Voll des Lobes kam Landrat Thomas Habermann nach Waldberg, um Bürgermeisterin Sonja Reubelt zu ihrem neuesten Vorzeigeprojekt, dem "WalddörferBus" herzlich zu gratulieren. "Gut gemacht", betonte er mehrfach und ließ sich gerne das neue Fahrzeug zeigen, das ab sofort nicht nur die Walddörfer miteinander verbindet, sondern auch Fahrten nach Bad Neustadt zum Campus und nach Bad Kissingen anbietet.
Bürgermeisterin Sonja Reubelt, ihr Stellvertreter Siegfried Söder sowie Sabine Nasner (Fachkraft für die Walddörfer Senioren) stellten den Bürgerbus vor, der mehr Mobilität, vor allem für ältere Menschen, in den Walddörfern verwirklichen soll.
Auch mobil Eingeschränkte können mitfahren
Bei dem Bus handelt es sich um einen Ford Transit 350 L3. Der Bus verfügt über insgesamt neun Sitzplätze (einschließlich Fahrer) und zusätzlich einen Platz für einen Rollstuhl. Mit dem eingebauten Rollstuhllift ist auch der Transport von mobil eingeschränkten Personen möglich. Zur Mitnahme von Rollatoren oder sonstigem Gepäck ist ausreichend Platz vorhanden, zudem ist durch die extra Trittstufe ein bequemer Ein- und Ausstieg gewährleistet.
Um tatsächlich mit einem Fahrplan fahren zu dürfen, hat die Gemeinde eine Genehmigung für die Linienführung und den Betrieb eines Linienverkehrs bei der Regierung von Unterfranken beantragt. Die Genehmigung wurde im April 2021 erteilt. Die Gemeinde ist nun Beförderungsunternehmer und offiziell Bestandteil des ÖPNV.
18 zusätzliche Haltestellen
Um die Wege zu den Haltestellen zu verkürzen und auch Nebenstraßen anfahren zu können, wurde das Haltestellennetz um 18 Haltestellen erweitert. 13 ehrenamtliche Fahrer, die alle aus den Walddörfern kommen, werden den Bus fahren. Sie haben alle extra einen Personenbeförderungsschein gemacht sowie einen Erste-Hilfe-Kurs besucht. Die Bürgermeisterin betonte: "Wer noch Interesse hat, sich als Fahrer zu engagieren, kann sich jederzeit in der Gemeindeverwaltung melden."
Wichtig ist es dem Landrat und den Gemeindevertretern zu betonen, dass der WalddörferBus keine Konkurrenz zu anderen ÖPNV-Angeboten im Landkreis darstelle. Im Gegenteil, er sei eine Ergänzung und mit den sonstigen Angeboten des Landkreises abgestimmt. "Wir freuen uns daher, wenn Sie auch mit den regulären Busverbindungen nach Bad Neustadt fahren", waren sich Reubelt und Habermann einig. Es sei auch möglich, den WalddörferBus mit der regulären Busverbindung zu kombinieren. Beispielsweise mit der normalen Verbindung nach Bad Neustadt fahren und sich mit dem WalddörferBus abholen lassen oder umgekehrt.
Fahrten können bei der Gemeinde gebucht werden
Daher habe sich der Gemeinderat dazu entschlossen, auch die Busfahrpreise für diese Verbindungen zu subventionieren und an die Preise für den WalddörferBus anzupassen, dies gelte für die Fahrten nach Bad Neustadt und nach Bad Kissingen.
Der WalddörferBus ist ein Rufbus. Fahrten für die jeweils nächste Woche können bei der Gemeindeverwaltung unter der Telefonnummer (09701) 9100-91 von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr gebucht werden. Darüber hinaus werde die Gemeinde jeweils Freitags veröffentlichen, welche Fahrten in der nächsten Woche stattfinden. Bis zum Vortag können sich Fahrgäste dann noch auf diese feststehenden Fahrten anmelden.
Staatsministerium fördert das Projekt
Für Fahrten nach Bischofsheim steht der Kreuzbergbus zur Verfügung. Auch dieser ist ein Rufbus. Er fährt in der Regel alle zwei Stunden und ist über die Telefonnummer (09771) 917 80 94 bis eine Stunde vor Fahrbeginn buchbar. Auch für den Kreuzbergbus sei ein übersichtlicherer und auf Sandberg zugeschnittener Fahrplan in Arbeit, damit auch dieses Angebot besser bekannt und genutzt werde.
