Auch wenn der Sommer sich so langsam verabschiedet, heißt das nicht, dass die Zeit im Freien vorbei sein muss. Vielmehr lädt der nun beginnende Herbst dazu ein, auf einer Wanderung die Schönheit der Natur vor der eigenen Haustür kennenzulernen. Die verschiedenen Facetten der Rhön lassen sich beispielsweise auf dem "Rhön-Rundweg 4 Holzberghof" bei Bischofsheim erleben. Den Wanderer erwarten auf der gut elf Kilometer langen Tour ausgedehnte Hochwiesen, spektakuläre Fernblicke bis zu den Gleichbergen im Grabfeld und ein sagenumwobener Wasserfall an der Teufelsmühle.
Blick auf den Kreuzberg und den Arnsberg
Als Einstieg eignet sich der Wanderparkplatz am Rothsee. Dieser liegt circa drei Kilometer oberhalb von Bischofsheim, fast direkt an der Hochrhönstraße. Vom Parkplatz aus führt der Weg zunächst parallel zum Bergwerksgelände leicht ansteigend in nördliche Richtung. Dreht man sich um, kann man den Blick zum gegenüber liegenden Kreuzberg und zum Arnsberg genießen. Anschließend führt der Wiesenweg weiter durch attraktiven Laub- und Mischwald hinauf zu den offenen Hochflächen des Naturschutzgebietes Lange Rhön.
Dort bestimmen ausgedehnte Rhöner Bergwiesen wie die Storchschnabel-Goldhaferwiesen oder die europaweit seltenen Borstgrasrasen das Bild. Sie sind wertvolle und geschützte Lebensräume für eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. In der Regel werde sie einmal pro Jahr, meist Ende Juni, gemäht. Auch Rhönschafe mit ihren typischen schwarzen Köpfen kann man auf diesen Wiesen mitunter antreffen. Die Beweidung mit Schafen hat allerdings Einfluss auf die Artenzusammensetzung der Wiese, da Schafe wohlschmeckende Pflanzen stärker abfressen als andere.
Spektakuläre Fernsicht bis zu den Gleichbergen von der Kalten Buche
Nach einem kurzen Stück entlang der Rhöner Bergwiesen geht es wieder in den Wald, wo schnell eine Weggabelung erreicht wird. Von dort empfiehlt es sich, einen kurzen Abstecher (etwa 700 Meter) zur Kalten Buche zu machen. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen alten Baum, sondern um eine Säulenbasaltformation. Nach einem kurzen Aufstieg eröffnet sich ein weiter Blick bis zu den Gleichbergen im Grabfeld. Auch die beiden Rhöndörfer Ginolfs und Weisbach liegen dem Wanderer direkt zu Füßen. Gelegenheiten zum Rasten gibt es direkt an der Kalten Buche oder einige hundert Meter weiter an der Weisbacher Jungviehweide.
Nach einer Rast verläuft die Wanderung zurück zur Abzweigung und von dort weiter in Richtung Holzberghof. Die Wegmarkierung (Rhön-Rundweg 4) führt im weiten Bogen um die bereits bekannte Hochwiese herum. Obwohl es kontinuierlich bergauf geht, lässt sich der Weg ohne größere Anstrengungen laufen. Belohnt wird man schnell mit einem weiten Blick ins Grabfeld und auf die südlichen Ausläufer der Rhön. Gut zu erkennen ist auch die Kreisstadt Bad Neustadt, was vor allem am neuen Hochregallager der Firma Kunert liegt. Gut die Hälfte der Tour ist beim Verlassen der Hochwiesen bereits geschafft. Von da an geht es vorbei an den im Spätsommer blühenden Heideröschen nun leicht bergab. Nachdem die Hochrhönstraße überquert wurde, ist es nicht mehr weit zum nächsten Highlight der Wanderung: dem Jagdschloss Holzberghof.
Idyllisch im Wald: das Jagdschloss Holzberghof
Idyllisch mitten im Wald auf 773 Metern liegt dieses Schloss, dessen ältester Teil im frühen 17. Jahrhundert für den Würzburger Fürstbischof Julius Echter erbaut wurde. In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Besitz häufig unter den Rhöner Adelsgeschlechtern. Erst im Jahr 1910 ließ die damalige Besitzerin Gräfin Schimmelmann an das Forsthaus das heutige Schloss anbauen. Dieser Anbau ist eine Kopie des dänischen Wasserschlosses Frederikstein. Deshalb wird das Schloss von vielen Besuchern auch für wesentlich älter gehalten. Seit 1954 befindet sich das Schloss im Besitz der Familie Meinschäfer, die es zu einem Restaurant mit Gästezimmern umfunktionierte.
Weiter geht die Wanderung nun entlang des Schwarzbaches, der am Heidelstein entspringt und in Bischofsheim in die Brend mündet. Nach einigen hundert Metern wird der kleine Wasserfall Teufelsmühle erreicht. Auf einer Schautafel des Rhönklubs wird die Sage von einem Müller erzählt, der an dieser Stelle eine Mühle errichtet und dabei einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben soll.
Über 100 Jahre Braunkohle-Abbau am Rothsee
Nach diesem kurzen Zwischenstopp ist der Ausgangspunkt der Tour nicht mehr weit entfernt. Noch einmal wird die Hochrhönstraße gequert, ehe der idyllische Rothsee dem Wanderer bald zu Füßen liegt. Nach einer Umrundung des Sees kann man auf der Terrasse der Fischerhütte abschließend neue Kraft tanken. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz lohnt ein kleiner Abstecher in einen still gelegten Braunkohlestollen. Von 1844 bis 1952 wurde hier über 100 Jahre lang Braunkohle unterschiedlicher Qualität abgebaut. Momentan ist der Stollen allerdings geschlossen.