„A kind of magic“: Es waren magische Momente am Sonntagabend bei „Forever Queen“, performed by Queen-Mania, in der Oskar-Herbig-Halle in Mellrichstadt. Die vier Musiker boten eine atemberaubende Show in grellbuntem Scheinwerferlicht, und am Ende hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Das begeisterte Publikum sang die größten Hits der britischen Rockband lauthals mit, viele tanzten dazu ausgelassen, und die Tribute-Show geriet zu einer rauschenden Hommage an Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor, John Deacon und ihre Musik.
Die Show war noch keine fünf Minuten alt, da klatschten schon alle mit. Ob „Killer Queen“ oder „I want it all“ – die Hits von Queen sind auch heute noch echte Kracher. Und obwohl die Fußstapfen von Freddie Mercury groß sind – Sonny Ensabella hat nicht nur seine Posen drauf, auch seine Stimme ist atemberaubend. Fabrizio Palermo am Bass, Tiziano Giampieri an der Gitarre und Andrea Ge am Schlagzeug sind ebenfalls Meister ihres Fachs. Zusammen sorgen sie für einen satten Sound, der niemanden im Publikum kalt ließ.
Im Hintergrund werden Einblendungen von Live Aid, 1986 im Wembley-Stadion, gezeigt. Wer es gesehen hat, wird es nie vergessen: Queen und Frontmann Freddie Mercury legten einen grandiosen Auftritt hin. Sie spielten ein Medley ihrer größten Hits, dazu kommunizierte Mercury mit dem Publikum auf seine ganz besondere Art. Was er anstimmt, singen die Fans nach. Auch das hat Sonny Ensabella drauf – und die Gäste in Mellrichstadt sind willfährige Kumpane. Seine Appelle ans Publikum kommen lautstark zurück. Der Mann, der seit 2006 Mercury mimt, muss lächeln.
Mit großer Stimme, großen Posen, ausgefallenen Kostümen und dem typischen kurzen Mikrofonstab rockt Ensabella die Bühne, Verzückung pur, als er „Who want?s to live forever“ anstimmt, bei „Innuendo“ hält es kaum noch jemanden auf den Sitzen. Queen-Mania bietet eine mitreißende Performance, und auch die Soli von Tiziano Giampieri und Fabrizio Palermo werden bejubelt. Kein Wunder, dass Schlagzeuger Andrea Ge später von einem wunderbaren Publikum spricht. Queen-Fans kommen voll auf ihre Kosten, die Begeisterung kennt keine Grenzen, und bei Hits wie „Bohemian Rhapsody“ oder „Don?t stop me now“ rocken alle mit.
Die Musiker haben sichtlich Spaß auf der Bühne, und das überträgt sich auch aufs Publikum. Oder vielleicht auch umgekehrt – je länger die Show dauert, desto ausgelassener wird die Stimmung. Passend dazu werden die Kostüme von Sonny Ensabella immer ausgefallener – und am Ende performed er mit nacktem, muskelgestählten Oberkörper, Nerzmantel und Krone – ein Tribut an Freddie Mercury, und man konnte fast meinen, der Rockstar, der 1991 an Aids starb, steht selbst auf der Bühne. Die Ähnlichkeit ist frappierend, nicht nur äußerlich, jede Bewegung, jede Pose sitzt. Dazu kommt eine perfekt abgestimmte Lightshow, die alle Musiker ins rechte Licht setzt.
Die Stimmung ist nach eineinhalb Stunden auf dem Siedepunkt, das Publikum restlos begeistert. So mancher bedauert es, dass Sitzplatzkarten verkauft wurden – ein großer Saal zum Mitrocken, das wär?s gewesen. Aber alles kein Problem: Wer außen saß, tanzte in den Gängen, und die Fans in der Mitte standen zu guter Letzt auch alle und ließen mit erhobenen Händen die Hüften kreisen.
„The Show must go on“, der Titel ist Programm, und bei „We will rock you“ dreht Ensabella begeistert ein Handyvideo, so viele Arme recken sich zur Decke und klatschen im Rhythmus mit. Mit „We are the Champions“ beendet Queen-Mania einen außergewöhnlichen Konzertabend, an dem ein Stück Musikgeschichte wieder lebendig wurde. Zeit, die alten CDs wieder auszupacken und die Hits der wohl größten Rockband der 70er und 80er Jahre wieder und wieder zu hören. Mir persönlich fällt heute das Tippen schwer. Meine Finger schmerzen noch vom vielen Klatschen. Aber eins ist klar: Wer Queen-Mania nicht gesehen hat, hat etwas verpasst. Da waren sich am Ende alle einig.
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