Einen besonderen Dank richteten Habermann und Reubelt an das Bayerische Staatsministerum für Familie, Arbeit und Soziales, das im Projekt "Marktplatz der Generationen" den WalddörferBus mit 50 Prozent fördert. Sandberg gilt damit als Modellkommune in Sachen Demografie und Seniorenpolitik.
Bürgermeisterin dankt den ehrenamtlichen Fahrern
Tanja Bott war stellvertretend für die ehrenamtlichen Fahrer zur Vorstellung gekommen. Der Landrat dankte allen, die sich bereit erklärten, den Bus zu fahren und wünschte sich, dass die Bevölkerung das Angebot nun rege nutzen wird. Gerade die Kombination mit dem Öffentlichen Personennahverkehr sei eine gute und schöne Lösung für mehr Mobilität. Es sei eine Lösung, die den Bedürfnissen der Menschen im ländlichen Raum entgegen komme und habe damit Vorreiterfunktion. "Die Menschen sollen es nutzen und sich gegenseitig besuchen", brachte der Landrat auf den Punkt. Wenn Corona überwunden und die Menschen geimpft seien, dann stehe dem nichts mehr im Wege. Im Augenblick gelte für die Nutzung des Busses Maskenpflicht. An Bord gibt es Desinfektionsmittel.
Die Bürgermeisterin wünscht sich, dass die Bürger das Angebot annehmen. "Seien Sie mutig und probieren Sie es einfach mal aus. Und wenn es Ihnen gefallen hat, erzählen Sie es weiter." Auch sie dankte den ehrenamtlichen Fahrern, denn nur dank deren Engagement sei es überhaupt möglich, dass das Vorhaben angepackt wurde. "Jetzt liegt es an uns allen, ob das Projekt ein Erfolg wird und dazu beitragen kann, die Attraktivität von Sandberg zu steigern und unsere Lebens- und Wohnqualität in unserer Gemeinde, insbesondere auch für unsere Senioren, zu verbessern."
Die neuen Haltestellen
Im aktuellen Gemeindeblatt befindet sich ein offizieller Fahrplan. Bürgermeisterin Reubelt sichert zu, dass "ein verständlicher Fahrplan pro Gemeindeteil in Arbeit ist". Er werde der nächsten Ausgabe der Walddörferinfo beigelegt. Die Walddörferinfo ist online zu finden unter: www.sandberg.rhoen-saale.net. Die angegebenen Fahrzeiten seien aber nur eine Orientierung, es könne nach dem tatsächlichen Bedarf abgewichen werden. Auch werde nach einiger Zeit geprüft, ob Anpassungsbedarf beim Fahrplan bestehe.
Neben den regulären Bushaltestellen wurde neue Haltestellen eingerichtet. Langenleiten: Feuerbergstraße gegenüber von Nr. 8 und am Haus für Alle. Waldberg: bei der Arztpraxis, am Campingplatz, beim Friedhof und im Stiergraben zwischen Nr. 11 und Nr. 13 sowie an der Ecke Dr.-Bühner-Straße/Frohmass. Sandberg: in der Gartenstraße, der Schulstraße, am Friedhof und in der Blumenstraße vor Nr. 14. Kilianshof: in der Küppelstraße. Schmalwasser: in der Furtstraße vor Nr. 13, am Gemeinschaftshaus, in der Kirchbergstraße rechts von Nr. 21 und im Waldweg.
Der Fahrplan
Dienstags und donnerstags fährt der Bus morgens und mittags nach Bad Neustadt, neben dem Rhön-Klinikum werden noch fünf weitere Haltestellen in Bad Neustadt angefahren. Besonders stolz ist Reubelt, dass es gelungen ist, zum Campus nun eine direkte Verbindung ohne Umsteigen zu schaffen.
Freitags gelangen die Fahrgäste mit dem Bürgerbus nach Bad Kissingen, ob zum Einkaufen in die Innenstadt, zum Bahnhof oder für einen Besuch im KissSalis. Gleichzeitig ist es natürlich auch dienstags, donnerstags und freitags möglich, von einem Gemeindeteil zum anderen fahren.Samstagabend und Sonntagvormittag wird die jeweilige Kirche angefahren, in der der Gottesdienst in den Walddörfern stattfindet. Anschließend werden die Gottesdienstteilnehmer auch wieder nach Hause gefahren.