2007 gründete Peter Wieczorek gemeinsam mit Volker Hahn die Maschinenbaufirma Renergie-Systeme in Bad Königshofen - wenige Jahre später machten sie schon mit einer kleinen Sensation auf sich aufmerksam: Einer HTC Anlage. Ein High-Tech-Gerät, das unter hohem Druck binnen kurzer Zeit aus Bioabfällen Kohle zur Bodenverbesserung produzieren kann. Nun macht das Bad Königshofener Unternehmen erneut bundesweit auf sich aufmerksam. Maschinenbau Ingenieur Peter Wieczorek entwickelte in enger Zusammenarbeit mit Dipl. Ingenieur Frank Görke eine voll automatisierte Maschine, die für Spülbohrverfahren angewendet werden kann.
Konkret geht es darum, dass bei dieser horizontalen Bohrtechnik, zum Beispiel beim Verlegen von Glasfaser, das Erdreich nach oben befördert und dort entsorgt werden muss. Dazu wird Wasser, vermischt mit der Speziallösung "Bentonit" dem Bohrer zugeführt, mit dessen Hilfe das Gestein heraus befördert und dann entsorgt wird. Bislang war es so, dass das Gemisch aus Wasser, Erdaushub und Bentonit, nicht mehr wiederverwendet werden konnten und teuer entsorgt werden musste. "Genau das war die Herausforderung, die auf uns zu kam und die unsere Unternehmen, gemeinsam mit Frank Görke gelöst haben.
Der Zufall und ein Glas Bier
Dabei war es ein Zufall, dass der Dipl.-Ing. Frank Görke, der für das Unternehmen Weigand Bau arbeitete, und Peter Wieczorek zusammenkamen und gemeinsam die Entwicklung und Konstruktion ihren Lauf nehmen konnte. "Wir saßen nach Feierabend an einem Abend bei einem Glas Bier zusammen und kamen auch auf das Projekt zu sprechen. Frank Görke zeigte sich interessierte und so trafen Entwickler und Konstrukteur aufeinander. Das Ergebnis ist die Maschine "MRU 200", die in einem Lkw-Container Platz findet.
Was ist nun daran das besondere? Peter Wieczorek zeigt den Konstruktionsplan und verweist auf die großen Mischtanks mit einem Fassungsvermögen von 8000 Liter. "Hier wird das Betonit zugegeben und gelangt zur Bohranlage. Zwischen 300 und 350 Liter Wassergemisch können das sein." Das wäre jetzt noch nicht die Neuheit schlechthin -aber "Renergie-Systeme" Bad Königshofen bietet mit der MRU 200 die Möglichkeit, über eine Recyclinganlage das sehr teure Bentonit vom Erdaushub und vom Wasser zu trennen, so dass alles wiederverwendet werden kann.
In dieser Form gab es das bisher noch nicht
Das Gestein wird aus der Grube über einen Absaugeschlauch auf zwei Siebe befördert, wo zunächst das Grobe getrennt wird. In einem zweiten Arbeitsgang werden in einer Zentrifuge dann die kleinsten Steinchen herausgefiltert und das so gereinigte Wasser fließt in einen der Tanks zurück und kann wieder verwendet werden. "Also eine saubere und vor allem kostensparende Lösung," sagen Dipl. Ing. Frank Görke und Peter Wieczorek. Und sie fügen mit Stolz an: "So etwas gibt es so kompakt bisher deutschlandweit noch nicht."
Eine Herausforderung war es auch, dies alles auf möglichst kleinem Raum, eben in einem LKW Container unterzubringen. "Auch das ist uns gelungen und auch das gibt es bisher noch nicht!" Frank Görke hatte bereits ein ähnliches Konzept für die Firma Weigand-Bau in Bad Königshofen entwickelt und "Renergie Systeme" kam durch Entwicklung von Verschleißteilen für die Bohrtechnik vor drei Jahren mit ins Boot. Vor gut einem Jahr machte man sich zum ersten Mal Gedanken, wie eine solche Maschine aussehen könnte, die Wasser und Betonit für die Bohranlage liefert und dann Schlamm entsorgt und das mit Bentonit vermischte Wasser wieder aufbereitet. Erste Konstruktionspläne wurden gezeichnet, verbessert und schließlich umgesetzt. Dann mussten die entsprechenden Teile bestellt, gefertigt und geliefert werden.
Alles in allem vergingen darüber rund sieben Monate. Erst in den letzten vier Monaten konnte die vollautomatische Maschine, die übrigens von einem Unternehmen in Erlangen bestellt wurde, zusammengebaut und nun Fachfirmen aus Deutschland vorgestellt. Selbst aus der Schweiz kommen schon Anfragen, sagt Peter Wieczorek und berichtet von großem Interesse. Damit ist das Bad Königshofener Unternehmen wieder einmal anderen eine Nasenlänge voraus.