Langenleiten empfing seine Besucher am Samstag mit Wind, Kälte und Schneefall, eigentlich so, wie man das Winterwetter in den Walddörfern kennt. Ein raues Klima, aber umso herzlicher sind die Menschen und das auch wieder bei ihrem mittlerweile fest zum Jahresrhythmus gehörenden Advents- und Weihnachtsmarkt.
Seit 1995 findet er alljährlich statt und seither dabei ist Erika Böhnlein mit ihren handgestrickten Socken und Handschuhen. Ihren Tisch hat sie im Kindergarten aufgebaut und eines ihrer Kinder begleitet die 89-Jährige immer, am Samstag war es Sohn Edwin.
Erika Böhnlein: "Weil ich keine großen Wunder mehr bewirken kann, stricke ich halt."
Eine der Langenleitener Landfrauen vom Nachbarstand kommt herüber und nimmt bewundernd ein Paar Socken in die Hand. "Wie ein Maschinle strickt die Erika, dämpfst du die hinterher?", erkundigt sie sich interessiert. Erikas Socken, Babyschuhe und Handschuhe sind immer sehr gefragt und meist sind sie am Sonntagnachmittag restlos ausverkauft. Dafür stricke sie das ganze Jahr, wie sie berichtet. "Weil ich keine großen Wunder mehr bewirken kann, stricke ich halt", erzählt sie lächelnd. Jeden Nachmittag strickt sie und so kommen mit schöner Regelmäßigkeit zwei bis drei Paar Socken je Woche zustande.
Edwin Böhnlein erinnert sich an eine Besucherin vom letzten Jahr, die Socken in Größe 47 suchte. Im Standardprogramm von Erika gibt es nur Größe 45-46. Edwin schaute in seinem Vorrat unter dem Tisch nach und fand tatsächlich drei Paar in 47, die jene Frau sofort kaufte. "Ihr Mann hat aber große Füße", stellte Erika fest. Die Socken waren aber für den 16-jährigen Sohn, der seine Mutter begleitete.
Die Langenleitener Landfrauen verkaufen Adventskränze aus Naturmaterialien
Genauso leergeputzt wie Erika Böhnleins Tisch wird es bei den Langenleitener Landfrauen sein, die wie immer schöne Adventskränze aus selbstgesammelten Naturmaterialien verkaufen. Ein weiteres Naturprodukt verkauft Matthias Härterich. Ganze 60 Bienenvölker hält er im Nebenerwerb und verkauft die Produkte unter anderem am Adventsmarkt.
Verlässt man die Komfortzone des Kindergartens, bläst sofort wieder ein kalter Wind. Anna Maria Voll hatte im Hof ihres Elternhauses eine Ausstellung ihrer Töpferwaren und Bilder aufgebaut und –verständlicherweise – bald wieder abgeräumt. Die junge Frau hoffte auf besseres Wetter am Sonntag. "So kennen wir das", lächelt ein anderer Aussteller, der er es in seiner Scheune recht angenehm hat. Aber auch hier fehlen die Besucher, trotz des wieder sehr schönen Angebotes in Langenleiten.
Hobby-Drechsel Manfred Wolf versteht sein Handwerk
Bei Manfred Wolf in der Drechslerscheune durfte man prächtige Holzprodukte bewundern und konnte dem Hobbydrechsler, wie er sich selbst bezeichnet, bei der Arbeit zuschauen, die er wirklich meisterhaft beherrscht. Vom sehr zierlichen Kreisel über Schalen, Weißbierbechern, Schmuck, schönen Gebrauchsgegenständen bis zum künstlerischen Holzobjekt gab es Vieles zu bestaunen.
Heike Büttner aus Eckweisbach sitzt warm eingepackt in ihrem Zeltstand an der Lindenstraße und wärmt sich an einer Tasse Tee. "Den hat mir netterweise ein Anwohner vorbeigebracht", freut sie sich. An ihren weihnachtlichen Laubsägearbeiten gibt es heute kaum Interesse.
Herzerwärmende Wintersprüche: Schneeflocken sind die Winterschmetterlinge
Gut besucht sind hingegen die Essens- und Glühweinstände, die über die ganze Lindenstraße verteilt sind. "Schneeflocken sind die Winterschmetterlinge", kann man an einem Stand lesen, der liebevoll Selbstgebasteltes anbietet. Eine schöne Definition, die dem Wetter eine ganz andere Bedeutung zukommen lässt!
Am Samstag spielten die Wartmannsrother Musikanten in den Zelten ihre weihnachtlichen Weisen und das passte irgendwie wunderbar zum Winterwetter. Der Nikolaus, eine imposante Erscheinung im prächtigen Gewand und Bischofsstab verteilte, begleitet von zwei Engelchen, Süßes an die Kinder. Wenn man hier nicht in Adventsstimmung kam, wo dann?