Die Pandemie spielt offenbar keine Rolle mehr. Flugreisen sind größtenteils wieder uneingeschränkt möglich. Für viele wieder endlich die lang ersehnte Möglichkeit, dem deutschen Sommer zu entfliehen und Tage am Strand zu verbringen. Doch zwischen Strand und Deutschland liegt eine Hürde – der Flughafen. Und dort ist Chaos. Es fehlt an Personal und die Flughäfen sind an ihren Kapazitätsgrenzen.
Für diesen Mittwoch hat die Gewerkschaft Verdi die rund 20.000 Beschäftigten des Bodenpersonals zu einem flächendeckenden Warnstreik aufgerufen, um den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen zu erhöhen. Der Flugbetrieb hat mit teils massiven Störungen zu kämpfen. Wie schätzen die Reisebüros die Lage ein und spüren sie Unsicherheit bei den Kunden?
Trotz Chaos in den Urlaub fliegen?
In vielen anderen Bundesländern sind bereits Sommerferien. Mitunter ein möglicher Grund, warum genau jetzt die Flughäfen so überlastet sind. In Bayern beginnen die Ferien erst später, ein möglicher Vorteil für Reisende aus der Region, findet Claudia Ziemecker, vom Reisestudio Pecht in Bad Neustadt: "Wir haben noch Glück, die Hauptzeit bei uns beginnt mit den Sommerferien. Vielleicht ist es bis dahin wieder besser".
Angst ist bei den Leuten noch nicht zu spüren. "Es wird mal nachgefragt, aber große Sorgen haben unsere Kunden jetzt nicht. Sie sind ein bisschen vorsichtiger und planen kurzfristiger", so die 58-Jährige. Vor allem eines sei zu erkennen: die große Reiselust der Menschen. "Die Leute sind einfach heiß darauf, endlich wieder in den Urlaub zu fliegen. Sie wollen weg aus Deutschland und ab an den Strand".
Ähnliches berichtet Tanja Wehner-Albert. Die gelernte Tourismuskauffrau arbeitet im Reisebüro Schreiber in Bad Neustadt. "Wir konnten noch keinen Trend beobachten, dass Reisende aus Angst vor dem Chaos auf einmal nicht mehr fliegen wollen", so die 48-Jährige. Eine Reise mit dem Auto komme für viele nicht in Frage. Beide berichten, dass überwiegend die großen Flughäfen wie Frankfurt, Köln oder Düsseldorf mit großen Problemen zu kämpfen haben. Anders sei die Lage an kleinen Flughäfen. "Erfurt, Nürnberg oder Kassel sind eine gute Wahl. Aufgrund ihrer Kompaktheit und deutlich weniger Fluggästen kommt es dort zu weniger Komplikationen", erklärt die Tourismuskauffrau. Gerade der Flughafen Nürnberg, der beliebteste der Region, komme noch glimpflich davon.
Mit diesen Reisetipps können Probleme minimiert werden
Um bestmöglich auf das Reisechaos vorbereitet zu sein, können im Vorfeld einige Vorbereitungen getroffen werden. "Wir empfehlen unseren Kunden, mehr Zeit als gewöhnlich einzuplanen, sich ausreichend zu informieren und die Möglichkeit des online Check-in vorab zu nutzen", erklärt Lisa Büttner-Schauer, Mitarbeiterin des Alltours Reiscenters May-Reisen in Bad Neustadt. "Ein weiterer Tipp, den wir unseren Kunden, aufgrund der Kofferproblematik geben, ist, eine Grundausstattung im Handgepäck zu haben, falls der Koffer sich tatsächlich verspätet oder komplett verloren geht", so die 31-Jährige.
Ob und inwieweit sich das Chaos pünktlich zu Ferienbeginn wieder beruhigt, ist abzuwarten. Hoffnungen machen Lisa die aus dem Ausland engagierten Aushilfskräfte: "Bis dahin sind die neuen Mitarbeiter hoffentlich schon eingelernt und können das Flughafenpersonal tatkräftig unterstützen. Dadurch könnte sich die Lage wieder deutlich entspannen."
Sollte das nicht der Fall sein, gibt es immer noch die Möglichkeit auf das Fliegen zu verzichten. Denn auch andere schöne Reiseziele sind mit alternativen Transportmöglichkeiten zu erreichen. "Wir hatten ein paar Anfragen nochmals Autoreisen für unsere Kunden zu prüfen. Viele warten ab und entscheiden sich immer häufiger kurzfristig, wohin die Reise gehen soll. Ich bin aber zuversichtlich, dass keiner aufgrund des Chaos auf seinen Urlaub verzichten muss", so Lisa Büttner-Schauer.
Wie haltet Ihr die restlichen 49-50 Wochen im Jahr zu Hause aus? Scheint ja nicht sonderlich schön oder gemütlich zu sein, wenn man da weg muss sobald man ein paar Tage nicht arbeitet.
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