Bio ist in aller Munde, und auf einem Messerundgang über die Biofach, die jährlich in Nürnberg stattfindet, bräuchte man genaugenommen ziemlich viele Münder, wollte man sämtliche ausgestellten Produkte probieren. Auf der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und Vivaness, der Internationalen Fachmesse für Naturkosmetik, waren zusammengenommen dieses Jahr 3273 Aussteller aus 98 Nationen vertreten, heißt es in einer Pressemitteilung.
Und auch aus der Ökomodellregion Rhön-Grabfeld waren einige Akteure, darunter Biolandwirte, Gastronomen und Einkäufer angereist, um sich über die neuesten Entwicklungen der Ökobranche zu informieren. Corinna Ullrich, Projektmanagerin der Ökomodellregion, schätzt vor allem den Austausch, der bei den professionellen Vorträgen auf dem Kongress der Biofach stattfindet. Interessiert verfolgte sie die Preisverleihung des „Futur politics award“ für besonders überzeugende Politik-Strategien zur Stärkung des Ökolandbaus vergeben.
Den dritten Platz belegte Brasilien mit seiner nationalen Strategie zur Förderung von Agrarökologie und Ökolandbau. Auf den zweiten Platz kam Dänemark mit seinem besonderen Öko-Aktionsplan: Beispielsweise sind mittlerweile in Dänemark 60 Prozent der in der Außerhausverpflegung angebotenen Lebensmittel in Bioqualität, in der Hauptstadt Kopenhagen sind es sogar 90 Prozent. Den ersten Platz belegte das kleine indische Land Sikkim, in dem Premierminister Pawan Kumar Chamling 2016 erklärte, dass die gesamte Landwirtschaft im Staat nun nach ökologischen Kriterien erfolge.
In den Messehallen waren Firmen wie Rhönsprudel und Bionade aus der Rhön vertreten. Die Messe nutzte Stefan Straub aus Bad Neustadt um im direkten Kontakt mit einer Öko-Kontrollstelle die ersten Schritte in die Biozertifizierung zu besprechen. Leo Straubs Gemüsekiste geht in die Biozertifizierung. Spätestens ab dem nächsten Schuljahr wird es beispielsweise das Schulobst und die Schulmilch in Bioqualität geben, aber auch andere Kunden werden vom erweiterten Angebot profitieren.
Ebenfalls aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld mit einer Mitarbeiterin angereist war Katja Mauer, die gerade dabei ist, das Gasthaus „zur Linde“ der Familie Barthelmes in Irmelshausen mit frischen Ideen zu erneuern. Dazu zählt, dass sie im Rahmen ihrer Meisterausbildung ein Konzept zur Einführung regionaler Bioprodukte erarbeitet. Besonders gut auf der Biofach hat ihr der von Bioland angebotene Rundgang speziell für Gastronomiebetriebe gefallen. Hierbei hat sie „einen tiefen Einblick in Ideologie und Hintergründe der einzelnen Betriebe bekommen.“ Außerdem äußert sie sich sehr zufrieden mit der gelassen Stimmung auf der Biofach: „Man hatte den Eindruck, dass Bio ein Stück Lebenseinstellung ist.“