Die Monate Mai bis Juli sind die hellsten des Jahres. Nur noch wenige wirklich dunkle Nachtstunden folgen dem Sonnenuntergang, der zur Sommerzeit nicht vor 21 Uhr sein wird.
Dennoch gibt es Lohnenswertes wie beispielsweise am 13. Mai um ca. 22 Uhr. Knapp überm Horizont zeigt sich im Westen die dünne Mondsichel (Neumond 11. Mai, Vollmond 26. Mai). Rechts daneben leuchtet gelblich der selten zu sehende Planet Merkur. Meist wird er vom Sonnenlicht überstrahlt, doch in der ersten Maihälfte lässt er sich dieses Jahr finden. Rechts unterhalb dieser beiden glänzt Venus, die im Lauf des Monats wieder zum "Abendstern" wird.
Weiter links davon geht gleichzeitig Beteigeuze unter, die rote Riesin des Sternbilds Orion. Über ihr strahlen Kastor und Pollux im Sternbild Zwillinge, und langsam schwebt zwischen ihnen der rötliche Mars seinem mitternächtlichen Untergang zu. Die beiden hellen Sterne links und rechts der Zwillinge sind Prokyon und Capella, Mitglieder des sogenannten Winter-Sechsecks, das sich im Mai vom Abendhimmel vollends verabschiedet.
Ein Stelldichein der Planeten
Im Zenit der Fixsternkuppel krümmt sich die Deichsel des Großen Wagens nach Südosten zum gelborangen Arktur im Sternbild Bootes. Diesem Bogen weiter folgend wird die blauweiße Spica, der hellste Stern der Jungfrau, erreicht. Tief im Südosten funkelt gegen Monatsende bereits Antares, das rote Herz des Skorpions, und im Südwesten strahlt Regulus, der Bruststern des Löwen. Denkt man sich eine Linie von Antares über Spica und Regulus nach Nordwesten, erhält man die Ekliptik: den Weg der Planeten und des Mondes von Aufgang bis Untergang.
Oberhalb der Ekliptik finden wir Herkules, die Nördliche Krone und das sternengeschmückte Haar der Berenike. Von Nordosten nahen die Sommersterne Wega und Deneb, und weit im Norden glitzern Kassiopeia und Perseus aus dem dortigen Milchstraßenbogen heraus.
Am eindrucksvollsten ist dies alles in tiefer Nacht ab ca. 23 Uhr – bis am frühen Morgen gegen 5 Uhr am Südosteingang der Ekliptik die beiden Riesenplaneten Saturn und Jupiter erscheinen. Von dort könnten mitunter auch ein paar Sternschnuppen zischen, mit etwas Glück.