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BadNeustadt
Rhön-Grabfeld: Dem Handwerk fehlen die Lehrlinge
Die Ausstellung mit Beispielen der vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten des Maler- und Lackiererhandwerks ist noch bis 30. September im Foyer des Landratsamts zu sehen. Das Foto zeigt (von links): Niklas Lurz, Vanessa Raab, Julia Flögel, Stefan Neuhöfer und Josef Demar.
Foto: Eckhard Heise | Die Ausstellung mit Beispielen der vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten des Maler- und Lackiererhandwerks ist noch bis 30. September im Foyer des Landratsamts zu sehen.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 10.09.2021 02:49 Uhr

Dem Handwerk fehlen die Lehrlinge, und besonders schlimm trifft es offensichtlich die Maler und Lackierer. "Dabei bietet der Beruf ungeheuer viel Abwechslung", schwärmen zwei Junggesellinnen zur Eröffnung einer Ausstellung ihrer Innung im Foyer des Landratsamts.

Die beiden jungen Frauen waren im Vorjahr die Innungsbesten, erklärt Innungsobermeister Stefan Neuhöfer. Im Augenblick sehe es mit dem Nachwuchs in der Branche jedoch äußerst düster aus. In diesem Jahr wurde gerade einmal ein Auszubildender freigesprochen, in besten Zeiten seien es über 30 gewesen.

Selbständig und kreativ

Vanessa Raab wundert sich über diese Entwicklung, denn sie fühle sich ausgesprochen wohl in dem Beruf: "Ich könnte niemals in einem Industriebetrieb arbeiten, das wäre mir viel zu monoton". So mache sie jeden Tag etwas anderes, wende verschiedene Techniken an, arbeite mit unterschiedlichsten Materialien, komme viel in der Region herum, kann selbständig und kreativ sein.

Dass sie in einer Männerdomäne tätig ist, störe sie nicht weiter, ergänzt ihre Berufskollegin Julia Flögel. Freilich gebe es immer mal wieder dumme Sprüche auf den Baustellen: "Die muss man einfach überhören". Gewöhnlich werde sie akzeptiert und auch an die körperlich stärkere Beanspruchung habe sie sich gewöhnt. Von einer schlechten Bezahlung, die dem Handwerk immer wieder unterstellt wird, könne nicht die Rede sein. "Ich verdiene mehr, als gleichaltrige Mitarbeiter in der Industrie".

Erfreuliche berufliche Perspektiven

Das kann Niklas Lurz bestätigen. Der junge Mann hatte erst eine Lehre als Konstruktionsmechaniker absolviert und war viel auf Montage unterwegs. Eines Tages habe er nebenher bei einem Malerbetrieb "reingeschnuppert", und es hat ihm so gut gefallen, dass er geblieben ist - "und ich bereue es in keiner Weise".

Stellvertretender Landrat Josef Demar legte Schülern angesichts solcher Äußerungen dringend ans Herz, bei der Berufswahl auch das Handwerk in Betracht zu ziehen. Gerade jetzt seien die beruflichen Perspektiven erfreulich und die Tätigkeiten äußerst anspruchsvoll. "Und", wie sagten die beiden jungen Frauen, "wir sehen abends, was wir gemacht haben und können auch noch Jahre später das Ergebnis unserer Arbeit betrachten."

 
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  • T. R.
    Ich kann dem stellv. Landrat da nur widersprechen, und den jungen Leuten dringlich von einer Handwerkslehre hier in der Rhön nur abraten. Denn im Handwerk wird im Vergleich zu anderen techn. Branchen einfach nur schlecht bezahlt. Ich weiß auch ehrlichgesagt nicht, warum die Verwunderung über zu wenig Lehrlinge so groß ist.
    Zahlt vernünftig, dann kommen vielleicht auch wieder mehr auf den Gedanken einen Handwerksberuf zu erlernen.
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