
Es war ein jähes Ende. Die Kette des Traktors der Bude Salz hatte im vergangenen Jahr nicht mitspielen wollen beim Rasentraktor-Rennen in Mellrichstadt. Dieses Mal hatten die Sälzer den Kettensatz optimiert. „Das war eigentlich alles“, verrät Christopher Leber und schiebt nach: „Never touch a running system.“
Damit die Bude Salz heuer durchs Ziel kommt, hatten sie am Samstag zwei Teams nach Mellrichstadt geschickt. „Wir hatten einfach Spaß beim Bauen“, schmunzelt Leber. Rennorganisator Jochen Stäblein wirft ein: „Da sind die Gewinnchancen höher.“ Das sollte sich später als richtig herausstellen. Denn während das Team mit Leber an Bord durch das Ziel kommt, musste die zweite Mannschaft der Bude das Rennen abbrechen.

Um zu gewinnen, mussten die Teams erst einmal ins Qualifying. Benzingeruch verbreitet sich in der Boxengasse, die Motoren laufen warm, mancher zieht noch schnell an der Zigarette, bevor es ernst wird. Die Sondheimer Stefan und Florian Rieß sind die Ersten, die im Qualifying ihr Können beweisen. Zwei Runden fahren die Mannschaften, dazwischen absolvieren sie ein Geschicklichkeitsspiel. Fahrer und Beifahrer stehen je auf einem Bierkasten und der eine muss drei Hula-Hoop-Reifen über den Körper des anderen Team-Mitglieds werfen. Bei Stefan und Florian Rieß sind die ersten beiden Ringe auf Anhieb richtig, nur beim dritten hat es einige Würfe gebraucht – trotz Aufmunterung aus dem Fanlager. Doch auch andere hatten mit dem perfekten Wurf so ihre Schwierigkeiten und trafen nicht immer sofort.
Für Lacher sorgten die beiden einzigen Mädchen, Tina und Lea Hartmann. Als sie in der Matschkurve steckenblieben, eilten Streckenposten zu Hilfe, um den Traktor anzuschieben. Als die Räder wieder griffen, gab es einen schlammigen Dank für den Streckenposten. Lange hielt ihre Weiterfahrt allerdings nicht an – im Matschloch streikte der Motor.

Endstation Matschloch hieß es auch für die Mannschaft „Fleischfresser“. Das Racing-Team der Bude Salz beendete sein Qualifying mit Wucht an einem Strohballen. Die Fahrer von Zorro-Tuning merkten, dass die Lenkung des Traktors nicht für die kurvenreiche Strecke ausgelegt war und luden ihr Gefährt noch vor dem Hauptrennen auf den Anhänger. Alle anderen Teams - auch die Hartmann-Mädchen - hatten ihre Fahrzeuge bis zum Hauptrennen wieder zum Laufen gebracht.

Die Start-Flagge für den Hauptlauf durfte Bürgermeister Eberhard Streit schwenken. Zuvor hatte der Ingenieur sich bei einen Rundgang durchs Fahrerlager die tollen Optimierungen der Rasentraktoren bestaunt. Den Fahrern gab das Stadtoberhaupt mit auf den Weg: „Fahrt unfallfrei, macht einen fairen Wettbewerb draus!“
Die Motoren heulten auf und eine Wolke legte sich über den Tross, der zu Beginn dicht an dicht über die Wiese fuhr. 20 Minuten sollte nonstop gefahren werden. Mit Schwung durch das Matschloch, mit Körpereinsatz in die Kurven, den Vorausfahrenden überholen. Die Mannschaften gaben alles. Bei WNS Racing wollte die Bremse nicht mitspielen, weshalb der Traktor umkippte und nicht mehr fahrtüchtig war. Beim Racing-Team der Bude Salz machte die Lenkung Probleme, die nach dem Touch am Strohballen im Qualifying lädiert war. Doch die zweite Mannschaft der Bude Salz schaffte es dafür ohne Zwischenfälle ins Ziel.

Nicht mehr einzuholen waren die Titelverteidiger, die beiden Rieß-Brüder aus Sondheim. Souverän fuhren sie auf den ersten Platz, den Jubel ihres Dorfes hatten sie dabei wie im vergangenen Jahr sicher. Zweite wurden die Hartmann-Mädchen und auf den dritten Rang kam der Buchclub aus Unsleben. „Ziel ist nächstes Jahr, das Triple zu holen“, setzte Florian Rieß aus Sondheim als Maßstab. "Jetzt hat's zweimal geklappt, warum soll es dann beim dritten Mal nicht auch klappen?"