Im Oktober trifft unser Blick senkrecht nach oben auf eine der sternenreichsten Gegenden der Milchstraße. Von Osten nach Westen zeigen Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia, Schwan, Leier und Adler unter anderem vier der hellsten Sonnen des Himmels der Nordhalbkugel: Capella, Deneb, Wega, Atair. Hinzu kommt allmählich von Südosten her der Stier mit seinem roten „Auge“ Aldebaran und den „Schmuckschalen“ der Hyaden und Plejaden. Etwas schwächer, aber unübersehbar steht fast im Zenit das Sternquadrat („Herbstviereck“) des Pegasus.
Der Oktober mit klaren und nur gelegentlich von hauchdünnen Herbstnebelschleiern leicht getrübten Nächten lässt sich gut für Sehtests nutzen und zum Erkennen des Ausmaßes menschlicher Lichtverschmutzung. 3000 Sterne könnten wir theoretisch nachts sehen. Über Stadtgebieten schrumpft dies zu einer oft sehr kleinen zweistelligen Zahl.
Antworten auf Fragen finden
In der Rhön aber können wir Antworten finden auf Fragen wie diese: Wer erkennt, dass die vier Sterne des Pegasusquadrats verschiedene Leuchtfarben haben (rot, gelb, blau, orange)? Wer sieht im Norden alle sieben Sterne des Kleinen Wagens (mit dem Polarstern als Deichselspitze)? Wer findet im Süden das Sternbild Fische? Oder den Walfisch? Wo genau zwischen Kassiopeia und Andromeda schimmert die Andromeda-Galaxie? Wieviel Sterne hat wohl das doppelte Perlenhäufchen zwischen Perseus und Kassiopeia? Strahlt tief im Süden der helle Stern Fomalhaut noch durch den Horizontdunst? Und wieviel Sterne sehen wir im Nordwesten vom Drachen?
Man kann aber auch einfach nur die Milchstraße entlangwandern, auf und ab, hin und her. Und sich ganz dem überwältigenden Einblick in den riesigen Kosmos überlassen, dessen winziger Teil wir alle sind. Parallel dazu, südlich, begleiten uns unsere nächsten Nachbarn durch die Abendstunden, Mond, Jupiter und Saturn (Vollmond am 13., Neumond am 28. Oktober). Wer viel Glück hat, entdeckt sogar die eine oder andere Sternschnuppe, am besten kurz vor Sonnenaufgang. Da zeigen sich im Osten auch bereits die prächtigen Wintersterne des Orion und Sirius, der „Hundsstern“.
Zu all dem wünscht das Team des Sternenparks der Rhön viel Freude (https://biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark).