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Bad Neustadt
Rhön-Grabfeld und seine Juwelen der Natur
Große Karten, gespickt mit Informationen über die Tier- und Pflanzenwelt, zeigten bei der Fachtagung Natura 2000  den Bestand der Natur vor allem im Bereich der Rhön auf.
Foto: Hanns Friedrich | Große Karten, gespickt mit Informationen über die Tier- und Pflanzenwelt, zeigten bei der Fachtagung Natura 2000  den Bestand der Natur vor allem im Bereich der Rhön auf.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 28.09.2023 03:02 Uhr

Der Landkreis Rhön-Grabfeld hat ganz besondere Schätze in Wäldern, Wiesen, Bächen oder auch in der Tier- und Pflanzenwelt. Das wurde bei einer Fachtagung Natura 2000 im Landratsamt Bad Neustadt deutlich. Landrat Thomas Habermann erinnerte an die 1990er Jahre, als erstmals der Begriff FFH aufkam und man damals noch nicht viel damit anfangen konnte. Nach und nach seien dann Schutzgebiete eingerichtet worden. Heute sei der Landkreis Rhön-Grabfeld in diesen Bereich Spitzenreiter. In den 1990er Jahren seien Themen wie Wasserknappheit oder Klimawandel nicht aktuell gewesen. Heute sei dies ganz anders, man spreche von einem wasserarmen Unterfranken.

In den Diskussionen und Vorträgen wurde deutlich, dass es darum geht, im Dialog und einer engen Zusammenarbeit die letzten Schmuckstücke der Natur dauerhaft zu erhalten. Konkret stellte Regierungsdirektorin Karin Günter die FFH Gebiete im Bachsystem der Streu mit ihren Nebenarmen, das Tal der Brend und um den Bereich der Fränkischen Saale zwischen Heustreu und Steinach vor. Sie sind auch Teil des europäischen Netzes Natura 2000.

Was macht die Gebiete in Rhön-Grabfeld so bedeutsam? Dort gibt es unter anderem Magere Flachland-Mähwiesen, Auwälder und Fließgewässer, seltene Fischarten wie die Groppe, aber auch der Schmetterling Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Die Naturschutz- und Forstverwaltungen haben Managementpläne für diese Gebiete erarbeitet. Auf der Grundlage von Kartierungen werden Maßnahmen vorgeschlagen, die einen günstigen Erhaltungszustand der Arten und Lebensräume sichern oder auch wiederherstellen sollen.

Der Lebensraum der Bachmuschel

Die in den Managementplänen festgelegten Ziele und Maßnahmen dienen als Grundlage für weiteres staatliches Handeln. Die Umsetzung sollte für diese und kommende Generationen gemeinsam erfolgen. Dazu ist ein intensiver Dialog mit den Eigentümern, Bewirtschaftern, Kommunen, Verbänden und der Öffentlichkeit wichtig. Mittlerweile gibt es in Bayern 674 Vogelschutzgebiete und 674 FFH Bereiche. In Unterfranken sind es 1.500 Quadratkilometer. Als Highlights wurden Steigerwald, die Rhön und die Haßberge genannt.

Dazu sind Bestandskataster notwendig, die aufzeigen, welche Arten hier leben und wie es ihnen geht. Es gelte spezielle Lebensarten zu schützen, da viele auf der Liste der gefährdeten Arten stehen. Dazu gibt es entsprechende Maßnahmenkarten und rechtliche Grundlagen. Konkret im Landkreis Rhön-Grabfeld ging es bei der Tagung um das Bachsystem der Streu mit ihren Nebengewässern. Der Bereich erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung von der Landesgrenze nach Thüringen bei Melpers und Frankenheim bis Heustreu und in Ost-West-Richtung von Mellrichstadt bis nach Ginolfs. Diese große räumliche Ausdehnung des Gebiets umfasst mehrere Naturräume. Dazu gehören die Lange Rhön, die Vorder- und Kuppenrhön, das Grabfeld und die südlichen Bereiche der Rhön. Das Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von knapp 1.268 Hektar.

Das Natura-2000-Gebiet Tal der Brend erstreckt sich von Bad Neustadt über Schönau an der Brend und Bischofsheim in der Rhön bis nach Frankenheim. Die Fläche beträgt mehr als 422 Hektar. Vorgestellt wurde das Gebiet Fränkische Saale zwischen Heustreu und Steinach. Dazu gehören als Besonderheit die Salzwiesen im Saaletal südlich von Heustreu und Bad Neustadt. Entlang der Fränkischen Saale geht es bis Steinach. In den Gewässern wurde unter anderem der Lebensraum der Bachmuschel entdeckt. Zu den Salzwiesen hieß es, dass auf Düngung verzichtet werden sollte. Wichtig seien Fließgewässer für die Lebewesen dort, aber auch die Wasserpflanzen. Hier sollten Totholz erhalten werden. Die Magerwiesen in Rhön-Grabfeld wurden bei der Tagung als "Perlen der Natur" bezeichnet.

Gewässer oft im schlechten Zustand

Der Westen des Gebiets im Bereich Steinach befindet sich im Landkreis Bad Kissingen in der Gemeinde Bad Bocklet. Im Osten schließt sich der Landkreis Rhön-Grabfeld an, in dem die Hauptfläche des Gebiets liegt. Das Gebiet beinhaltet hier Teile der Gemeinden Niederlauer, Hohenroth, Salz, Bad Neustadt und Heustreu. Es hat eine Fläche von etwa 300 Hektar. Die Rede war von Waldmeister-Buchenwald, Erlen, Eichen und Auwälder im Tal der Brend und der Fränkischen Saale. Besondere Schmetterlingsarten sind der Dunkle Wiesenknopf Ameisenbläuling oder der große Feuerfalter. In der Fränkischen Saale gibt es noch das Bachneunauge. Allerdings seien die Gewässer oftmals im schlechten Zustand, so dass auch diese Fischart auszusterben droht. Das fehlende saubere Wasser sei auch der Grund, dass man aktuell die Bachmuschel nicht mehr gefunden hat.

Im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Bad Neustadt  fand die Fachtagung Natura 2000 der Regierung von Unterfranken statt.
Foto: Hanns Friedrich | Im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Bad Neustadt fand die Fachtagung Natura 2000 der Regierung von Unterfranken statt.
 
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