Erfolgreiche Premiere: 150 Naturschützer haben sich auf Einladung der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön in Poppenhausen/Rhön getroffen. Den gesamten Tag über stellten 13 Referenten den aktuellen Stand aus zahlreichen Arten- und Naturschutzprojekten in der Rhön vor. Es war die erste länderübergreifende Biosphärentagung, die nicht nur einen aktuellen Überblick über Erfolge und Problemstellungen bot, sondern Engagierte aus Bayern, Hessen und Thüringen für einen Austausch zusammenbrachte.
Der Schutz von Rotmilan und Birkwild, das Management invasiver Arten wie der Lupine, die Folgen von Klimawandel und Landwirtschaft auf die Rhöner Gewässer und auf das artenreiche Berggrünland mit seinen Tieren und Pflanzen: Die Biosphärentagung bot einen Querschnitt durch die zahlreichen unterschiedlichen Forschungs- und Schutzprojekte im Dreiländereck. Referenten waren nicht nur Mitarbeiter der Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats, sondern auch Partner des Biosphärenreservats – ob Experten von den Universitäten Gießen und Kassel oder heimische Biologen. Auch ein in der Rhön noch wenig erforschtes Thema stand auf der Tagesordnung: In einem kurzweiligen Vortrag über Spinnen und Spinnentiere erfuhren die Teilnehmer von Biologe Theo Blick aus Hummeltal, dass er in der Rhön eine komplett neue Spinnen-Art entdeckt hat, die es nun zu beschreiben gilt. Neben Rhönschaf und Rhönquellschnecke könnte es also bald auch eine Rhönspinne geben.
Unerwartetes Interesse
„Das Interesse übertrifft unsere Erwartungen. Wir haben mit 50 Teilnehmern gerechnet – 150 sind gekommen“, freute sich Jonas Thielen, Sachgebietsleiter Naturschutz bei der Hessischen Verwaltungsstelle, der die Veranstaltung moderierte und einen Vortrag über das LIFE-Projekt Hessische Rhön hielt. Unter den Besuchern waren neben haupt- und ehrenamtlichen Naturschützern aus allen Teilen der Rhön unter anderem auch mehrere Bürgermeister sowie Vertreter der Umweltministerien aus Hessen und Thüringen.
Peter Stühlinger vom Hessischen Umweltministerium lobte das rege Interesse an der ersten länderübergreifenden Tagung dieser Art. Es zeuge von dem großen Engagement, das die Rhön zu einer vorbildlichen Region für Arten- und Naturschutz mache. „Es gibt in der Rhön viele, die sich beruflich oder ehrenamtlich am Naturschutz beteiligen. Unser Ziel war es, diese Akteure zu vernetzen und ihre Arbeit im länderübergreifenden Kontext darzustellen“, sagte Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön. „Die Folgen von Klimawandel, Lichtverschmutzung und Insektensterben sind auch in der Rhön spürbar“, sagte Raab. Daher sei es wichtiger denn je, dass sich die Akteure weiter aktiv in die politische Diskussion einbringen.
An Tag zwei der Tagung konnten sich die Teilnehmer bei Exkursionen zu Flächen in Bayern, Hessen und Thüringen direkt vor Ort ein Bild von der Projektarbeit machen. Themen waren Waldnaturschutz und Waldumbau, die Vielfalt der Kalkmagerrasen – und das LIFE-Projekt: Im Roten Moor berichteten Jonas Thielen als ehemaliger Projektmanager und der Biologe Benno von Blanckenhagen von den Maßnahmen zur Offenhaltung der Flächen im Moor und den bedrohten Arten – darunter der Goldene Scheckenfalter –, die hiervon profitieren.