
Seit zwei Jahrzehnten betreibt Alexander Other eine Autoverwertung in Rappershausen. Auf mehreren Grundstücken im und am Rande des Dorfes hat er dazu Altfahrzeuge zum Ausschlachten oder Verschrotten abgestellt. Nun droht ihm das Landratsamt die Räumung von drei Plätzen an, was den Betreiber nach eigenen Worten in der Existenz gefährdet.
Auslöser seien letztendlich "böswillige Dorfbewohner", die auch schon gewalttätig geworden seien und ihm mit allen Mitteln das Leben schwer machten, schildert der Betriebsinhaber, der Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt hat und nun auf die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Würzburg wartet.
Zerstochene Reifen
Außer am Firmensitz an der Durchgangsstraße unterhält Other noch vier weitere Abstellplätze. Alle unter einer Fläche von 300 Quadratmetern, denn bis zu dieser Größe ist die Nutzung als Lagerplatz genehmigungsfrei, wie auch das Landratsamt bestätigt. Doch an diesen Plätzen nehmen nicht nur das Landratsamt, sondern auch zahlreiche Mitbürger Anstoß.
Er habe schon Gewalt erleben müssen, erzählt Other: "Das ging so weit, dass ich von einem Dorfbewohner schon geschlagen worden bin." Zerstochene Reifen gebe es immer wieder einmal. Vor zehn Jahren sei es besonders schlimm gewesen. Höhepunkt sei ein "Brandanschlag" gewesen, bei dem ein Container und beinahe ein Bagger in Flammen aufgingen. Täter seien nicht ermittelt worden. Auch wurde nie herausgefunden, ob es sich überhaupt um Brandstiftung gehandelt hat - obwohl für ihn die Indizien eine klare Sprache sprechen. Einem Landwirten, der wie er "aus der Norm fällt", widerfahren ähnliche Dinge, ergänzt Other.

Grundstück am Ortsrand
Um die Spannungen zu entschärfen, habe er vor zwei Jahren ein Grundstück am Ortsrand erworben, um dort die Lagerplätze zusammenzulegen. Allerdings müsse die Gemeinde das Areal als Gewerbegebiet ausweisen, weil es sich um Außenbereich handele. Bisher habe er noch keine Antwort von der Gemeinde erhalten. Vielmehr habe sich der Bürgermeister an das Landratsamt gewandt, um dort Druck auszuüben, gegen ihn etwas zu unternehmen.
Other räumt ein, dass seine Lager aus allen Nähten platzen, weil der Absatz wegen der Corona-Pandemie zusammengebrochen sei und die Altmetallpreise in den Keller gefallen seien. Außerdem wolle er auch Fahrzeuge aufbewahren, weil es sich um Wertobjekte handele, die vielleicht in wenigen Jahren gefragte Ersatzteilspender darstellen.
Others Werkstattgebäude und der Innenhof dürften tatsächlich ein Eldorado für Autobastler sein. Bald jeder Zentimeter ist ausgenutzt und belegt mit Kotflügeln, Stoßstangen, Motoren - offensichtlich allen Bestandteilen eines Fahrzeugs und der unterschiedlichsten Typen.
Klagen aus der Bevölkerung
Im Dorf stoße Other mit seinem Betrieb aber nun schon seit Jahren auf wenig Gegenliebe, beteuert Bürgermeister Liening-Ewert, der sich aber mit Hinweis auf das laufende Verfahren weitgehend bedeckt hält. Er deutet lediglich an, dass es diese Auseinandersetzungen und Klagen aus der Bevölkerung schon seit Jahren gebe und er das Problem mit seinem Amtsantritt vor sechs Jahren übernommen habe. Das von Other erwähnte Gewerbegebiet sei tatsächlich erst kürzlich im Gemeinderat behandelt worden - jedoch im nichtöffentlichen Teil, so dass er über das Ergebnis der Beratung keine Auskunft geben möchte.
Auch Regierungsrat Manfred Endres äußert sich, ebenfalls mit Blick auf das laufende Verfahren, nur zurückhaltend. Er bestätigt aber die Forderungen an Other. Begründet werden sie mit einer "erheblichen Beeinträchtigung des Ortsbildes im Ortskern", wie aus dem letzten Anschreiben an Other hervorgeht. Weiter heißt es darin, dass Other bis 26. Oktober Stellung nehmen oder bis 30. November den Platz räumen kann. Aufgrund Others Klage muss nun das Gericht entscheiden, wie es weitergeht.