Am vergangenen Samstag hatte sie Aldi. Bei Lidl konnte man sie online bestellen. Die Schnelltests waren aber hier wie da schnell vergriffen. Dieses Instrumentarium zählt aber zur vorrangigen Strategie der Bundesregierung, um die Corona-Pandemie einigermaßen in den Griff zu bekommen.
Landrat Thomas Habermann weiß allerdings auch um die Gefahr, die bei einem solchen Test mitschwingt: "Das alles ist nur eine Momentaufnahme. Dessen muss sich jeder bewusst sein." In letzter Sicherheit dürfe man sich mit einem negativen Ergebnis nicht wiegen. Im Landkreis Rhön-Grabfeld werden bislang Lehrer an allen Schulen und Erzieher in den Kindergärten getestet, und zwar auf freiwilliger Basis. Meist macht dies geschultes Personal, ein- bis zweimal die Woche. Die Test-Kits dafür werden vom Landratsamt per THW oder BRK an die Schulen gebracht.
Was kann der Normal-Bürger tun?
Wo der Normal-Bürger seinen von der Politik versprochenen Gratis-Test bekommt, das war am Montag noch nicht klar im Landratsamt. "Auf der Teststrecke in Heustreu können wir solche Dinge nicht zusätzlich anbieten. Die Kapazitäten dort brauchen wir für das Gesundheitsamt", sagt Verbindungsarzt Helmut Klum. Noch habe man keinerlei zusätzlichen Testungen. "Sollten wir die bekommen, brauchen wir zwei Tage, bis wir ein tragfähiges Konzept für unseren Landkreis auf die Beine gestellt haben", fügt Landrat Habermann an. Und lobt den Wert der kleinen Einheit. Ob man in Schulturnhallen testet oder mit Bussen durch die Region fährt wie im thüringischen Nachbarlandkreis - "das haben wir in kürzester Zeit organisiert!"
Hilfe bei den Testungen angeboten bekommen hat Anne-Rose Denzel, die Leiterin des Gesundheitsamtes, schon von zwei Bad Neustädter Apotheken. Der Maßbacher Jonathan Schneider, der die Hubertus-Apotheken in Bad Neustadt und Salz führt, hat im Hof seiner Niederlassung in der Jahnstraße ein Fenster, über das sich seine Kunden testen lassen können. "Die Laien-Tests für zu Hause bekomme ich erst zum Ende der Woche geliefert." Er selbst habe sich und sein Team weitergebildet, um die offiziellen Antigen-Schnelltests durchführen zu können. "Wie die Gratis-Tests abgerechnet werden, ist noch nicht geregelt", sagt er - und wartet auf eine Testverordnung. Momentan verlangt er 29 Euro pro Test. "Man muss einen Termin vereinbaren, dann kann's losgehen", so Schneider.
Seit Januar schon am Testen
Elke Schenker ist schon mittendrin im Testen. Die Betreiberin der Marien-Apotheke in Bad Neustadt hat das Ganze für sich professionell aufgebaut, eine zusätzliche Wohnung mit separatem Eingang und detailreichem Hygienekonzept entwickelt. "Mir kam die Idee dazu, als meine Mutter Anfang des meine Tante besuchen wollte - und nirgends ein vorgeschriebener Test zu bekommen war", so Schenker, die seit September 2020 die Apotheke in Bad Neustadt führt. Seit Januar hat sie schon ganze Belegschaften von Firmen getestet, Monteure und Pflegekräfte, die einen Nachweis brauchten, vor allem aber auch Einzelpersonen, die Verwandte besuchen wollten. Gewundert hat sie sich, wie die Discounter ihre Preise kalkuliert haben. "Wir Fachleute müssen das Doppelte für die Tests bezahlen." Ihrer Meinung nach biete der Discounter-Test weniger Sicherheit als der, den sie anbietet. Schenker, die in Unsleben wohnt, will ihre Termine per App organisieren, um den laufenden Betrieb nicht zu sehr einzuschränken.
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