
Wie entwickelt sich der Tourismus in der Rhön. Dieses Thema wurde im Zuge der angekündigten Schließung des Haus der kleinen Wunder in Bischofsheim jüngst kontrovers diskutiert. Einerseits wurde mit einem Rückgang im Tourismus argumentiert, andere Stimmen verwiesen auf steigende Zahlen. Daher sah der Geschäftsführer der Tourismus GmbH Bayerische Rhön, Michael Pfaff, hier Klärungsbedarf und legte die Zahlen der vergangenen 15 Jahre vor.
1997 habe die Gesundheitsreform eine Veränderung im Rhön-Tourismus erforderlich gemacht, eine Neuausrichtung sei erfolgt und der Vergleich zwischen 1997 und 2011 beziehungsweise mit den aktuellen Zahlen von 2012 zeige, dass die Neuausrichtung gelungen sei, dass der Trend trotz Finanzkrise ungebrochen nach oben geht, so Pfaff..
1997 habe es in der bayerischen Rhön 350 000 Gästeankünfte gegeben, 2011 seien es 645 000 gewesen. „Wenn das Jahr sich so weiter entwickelt wie bisher, können für 2012 690 000 Ankünfte prognostiziert werden“, so Pfaff. 1997 seien 2,4 Millionen Übernachtungen registriert worden, 2011 seien es 3,4 Millionen gewesen, für dieses Jahr rechnet Pfaff mit 3,6 Millionen.
Pfaff rechnet vor: „Bei den Ankünften haben wir von 1997 bis 2011 um 96 Prozent zugelegt, bei den Übernachtungen um rund 50 Prozent. Bayern hat im gleichen Zeitraum bei den Ankünften ein Plus von 60 Prozent und bei den Übernachtungen von 27 Prozent.“ Die Rhön sei damit sehr gut aufgestellt. „Unsere Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen greifen. Ob der Ausbau des Radwegenetzes oder der Hochrhöner mit den Extratouren: Die aktive Neuausrichtung ist gelungen.“
Vor allem sieht Pfaff in der Zertifizierung von immer mehr Ferienwohnungen, gerade im nicht gewerblichen Bereich, ein großes Plus. Auch biete die Rhön tolle Angebote, vom Urlaub auf dem Bauernhof bis hin zu gehobenen Wellness-Angeboten. „Es wurde vieles entwickelt. Außerdem haben wir ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Hinzu kommt unsere Lage mitten in Deutschland, so dass wir selbst in Krisenzeiten profitieren.“ Während die Finanzkrise bayernweit zu Rückgängen geführt habe, konnte die Rhön gerade in diesem Zeitraum zulegen.
Der Trend zum Kurzurlaub komme der Rhön entgegen. Aus drei Ballungszentren sei die Region in anderthalb Stunden zu erreichen, dem Rhein-Main-Gebiet, Nürnberg/Fürth und dem Thüringer Städtegürtel.
„Was bei den Zahlen nicht vergessen werden darf, ist die wachsende Zahl an Tagestouristen“, macht Pfaff aufmerksam. Tagestouristen übernachten zwar nicht, aber durch Einkehr und Einkäufe haben sie eine nicht unerhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Rhön.
Der Tourismusverband Franken beauftragte ein Fachinstitut mit einer Studie über den „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Franken“. Demnach liegt der Umsatz im Tourismus (Übernachtungsgästen und Tagesbesuchern) in der bayerischen Rhön bei 464,4 Millionen Euro. Laut Studie verdienen am Tourismus das Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) mit 55,4 Prozent, Dienstleistungen mit 29,4 Prozent und Einzelhandel mit 15,2 Prozent. Umgerechnet handle es sich um 12 800 Arbeitsplätze in der bayerische Rhön, die am Tourismus hängen.
Pfaff sieht einen wachsenden Bedarf im Tourismus. „Bei zunehmender Verstädterung, wächst der Erholungsbedarf, wächst unsere Zielgruppe. Probleme sieht er eher darin, auch künftig genügend Betriebe zu haben. Schon jetzt gebe es nicht genügend Übernachtungs- und Gastronomiebetriebe entlang des Hochrhöners. „Ich habe eher Sorge, dass uns das Angebot fehlen könnte. Betriebe die ein gutes Angebot haben, die ihre Angebote kontinuierlich verbessern, sind erfolgreich und ausgelastet, und kamen auch gut über die Krise hinweg. Gute Hotels und guter Gastronomie geht es auch gut.“
Wie die Grafik zeige, befinde sich die Rhön in einem Aufwärtstrend. sp Pfaff. „Wir haben unsere Gäste in den vergangenen 15 Jahren verdoppeln können.“