300 Millionen Euro hat der Deutsche Bundestag für das Modellprojekt Smart Cities zur Verfügung gestellt. Gefördert wird damit die digitale Modernisierung der Kommunen durch Smart-City-Modellprojekte. Bis zum 14. März dieses Jahres kann man sich bewerben. Zu diesem Thema gab Jörg Geier (Leiter der Kreisentwicklung) dem Kreisausschuss entsprechende Informationen.
Es gelte, mit Smart Cities den Landkreis moderner aufzustellen. Der Kreisausschuss entschied sich, dem Förderaufruf zu folgen und eine entsprechende Projektskizze für den Bundeswettbewerb zu erarbeiten. Bei dem Projekt geht es um die Entwicklung kommunaler Ziele, Strategien und Maßnahmen zur Gestaltung der Digitalisierung. Dazu gibt es Zuschüsse und perspektivisch geplante Investitionskredite aus Mitteln des Bundes.
Geförderte Kommunen sollten aktiv mitwirken
Teilnehmen können alle Landkreise in Deutschland. Dabei geht es um Themen der Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales und neue Chancen der Digitalisierung. Verbessert werden soll die Lebensqualität in bestehenden und neuen Stadtstrukturen, wodurch sich eine Aufwertung des öffentlichen Raumes ergibt. Kommunen sollten bei dem Projekt mit Stadtwerken, Verkehrsbetrieben, Wohnungswirtschaft, Technologieunternehmen, lokalem Gewerbe, gemeinnützigen Trägern oder auch der Wissenschaft zusammenarbeiten.
Zum Vorgehen erläuterte Jörg Geier, dass zunächst kommunale und fachübergreifende Strategien und Konzepte entwickelt werden und diese dann umgesetzt. Die geförderten Kommunen sind verpflichtet, am Erfahrungsaustausch über die geförderten Modellprojekte hinaus aktiv mitzuwirken und geförderte Software-Lösungen als Open-Source oder freie Software zur Verfügung zu stellen.
Städtische und ländliche Räume neu gestalten
Laut Jörg Geier lautet das Leitthema der Staffel 2021: „Gemeinsam aus der Krise: Raum für Zukunft“. Konkret geht es um Wiederbelebung und Neugestaltung städtischer und ländlicher Räume. Man will dazu ermutigen, Neues zu wagen und Chancen für die Gestaltung der Zukunft zu nutzen. Themen wie „lebens- und liebenswert“ sollen die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt des Handelns rücken. Außerdem werden im Sinne des Allgemeinwohls lokale Initiativen, Eigenart, Kreativität und Selbstorganisation unterstützt.
Es geht um „vielfältig und offen“, was die Nutzung der Digitalisierung beinhaltet, um Integrationskräfte zu stärken und demographische Herausforderungen sowie soziale und ökonomische Ungleichgewichte und Ausgrenzung auszugleichen. Demokratische Strukturen und Prozesse will man sichern. Angesprochen werden sollen integrative Konzepte zur umfassenden und selbstbestimmten Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben. Es geht außerdem um barrierefreie digitale und analoge Angebote.
Sensorik spielt eine große Rolle
Klimaneutral und ressourceneffizient ist ein weiterer Bereich. Hier steht die Förderung umweltfreundlicher Mobilitäts-, Energie-, Wärme-, Wasser-, Abwasser- und Abfallkonzepte im Mittelpunkt. Dies trägt zu CO2-neutralen, grünen und gesunden Kommunen bei. Letztendlich soll die Digitalisierung gezielt eingesetzt werden, um die lokale Wirtschaft und neue Wertschöpfungsprozesse zu stärken. Passende Infrastrukturangebote werden zur Verfügung gestellt.
Genutzt werden sollen Sensorik, Datengewinnung und -verarbeitung sowie neue Formen der Interaktion und des Lernens zur stetigen Verbesserung kommunaler Prozesse und Dienstleistungen. Das Thema „sicher und raumgebend“ bietet Bürgern sichere private, öffentliche und digitale Räume, in denen sie sich bewegen und verwirklichen können, ohne Freiheitsrechte durch Überwachung einzubüßen.
Öffentlichen Personennahverkehr einbinden
Dazu ist LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) notwendig. Hierbei handelt es sich um ein Schmalbandnetz (Narrowband) - ein kostengünstiges nicht lizensiertes Frequenzband mit sehr großer Reichweite. Maximal beträgt diese 50 Kilometer in unverbauten Gebieten oder drei bis 15 Kilometer mit Bebauung. Sichergestellt ist die verschlüsselte Kommunikation. Als Anwendungsmöglichkeiten im Landkreis Rhön-Grabfeld nannte Jörg Geier zum Beispiel den Winterdienst. Durch Außensensoren, zum Beispiel an Kreisstraßen, könne man bei plötzlich eintretendem Frost oder Glätte sofort reagieren. Dies geschieht aktuell durch sogenannte „Melder“, die morgens neuralgische Punkte kontrollieren.
Man könnte laut Geier weiterhin Sensoren für die Bewässerung an Sportplätzen nutzen und vor allem den Öffentlichen Personennahverkehr mit einbinden. Geier nannte zum Bespiel Informationstafeln an allen Bushaltestellen - das sind an die 100 im Landkreis - oder auch den Einsatz in der Touristik bei der Parkplatzproblematik. Eine Personalaufstockung werde es nicht geben, sagte Geier auf Nachfrage von Kreisrat Thorsten Raschert. Ansonsten gab es von allen Seiten des Gremiums Zustimmung für das Projekt.