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Hollstadt
Regulärer Einschlag fast nicht möglich
Kahlschlag im Wald war einst tabu, im Gemeindewald von Hollstadt war der rigorose Eingriff oft nicht zu vermeiden. Jetzt sollen die Flächen wieder aufgeforstet werden.
Foto: Eckhard Heise | Kahlschlag im Wald war einst tabu, im Gemeindewald von Hollstadt war der rigorose Eingriff oft nicht zu vermeiden. Jetzt sollen die Flächen wieder aufgeforstet werden.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 16.03.2023 03:36 Uhr

Seit Jahren kann von einer "normalen" Bewirtschaftung des Hollstädter Waldes nicht mehr die Rede sein. Inzwischen beschränkt sich der Einschlag fast zu 100 Prozent auf die Beseitigung von Dürre- und Borkenkäferschäden. In Teilen des Gemeindewaldes ist die Fichte nahezu komplett verschwunden. Nun gilt es, den Blick nach vorne zu richten und die Wiederaufforstung voranzutreiben, die aber die veränderten Lebensbedingungen berücksichtigt, appellierte der zuständige Revierförster Andreas Henig bei der Gemeinderatssitzung in Hollstadt.

Nun muss aufgeforstet werden

Mit 2300 Festmetern hat der Einschlag schon weit über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre gelegen, berichtete Henig. Damit ist die Bewirtschaftung längst aus dem Stadium der Nachhaltigkeit herausgetreten. Eindrücklich untermauerte der Forstmann mit zahlreichen Schadensbildern von kahlen Waldflächen die Situation. Damit solche "Löcher" nicht verbuschen, gelte es nun zu handeln und verstärkt die unbewachsenen Flächen aufzuforsten. Dazu hat Henig ein Aufforstungsprogramm für aktuell zehn Flächen zusammengestellt. Die Kosten liegen bei 50.000 Euro, wobei der Betrag durch staatliche Förderung nahezu kompensiert werde. Parallel dazu sollte die Jagdpächter angehalten werden, den Abschuss von Rehwild zu forcieren, weil durch den Verbiss die Wiederaufstockung erheblich erschwert werde.

Waldflurbereinigung wird dringend empfohlen

Bürgermeister Georg Menninger plädierte beim Aufforstungsprogramm für eine Streckung auf zwei Jahre, da ohnehin die Nachpflanzungen nicht innerhalb eines Jahres geschafft werden würden. Darüber hinaus werden voraussichtlich weitere Flächen hinzukommen, da jetzt schon wieder absehbar ist, dass erneut Borkenkäferschäden auftreten.

Für die Misere sei aber auch die kleinparzellige Besitzstruktur mit verantwortlich, ergänzte Abteilungsleiter Hubert Türich, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die kleinen Grundstücke erschweren die Bewirtschaftung erheblich. Daher raten die beiden Forstleute dringend zu einer Waldflurbereinigung. Im Bereich Wargolshausen wäre sogar eine Absprache mit dem angrenzenden Hendungen empfehlenswert, damit Grundstücke über Gemeindegrenzen hinweg getauscht werden können.

Info über Förderprogramm

Türich informierte ferner über das bundesweite Förderprogramm "Klima angepasstes Waldmanagement". Mit der Teilnahme können erhebliche staatliche Mittel in Anspruch genommen werden, dafür müssen Waldbesitzer aber auch zahlreiche Bedingungen erfüllen. Unter anderem müssen fünf Prozent der Waldfläche aus der Bewirtschaftung herausgenommen sowie eine bestimmte Anzahl von Biotopbäumen ausgewiesen und kartiert werden, was einen nicht unerheblichen Arbeitsaufwand verlange. Seine Ansicht zu dem Programm sei zwiespältig, da viele Fragen noch nicht geklärt seien. Die Gemeinde will aber trotzdem einen Aufnahme beantragen, verständigten sich die Mandatsträger.

Im weiteren Verlauf segnete das Gremium die Errichtung eines Verkaufsladens in der Öhnbergstraße sowie eines Einfamilienhauses in der Eselshöhe von Wargolshausen ab.

 
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