Für alle Tischfußballbegeisterten der Region Rhön gab es am vergangenen Wochenende gleich zwei große Veranstaltungen. Und mit dabei waren zwei Superstars der Tischfußball-Szene. Klaus Gottesleben, seines Zeichens Präsident des Deutschen Tischfußballbundes, Vizepräsident des Weltverbandes ITSF und selbst mehrfacher Weltmeister, stand beim Turnier in Mellrichstadt am Samstagabend an der Seite von Tina, die den Weltmeister unterstützte, wo es nur ging. Michel Klaffke, die deutsche Nachwuchshoffnung und mit 15 Jahren 3-facher, amtierender Juniorenweltmeister, schlug sich mit Yuri, 14 Jahre alt und ein Kicker-Neuling, ebenfalls wacker am Turniertisch.
Mit 30 Teams und knapp 100 Spielern ging das Turnier in Mellrichstadt bis in die frühen Morgenstunden. An sechs Tischen wurde gespielt was das Zeug hält und die Gäste hatten teilweise eine Anfahrt von über 100 Kilometer hinter sich. Ging es bei dem Turnier doch hauptsächlich um Spaß und das Motto "dabei sein ist alles". Der Turnieraufbau glich schon fast einem professionellen Standard, den Klaus Gottesleben sonst nur von Turnieren aus dem Ligabetrieb gewohnt ist: Turniersoftware, Griffbänder, Profi-Tische, Kaffee, Kuchen, Bratwurst: Es mangelte den Teilnehmern sowie den Besuchern an nichts.
Spannung pur beim Kickern
Sportlich gesehen war das Event an Spannung kaum zu überbieten. Waren die Augen zum großen Teil auf die beiden Stars der Szene gerichtet wurde doch schnell klar, dass noch viele weitere, starke Doppel am Start waren. Und so kam es auch dazu, dass die Doppel mit Gottesleben und Klaffke in der K.O. Phase ein frühes Ende fanden. Das war den beiden aber nicht wirklich wichtig. Herausgehoben wurde von Gottesleben immer wieder die positive Energie der Menschen in Mellrichstadt an diesem Samstagabend, die nicht zu übertreffen war. So wurde neben dem Kickern viel gelacht und auch fleißig vernetzt, um die Region in Sachen Tischfußball voranzubringen.
Weiter ging es dann schon am Sonntagmorgen bei der DJK Salz. Für Thomas Braungart-Zink, den Ausrichter des Turnier in Mellrichstart, bedeutete das eine weitestgehend schlaflose Nacht, da sein Turnier bis fast 5 Uhr morgens andauerte. Und trotzdem war er einer der ersten, die am Sonntag mit Michel Klaffke und Klaus Gottesleben in die zweite Runde starteten. Der Workshop in Salz war dann eine Kombination aus Workshop für die Salzstangen, die in der kommenden Saison in der Bezirksliga Bayern-Nord den Spielbetrieb aufnehmen, und Tag der offenen Tür für alle, die mal Weltmeister-Feeling hautnah erleben wollten.
Während Gottesleben sich um die Spieler kümmerte, die mit ihrem Wissen noch am Anfang standen, trainierte Klaffke diejenigen, die sich am Ball schon sicherer fühlen und ihr Spiel verfeinern wollten. Den Besuchern, die am Sonntag in Salz waren, wurde vor allem eines schnell klar: Zwischen Kneipenkickern und Sport gibt es einen gewaltigen Unterschied. Vor allem Michel Klaffke berichtete einiges über Stick-Pässe, Brush-Pässe, Abwehrstellungen und psychologische Aspekte des Spiels. Schnell wurde zudem ersichtlich, dass er nur an der Oberfläche dieses Wissens kratzte und so konnte man zumindest als Leihe ansatzweise erkennen, wie komplex dieser Sport sein kann, den viele noch nicht als Sport wahrnehmen. Neben dem Sälzer Vorsitzenden Heiko Müller war außerdem der Vorsitzende des Bayerischen Tischfußballverbandes, Samuel Brantner, zu Gast. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, dem Team einen guten Start in die Saison zu wünschen und gab erste, wichtige Hinweise für den Ligabetrieb.
Abschließend, und das war vielleicht am Ende eines der wichtigsten Erkenntnisse des Wochenendes, konnte man wieder einmal sehen, wie groß dieser "Underground-Sport" in der Region bereits ist. Immer wieder finden selbst organisierte Turniere auf hohem Niveau statt, wie eben in Mellrichstadt am vergangenen Samstag. Mit den Salzstangen der DJK Salz wird es zudem erstmals eine Mannschaft in der Region geben, die in einer offiziellen Liga spielt. Es zeichnet sich schnell ab, dass beide Initiativen sich gegenseitig unterstützen werden und gemeinsam den Sport in der Region weiter voranbringen.