
Traditionell begeht das Fränkische Freilandmuseum Fladungen zum Tag der Deutschen Einheit sein Herbstfest. Unter dem Motto "Museumsreif" bot der Aktionstag am 3. Oktober ein buntes Programm aus Vorführungen, Mitmachaktionen und Kulinarik passend zur Jahreszeit.
Das Thema "Ernte" stand heuer im Mittelpunkt. Den Auftakt vor Haus Bahra bildete der imposante Kartoffeldämpfer "Herkules" aus der Museumssammlung. Souverän bedienten die Museumsmitarbeiter Thomas Hemmert und Michael Weber den Koloss, der in einem Durchgang von gut einer Dreiviertelstunde bis zu 300 kg Erdäpfel garen kann.
Mit diesen sogenannten "Dämpfkolonnen" wurde früher Viehfutter über den Winter haltbar gemacht. Der "Herkules" hergestellt von der Firma Gotthardt & Kühne, erleichterte die Verarbeitung großer Kartoffelmengen, da er die Arbeitsschritte waschen und garen zusammenfasste.

Herbstzeit ist auch Apfelzeit. Der Hausener Streuobstexperte Adam Zentgraf präsentierte in der Schafscheune mit einer Sortenausstellung die Vielfalt heimischer Äpfel. Außerdem bot er eine informative Führung zu den Museumobstbäumen an.
Alles rund um den Apfel
An mehreren Stationen wurden Äpfeln aus den eigenen Streuobstbeständen verarbeitet.
"Die Streuobstwiesen sind ein wichtiger Bestandteil der Region" betont der stellvertretene Museumleiter Niklas Hertwig. "Die Kulturlandschaft gehört zum ganzheitlichen Vermittlungsauftrag unserer Museumsarbeit, deshalb möchten wir unseren Besuchern die Wertschätzung für Streuobst näherbringen", ergänzt Hertwig.
Am Brauhaus aus Alsleben wurde unter körperlicher Anstrengung frischer Apfelsaft gepresst. Zunächst wurden die Früchte in der Mühle zu Mus gemahlen und dann in die große Spindelpresse gegeben. Viele Familien mit Kindern packten tatkräftig mit an, um unmittelbar danach den eigenen Saft probieren zu können. Außerdem bestand die Möglichkeit, frische Apfelküchlein zu probieren, die Kulturvermittlerin Hermine Fick im Rahmen des historischen Kochprogramms in der Küche der Hofstelle aus Leutershausen nach altem Rezept frisch zubereitete.
Den Handwerkern über die Schulter schauen
Daneben ergänzten zahlreiche Handwerksvorführungen den Tag: Mit viel Fingerspitzengefühl fertigte Melanie Richét Strohmarketerie-Arbeiten. Aus aufgeschnittenen und geglätteten Roggenstrohhalmen fertigte die Künstlerin bunte detailverliebte Unikate. Gröber und lauter ging es in der Schmiede aus Waldberg zu, wo David Rosenberg den Hammer schwang und so glühendes Eisen gekonnt zu Werkstücken formte. Zuspruch fanden die kleinen "Glückshufeisen" zum Mitnehmen.
Abgerundet wurde der Festtag durch fränkische Blasmusik des Gefäller "Blechgeklapper und Holzgeraspel". Die Musikerinnen und Musiker spielten an verschiedenen Stationen im Gelände auf und sorgten für eine ausgelassene Stimmung.
Auch kulinarisch war einiges geboten: Der Angelsportverein Ostheim bot frische Räucherforellen und Lachsbrötchen an. Am Biermobil, einem umgebauten Feuerwehrauto, zapfte Nicole Seemann aus Mellrichstadt das beliebte Museumsbier als Durstlöscher direkt vom Fass. Kleingebäck, wie Zimtschnecken und Brötchen, gab frisch aus dem Backhaus. Im Brotzeitstübchen und im Museumgasthaus erwarteten die Gäste bekannte Spezialitäten.
Regen trübt das Herbstfest nicht
Leider hielt das zunächst herbstliche Wetter nicht bis zum Abend. Doch viele Gäste ließen sich durch den aufkommenden Regen die gute Stimmung nicht nehmen und verweilten weiter im Museumsgelände. Der gelungene Aktionstag stieß auf unerwartet große Resonanz. "Wir wurden im wahrsten Sinne des Wortes überwältigt, gut 3000 Besucher kamen zu uns nach Fladungen", merkt Niklas Hertwig an. "Leider führte dies auch an manchen Stationen zu längeren Wartezeiten. Aber im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden mit der Veranstaltung und arbeiten gemeinsam im Team an Verbesserungsmöglichkeiten."