Zu wenig Zeit, zu viele Seiten und dann auch noch über die Sommermonate – der Entwurf für das Rahmenkonzept des Biosphärenreservates, die äußeren Umstände standen in der Mitgliederversammlung des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön in der Kritik.
Zwei Monate mehr Zeit
Riedenbergs Bürgermeister Roland Römmelt war der Auffassung, dass 800 Seiten „zu umfassend“ seien, um sie in der Kürze der Zeit mit dem Gemeinderat durchzuarbeiten. „Wir hätten mindestens zwei Monate mehr Zeit benötigt“, sagte er. Unterstützung erhielt er von weiteren Bürgermeistern. Es sei für kleinere Gemeinden mit kleinen Verwaltungen nicht leistbar gewesen, den Entwurf zu bearbeiten.
Von Bürgermeister Jochen Vogel (Motten) wurde gar der Verdacht geäußert, dass in dem Konzept Dinge stehen könnten, die einer Gemeinde übergestülpt werden sollen, die aber in der Kürze der Zeit nicht in Gänze in ihrer Bedeutung erfasst werden konnten.
Der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle, Michael Geier, versuchte die Bedenken auszuräumen und gab einen kurzen Abriss zum Rahmenkonzept. Am 26. Juni habe die öffentliche Auslegung begonnen, sie dauere bis 29. September. 817 Seiten umfasse der Entwurf. Zudem gab es drei Infoveranstaltungen, in denen ein geraffter Überblick über die Inhalte des Rahmenkonzeptes gegeben wurde.
57 Stellungnahmen seien in der Verwaltungsstelle bisher eingegangen, die zentral für alle drei Länder gesammelt werden. Bestehe kein weiterer Klärungsbedarf würden die in den Entwurf eingearbeitet.
Anfang November soll der Entwurf allen drei beteiligten Länderministerien zur Bearbeitung und Beschlussfassung vorgelegt werden. In Bayern sei dies der Ministerrat. Die öffentliche Bekanntgabe des Rahmenkonzeptes soll am 16. Mai 2018 in Gersfeld durch die Minister der drei Länder erfolgen, die Umsetzung soll dann zeitnah in Angriff genommen werden.
„Es ist nichts verpflichtend“
Zum angesprochenen Problem der Auslegung während der Ferienzeit meinte Geier, dass es grundsätzlich schwierig sei, bei drei Ländern mit unterschiedlichen Ferienzeiten eine ferienfreie Zeit zu finden. Wer wenig Zeit zur Bearbeitung der drei Bände habe, der könne sich auf Band zwei konzentrieren, in dem es um Ziele und Maßnahmen gehe. Weniger als 800 Seiten seien keinesfalls möglich gewesen. Durch die Stellungnahmen werde der Umfang sogar noch steigen. „Weniger ging nicht, es wäre noch viel mehr gegangen.“
Was den Verdacht angehe, dass Kommunen mit dem Rahmenkonzept etwas übergestülpt werden solle, verwies Geier auf die Unverbindlichkeit des Zielkonzeptes. „Es ist nichts verpflichtend. Es ist kein rechtsförmiger Regionalplan, der bindend ist.“
35 neue Mountainbike-Touren
Geschäftsführer Klaus Spitzl gab einen Einblick in den aktuellen Stand zum Leader-Projekt Mountainbike Bayerische Rhön. Demnach seien 35 neue Touren entwickelt worden, um das bestehende Mountainbikenetz zu erweitern und miteinander zu verbinden. Zu den Touren wurden Streckenblätter und Streckenbeschreibungen erstellt.
Bisher gab es rund 600 Kilometer Mountainbikewege, laut aktueller Planung sollen es künftig 1300 Kilometer sein. Die naturschutzfachliche Anhörung sei mittlerweile beinahe beendet, im nächsten Schritt erfolge die Abstimmung mit den Kommunen. Nach Abstimmung mit allen Beteiligten werde die Beschilderung, Erstellung von Informationsmaterial und Werbung beginnen.
Bisher seien die Nutzungen von Touristinfo, Direktvermarktung und Café eher diffus über das Gebäude verteilt. Durch den Umbau des Eingangsbereiches soll eine zentrale Anlaufstelle entstehen, außerdem seien die Sanierung der Toilettenanlagen, und ein separater Eingang zu den Tagungs- und Sitzungsräumen vorgesehen. Nach dem Jahreswechsel soll mit dem Umbau begonnen werden.