ganze Bundesrepublik und dem benachbarten Ausland tingelten Kohl und seine Mitarbeiter mit den Foodtrucks und dem gelben Bus mit der Showküche. Das Veranstaltungskonzept war ein Erfolgsschlager. Catering und Event-Gastronomie gefragt wie noch nie. Dazu die US-amerikanischen Trucks, das frische und extravagante Essen. Das Geschäft boomte und brummte. Foodtrucks ist ein Konzept aus den USA. Die Welle schwappte 2013 nach Deutschland und überzeugte Kohl, der sein Leben lang Gastronom ist, von Anfang an. Er sattelte vom Cuba Cabana in Bad Neustadt auf Foodtrucks um. "Coole Fahrzeuge und cooles, trendiges Essen. Das Hobby wurde zum Beruf."

Qualität hat höchste Priorität

Die Flotte wuchs. Jeder Truck bekam ein eigenes Konzept. Hochwertige Qualität besitzt höchste Priorität - ob beim Fleisch für die Burger oder Pommes in speziellen Ausfertigungen. Fünf Vollzeitkräfte stellte Kohl ein und eine Reihe von Aushilfen. 550 Auftritte waren es im Jahr - bevor Corona kam.

An den ersten Lockdown erinnert sich Kohl: "Ich dachte, ich träume. Wir hatten gerade einen Deal mit einem großen Konzern unter Dach und Fach gebracht mit 400 Stationen. Wir waren ausgebucht. Streetfood-Festivals, Messen, Hochzeiten, Geburtstage. Von einem Tag auf den anderen brach alles ein. Wir waren zehn Tage wie in Schockstarre und hatten keinen Plan. Wir fragten uns, was passiert hier? Einen Lehrling hatten wir in Ausbildung. Wie sollte es weitergehen?"

Kohl, selbst Familienvater, wusste, dass er schnell handeln musste, um die Firma zu retten. Auf den Staat und versprochene Hilfsgelder wollte er sich nicht verlassen. Er ahnte schon zu Beginn der Pandemie, dass diese Hilfe zu spärlich sein werde und die bürokratischen Hürden schier unüberwindbar. "Davon könnten wir nicht mal die Gehälter zahlen",  kritisiert er und setzt auf Eigeninitiative.  "Wir hatten keine Perspektive, keine Partys mehr, keine Events. Wir wussten, wir müssen von zu Hause aus arbeiten und schnell reagieren. Wir wussten, dass wir vom Staat nichts zu erwarten haben und selbst Alternativen finden müssen."

Rhöner Touren ins Leben gerufen

Unterstützt von Freunden und Familie wurden Rhöner Touren ins Leben gerufen. Nach Nordheim, Fladungen und Bischofsheim. Firmen buchten einen Truck, um ihre Mitarbeiter zu verköstigen, die Firmenkantinen blieben geschlossen. "Die Hilfsbereitschaft war groß. Aber ausgelastet ist unsere Flotte nicht", räumt Kohl ein. Ein Fahrzeug läuft, die fünf anderen stehen. Neben den Rhöner Touren wurde in Schönau am Firmensitz eine Abholstation eingerichtet. "Das läuft auch. Wir konnten es bisher vermeiden, Kurzarbeit anzumelden, außer im Büro, weil es keine Buchungen mehr zu bearbeiten gibt."

Das Streetfood-Konzept kommt aus den USA. Christian Kohl hat es für sich entdeckt und eine Flotte angeschafft.
Foto: Marion Eckert | Das Streetfood-Konzept kommt aus den USA. Christian Kohl hat es für sich entdeckt und eine Flotte angeschafft.

Für Kohl und sein Team steht fest. Sie wollen weitermachen, sie wollen auch nach Corona noch am Markt mitmischen. Kohl ist sich im Klaren darüber, dass auch 2021 keine großen Veranstaltungen stattfinden werden. "Vielleicht ein paar Märkte wie im Juni und Juli vorigen Jahres."  Die Impfungen seien zwar ein Lichtblick in der Pandemie, aber, so glaubt er, vor 2022 werde sich das nicht auf Events und die Veranstaltungsszene auswirken. "Wir müssen die zwei Jahre überleben. Uns muss es nach der Pandemie auch noch geben", zeigt sich Kohl kämpferisch und zuversichtlich zugleich. Dabei baut er auf seine Crew, den Teamgeist, auf eigene Ideen. Und ist froh und dankbar, in Deutschland zu leben.

"Wir sind noch da und wir bleiben da"

Mit dem Rhöner Geschäft kann er sein Business absichern. Die Einnahmen seien keineswegs vergleichbar mit den Jahren vor 2020, doch fallen Reise-, Hotel- und Standkosten weg. "Wir passen uns an und wir haben tolle Angebote." Die Chance, in der Region etwas aufzuziehen, um durch die Pandemie zu kommen, hat Kohl genutzt. Werbung muss er keine machen. Er setzt auf sein Netzwerk in den sozialen Medien. "Wir sind noch da und wir bleiben da. Trendige Angebote kommen auch in der Rhön gut an." Wer mehr wissen will und vor allem die Termine, wann ein Truck wo steht: jacks-tasty.de

 
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