Mit einer Führung durch das Archäologische Museum mit Museumsleiter Andreas Rottmann begann die Sitzung der Lenkungsgruppe der Grabfeld-Allianz am Mittwochnachmittag. Im Gewölbekeller informierten anschließend Vertreter des Bayernwerks, Bernd Göttlicher, zuständig für die Region Unterfranken, Michael Wittmann (Bayernwerk Natur GmbH), Thomas Oppelt (Unternehmensentwicklung) und Christine Pfaff (Kommunalbetreuerin) über die Möglichkeit, kommunale Energieflüsse und den Grad der Eigenversorgung aufzuzeigen und zu erhöhen.
"Wir machen die Energiewende in der Region sichtbar", ist der Titel des Angebots. Anhand von Beispielen erklärte Wittmann, wie auf einem Monitor die Erzeugerseite, also die Lieferanten von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik, Biomasse, Wasserkraft, Windkraft und sonstigem, gezeigt wird, dazu die Höhe des augenblicklichen Bedarfs von Industrie und Gewerbe, kommunalen Anlagen und Privathaushalten und der Stand der Eigenversorgung.
Der Erhebungsradius kann eine Stadt, eine Gemeinde, den Allianzbereich oder den ganzen Landkreis umfassen. Auf dem Monitor, der zentral am Rathaus oder in einem beliebigen Gebäude aufgestellt wird, kann man so in den Bürgern ein Bewusstsein für die Zusammenhänge und die Energieerzeugung vor Ort erwecken, so Wittmann. Jede Viertelstunde erfolgt eine Aktualisierung. Den Gedanken fanden die Bürgermeister ganz interessant, allerdings war der Preis für diesen Service ernüchternd. 99 Euro pro Monat soll das Ganze im ersten Vierteljahr kosten, anschließend 190 Euro pro Monat. Beschlossen wurde, dass das Bayernwerk den einzelnen Kommunen und der Allianz insgesamt Angebote vorlegen soll.
Regional erzeugten Ökostrom auch regional verkaufen
Eine Folge der Visualisierung könnte sein, dass Privatleute oder andere Investoren zusätzliche PV-Anlagen auf der freien Fläche oder auf Hausdächern bauen wollen oder neue Windkraftanlagen entstehen. Auf die gesellschaftliche Akzeptanz und die regionale Wertschöpfung machte Oppelt aufmerksam, die besonders bei genossenschaftlichen Modellen gegeben ist. Ein Umdenken setze ein, "regional ist das neue Bio", sagte Oppelt. Er stellte die Möglichkeit vor, regional erzeugten Ökostrom auch regional zu verkaufen. Der Grundpreis betrage dabei 9,90 Euro, der Arbeitspreis 27,49 Cent. Ein Erzeuger, der sich diesem regionalen Verkaufsmodell anschließt, erhält weiterhin die Einspeisevergütung wie bisher, nach Ablauf der 20-Jahres-Garantie allerdings nur noch den Marktpreis von derzeit 5 Cent.
Die für den 12. Juli geplante Typisierungsaktion "TYPisch Grabfeld" wird auf Anraten der Uni Würzburg auf den Herbst verschoben. Das gibt den Veranstaltern Zeit, sich um ein Rahmenprogramm zu bemühen, es könnte eine Art Gesundheitstag entstehen und Sponsoren könnten gesucht werden, weil jede Typisierung rund 40 Euro kostet. Der Kurdirektor Werner Angermüller und die Gesundheitsregion Bayerische Rhön haben schon ihr Mitwirken zugesagt.
Zentrale Ehrung von Feuerwehrleuten im Allianzgebiet
Bezüglich der zentralen Ehrung von Feuerwehrleuten im Allianzgebiet könnte man sich an das Fest 150 Jahre Feuerwehr in Höchheim anschließen oder an Ipthausen, wo auch ein Jubiläum gefeiert wird. Die Bürgermeister wollen bei den Kommandanten nachfragen. Für die kleinen Maßnahmen, die aus dem Regionalbudget Fördergelder erhalten (wir berichteten) gibt es zwölf Anträge, wie Projektleiterin Silvia Schmitt berichtete. Wer diesmal nicht zum Zug kommt, kann es im nächsten Jahr versuchen. Die Vergabekommission tagt in Kürze und teilt das Ergebnis zeitnah mit.
Beschlossen wurde der Nachdruck von 1000 Exemplaren des Grabfeld Kochbuchs, das immer noch Abnehmer findet. Die Druckerei selbst würde davon 300 Stück erwerben. Der Verkaufspreis bleibt bei 9,50 Euro.
Ausstellung im Gewölbekeller der Schranne
Die ILEK-Förderung für die Allianz kommt erst Ende des Jahres, aber die Kosten laufen weiter. Deshalb beschlossen die Gemeindevertreter, keinen Kredit aufzunehmen, sondern vorab 60 Prozent des Jahresbeitrags für 2021 an die Allianz zu zahlen.
Am 5. und 6. Juni findet eine Ausstellung im Gewölbekeller der Schranne statt. Ein Parcours wird aufgebaut, der das Leben als Demenz-Patient nacherleben lässt. Verbunden ist die Aktion mit Vorträgen durch die Gerontopsychiatrische Vernetzungsstelle Main-Rhön.