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Bad Neustadt
Rhön-Grabfeld: Das Festessen will abgeholt werden
 Ein traditioneller Gänsebraten liegt auf einem Teller vor einem geschmückten Christbaum (Symbolbild). Aufgrund der Corona-Krise bieten in diesem Jahr viele Gastwirte Weihnachtsessen zum Abholen an.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa |  Ein traditioneller Gänsebraten liegt auf einem Teller vor einem geschmückten Christbaum (Symbolbild). Aufgrund der Corona-Krise bieten in diesem Jahr viele Gastwirte Weihnachtsessen zum Abholen an.
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 13.02.2024 21:33 Uhr

An Weihnachten schön essen gehen ist in vielen Familien Tradition. Doch in diesem Jahr geht das nicht, Hotels, Restaurants, Gasthöfe, sie allen haben derzeit geschlossen. Was also tun, wenn man nicht selbst stundenlang in der Küche ein Festessen vorbereiten möchte? Wer nicht selbst kochen will, kann auch in Zeiten des Lockdowns Essen in Gastronomiebetrieben abholen. Eine ganze Reihe an Gasthäusern bietet nach Vorbestellung Weihnachtsfestessen zum Abholen an. Die Nachfrage boomt zumeist, wie Gastwirte aus dem Landkreis bestätigen.

Es sind Klassiker wie Entenbraten und Gänsekeule, die an Weihnachten gefragt sind. Das bestätigt Karin Brückner vom Haus am Park in Mühlbach. An Heiligabend, den Weihnachtsfeiertagen und am Sonntag nach Weihnachten wird in der Küche der Brückners gekocht. Alles natürlich zum Abholen nach Vorbestellung durch die Gäste, entweder mittags oder abends. Die Nachfrage stimmt, sagt Karin Brückner. "Wir sind zufrieden mit der Anzahl der Bestellungen!"

Das Schäufele ist der Renner

"Jede Menge Vorbestellungen sind auch bei uns eingegangen", sagt Christian Fischer vom Schlundhaus in Bad Königshofen. Immer sonntags und besonders an den Weihnachtsfeiertagen wie auch an Silvester wird in der Küche vom Schlundhaus nach Vorbestellung gekocht. Die Gäste kommen im 10-Minuten-Takt zum Abholen ihrer Speisen vorbei. Eine halbe Ente ist an Weihnachten besonders gefragt, Schweinefilet mit Champignons ebenso. Und natürlich das Schäufele. "Das ist unser Renner", sagt Christian Fischer.

Aus dem Museumsgasthof " Zum schwarzen Adler" in Fladungen gibt es an beiden Weihnachtsfeiertagen zum Abholen Gänsebrust, Rinderroulade, eine halbe Grillente oder eine vegetarische Gemüsebolognese mit Rhöner Bandnudeln und vieles mehr. Allerdings, erläutert Gastwirt Marco Hepp nachdenklich, hätte hier die Nachfrage gerne ein wenig höher ausfallen dürfen.

Alles soll warm auf den Tisch kommen

"Für uns bedeutet das einen Riesenaufwand, wir kaufen extra ein und fahren die ganze Küche hoch". Stimmen dann die Bestellzahlen nicht, macht das für die Köche natürlich nun bedingt Spaß. "Zu Zeiten des ersten Lockdowns im Frühjahr lief das super", so Hepp. Warum es nun im Winter und vor allem rund um Weihnachten im Museumsgasthof nicht wirklich zufriedenstellend läuft, ist ihm ein Rätsel.

Ganz anders im Fränkischen Hof in Bad Neustadt. Gänsespezialitäten und ein Apfeltraum als Nachspeise, auf Vorbestellung konnten Gäste ihr Weihnachtsessen zusammenstellen und dürfen sich nun auf die Festtage freuen. Der Fränkische Hof hat mit den bestellenden Gästen eine konkrete Abholzeit für die Speisen vereinbart, an den Weihnachtsfeiertagen und am Sonntag danach im 5-Minuten-Takt. Damit alles frisch und warm auf den Weihnachtsesstisch kommt, wie Mitarbeiterin Christine Ludwig bestätigt.

Dinnery verzeichnet Rekordumsätze

Schon in Vor-Corona-Zeiten hat Marcus Läbe vom Hotel Schwan und Post sowie dem Schlosshotel in Neuhaus – beide Häuser sind derzeit natürlich weitestgehend geschlossen – ein weiteres Gastronomiestandbein entwickelt. "Wir haben frühzeitig auf eine digitale Idee gesetzt", sagt Läbe. Dinnery heißt diese digitale Idee, die seit 2015 am Start ist. Bestellt wird das Essen für daheim im Internet.

Anschließend geht eine Box mit dem feinst verpackten Essen per Lieferdienst zum Gast und kann dort zum gewünschten Zeitpunkt fertig zubereitet auf den Tisch kommen. Ein Service und eine ungewöhnliche Geschäftsidee, die in den aktuellen Zeiten des Lockdowns für Furore sorgt. In allen Bereichen reißt Marcus Läbe derzeit selbst gesetzte Rekorde in Sachen Dinnery. "Allein in der Woche vor Weihnachten haben wir 1800 Boxen versendet", so Läbe.

Kochen, verpacken, Boxen füllen, versenden, hinter Dinnery steckt eine umfangreiche Logistik, die abgearbeitet werden muss. "Das war und ist derzeit ein richtiger Kraftakt", so Läbe, der hofft, dass die Bestellungen auch über den Jahreswechsel hinaus und im kommenden Jahr anhalten. Zu Weihnachten gibt es beispielsweise eine Enten-Box mit einer halb gebratenen Bauernente, zuvor ein Maronensüppchen und zum Nachtisch Mousse au Chocolat. In der Dezember-Box fand sich im Paket von Dinnery ein Kürbiscremesüppchen, geschmorter Rehbraten mit Rosenkohl, hausgemachte Spätzle und eine Panna Cotta zum Nachtisch. Auch zahlreiche Unternehmen haben ihren Mitarbeitern Boxen von Dinnery zukommen lassen. Als Ausgleich für die entfallene Weihnachtsfeier.

Bitte beachten: Die Vorbestellungsfristen für ein Weihnachtsfestessen sind in den meisten Gastronomiebetrieben bereits abgelaufen. Über Anfragen freuen sich die Gastwirte aber dennoch.

 
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