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Bad Neustadt
Rhön-Grabfeld: Vorrangig regionale Produkte bei künftigen Bio-Angeboten
Mehr regionale Produkte beim Bio-Essen, dafür macht sich der Kreistag stark. 
Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa | Mehr regionale Produkte beim Bio-Essen, dafür macht sich der Kreistag stark. 
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:56 Uhr

Der Landkreis Rhön-Grabfeld ist eine von inzwischen 27 anerkannten Ökomodellregionen in Bayern. Nun will man einen nächsten Schritt gehen: Bio-Essen in der öffentlichen Verpflegung auf den Weg bringen. Vorrangig sollten dabei aber regionale Produkte auf den Speisekarten stehen. Das jedenfalls entschied der Kreistag am Montag bei seiner Sitzung in Bad Neustadt.

Zuvor hatte Corinna Ullrich, Projektmanagerin der Ökomodellregion Rhön, ihre Vorstellungen den Kreisräten erläutert. Sie verwies darauf, dass die Öko-Modellregionen ein Baustein des Landesprogramms Bio-Regio Bayern 2020 ist. Dieses wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2013 initiiert. Eine wichtige Aufgabe der Ökomodellregionen ist, die Verwendung von Biolebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung zu etablieren und zu stärken.

Etwas, das nun auch in Rhön-Grabfeld eingeführt werden sollte. Die Projektmanagerin nannte dazu die landwirtschaftliche Erzeugung und die Verarbeitung von Bioprodukten ebenso wie die Vermarktung, unter anderem in der Gastronomie.Aktuelles Beispiel ist die Gaststätte Bärental in Sulzfeld im Grabfeld. Als wichtig nannte sie aber auch Angebote in der  Gemeinschaftsverpflegung.

Hoher Grünlandanteil im Landkreis

Interessant ist die Auflistung der Öko-Betriebe, die sich von 2015 bis 2019 von 101 auf 156 erhöhten. Die dazu notwendige landwirtschaftliche Ackerfläche lag bei 29 Hektar, Grünland bei aktuell 28 Hektar. In Rhön und Grabfeld verzeichnet man einen hohen Grünlandanteil mit 12,5 Prozent, bayernweit sind es gerade mal zehn Prozent. Als positives Beispiel erwähnte sie die Stadt Nürnberg, die den Bioanteil bei der Verpflegung bis 2020 auf 75 Prozent in Kindergärten erhöhen will, aktuell sind es 40 Prozent. In den Schulen, Empfängen und Märkten will man von 20 auf 50 Prozent kommen. Umfragen haben außerdem ergeben, dass Biogerichte in Mensas oder Kantinen mittlerweile angenommen werden.

Auch in Rhön-Grabfeld gäbe es einige Bereiche, neben Kindergärten und Schulen, so auch Sporteinrichtungen, Pflegeheime oder beim Hauswirtschaftsunterricht in den Schulen. Durch die Einführung der Förderrichtlinie Biozertifizierung konnte der Landkreis bereits erste Erfolge erzielen, sagte Corinna Ullrich. Zwei Gaststätten haben bereits entsprechend umgestellt. Nun geht es um die Einführung von Bio-Essen in der öffentlichen Verpflegung und dies entsprechend zu unterstützen. Damit hätte der Landkreis eine Vorbildfunktion.

Gute Qualität bei Bio-Lebensmitteln

In den Diskussionen ging es um die Qualität der Bio-Lebensmittel, die Landrat Thomas Habermann selbst als eine gute Qualität bezeichnete. Wie ist das mit der Kostenerhöhung in den Kindergärten, wenn Bio-Lebensmittel verwendet werden, wollte Lara Albert  wissen. "Der Landkreis hat keine Kindergärten, die sind in kirchlichem oder kommunalen Eigentum", erläuterte der Landrat. Werner Ortloff sagte, dass man in der Region zahlreiche konventionelle Lebensmittel habe, so zum Beispiel Biohonig. Kreisrat Stephan Biedermann wollte zu diesem Thema auch den Schulausschuss hören. Das sei nicht nötig, entgegnete der Landrat, da es nur eine ernst gemeinte Absichtserklärung sei.

Wichtig sei es, dass die Schülerinnen und Schüler die Bio-Regio-Verpflegung auch annehmen. Für Kreisrat Bernd Roßmanith war regional und saisonal ein wichtiges Thema, wobei Bio nicht ausschlaggebend sein müsste. Die Anzahl der Biobetriebe müsste erhöht werden, war man sich im Gremium einig.

"Mit gutem Beispiel voran gehen"

Angesprochen wurde die Milch für den Kaffee bei Kreistagsitzungen. Diese Milch gibt es nicht mehr in der Plastikverpackung, sondern offen. Kreisräte forderten nun, auf Bio-Milch umzuschwenken. "Wir müssen mit gutem Beispiel voran gehen." Die Frage von einem Zweiklassensystem kam auf, wenn sich Eltern von Kindern die höheren Kosten bei Bioprodukten nicht leisten können. Das sei keine Frage des Geldes, sondern eine Frage, wie man sich gesund ernährt, meinte der Landrat.

"Wir müssen weniger und besser essen und damit in den Schulen beginnen." Allerdings dürfe dies nicht zu Lasten der sozial Schwachen gehen, weshalb das Thema "Förderung" eine Rolle spielen wird. Wichtig war es den Kreisräten bei ihrer Entscheidung, gegen die Stimme von Hartmut Rausch, dass der Bioanteil vorrangig mit regionalen Produkten erfolgt.

 
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