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Mellrichstadt
Rhön-Grabfeld im Spiegel der Stasi-Akten
Bearbeitet von Simone Stock
 |  aktualisiert: 24.10.2019 02:11 Uhr

Die Ausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ des BStU (Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen) wird noch bis Samstag, 26. Oktober, in der Markthalle in Mellrichstadt gezeigt. Im Rahmen dieser Präsentation finden in dieser Woche auch zwei Vorträge statt, teilt das Aktive Mellrichstadt mit.

Am Donnerstag, 24. Oktober, beginnt um 19 Uhr der Vortrag „Die Region Rhön-Grabfeld im Spiegel der Stasi-Akten“ in der Markthalle. Denn auch in der alten Bundesrepublik war die Stasi aktiv und spionierte gezielt Bundeswehr, Sicherheitsbehörden sowie Wissenschaft und Wirtschaft aus.

Der Vorgang "Schanze"

In der Region Rhön-Grabfeld interessierte sie sich vor allem für die Grenzinformationsstellen in Bad Königshofen, Fladungen und Breitensee. Es galt, den vermeintlich „subversiven Charakter“ dieser Einrichtungen herauszuarbeiten. Beispielsweise sammelte die Stasi im sogenannten Vorgang „Schanze“ Informationen über die Grenzkontrollstelle Eußenhausen. Darüber hinaus überwachten Stasi-Mitarbeiter vom Funkaufklärungsstützpunkt „Blitz“ aus die Funkverbindungen der Inspektion der Bayerischen Grenzpolizei in Mellrichstadt. Wie die Stasi dabei im Landkreis Rhön-Grabfeld vorging, beleuchtet Sascha Münzel (BStU). Anschließend stellt er sich den Fragen des Publikums.

Am Samstag, 26. Oktober, geht es um 16.30 und um 19 Uhr im Vortrag  „Verschluss-Sachen“ um Dokumente, Fotos und Objekte aus dem Archiv der Staatssicherheit. Als Referent und Gesprächspartner konnte Philipp Springer gewonnen werden.

111 000 laufende Meter: So viel umfasst die Gesamtmenge an Unterlagen, die die Stasi zwischen 1950 und 1989 im Verborgenen sammelte. Hinter den Dokumenten, Fotos und Objekten finden sich oft ungewöhnliche, ja dramatische Einzelschicksale, heißt es in der Ankündigung. Dies verdeutlichen zahlreiche Beispiele, so eine Streichholzschachtel mit angeblichem Urangestein, ein Briefumschlag mit „Hetzbuchstaben“ oder ein heimlich kopierter Wohnungsschlüssel.

Fluchtspuren dokumentiert

Eine auf den ersten Blick rätselhafte Fotografie zeigt einen Stofffetzen von der Uniform eines jungen Grenzsoldaten aus Merseburg – der Mann war aus Liebe seiner wenige Wochen zuvor in den Westen geflohenen Freundin gefolgt. Die Geheimpolizisten dokumentierten die Fluchtspuren penibel in einer umfangreichen Fotoserie. Der Historiker und Autor des Buches „Verschluss-Sachen“, Philipp Springer, stellt die Hintergründe dieser Fälle, aber auch die Geschichten weiterer interessanter Archivalien vor. 

Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei. Veranstalter ist der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) in Zusammenarbeit und Kooperation mit dem Verein Aktives Mellrichstadt.

Die Ausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ in der Markthalle in Mellrichstadt kann bis 26. Oktober Mittwoch, Donnerstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr  sowie Freitag und Samstag von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Bei der Erlebnisnacht am Samstag, 26. Oktober, ist die Ausstellung von 16 bis 21 Uhr geöffnet.

 
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