„Das schlägt jetzt dem Fass den Boden aus!“ Torsten Kirchner, Schutzgebietsbetreuer in der Langen Rhön, ist fassungslos. Gab es den vergangenen Tagen nicht schon genügend Ärger mit Autofahrern, Schneeschuhläufern, Skilangläufern oder Fußgängern, die sich nicht an die Regeln im Naturschutzgebiet hielten, wild parkten oder die Wege und Loipen verließen? Nun auch noch das. Am Sonntag pflügten offensichtlich gleich mehrere Quads quer durch sensible Bereiche des großen Rhöner Naturschutzgebiets.
Minimum 20 Kilometer
Die Spuren sind im Schnee unübersehbar. Kreuz und quer führen sie zwischen Basaltsee und der Abfahrt Rother Kuppe durch das Gelände. Auf „Minimum 20 Kilometer“ schätzt Kirchner ihre Länge zwischen Heidelstein, Mailoch, Hohem Polster oder Hohem Dentschberg. Als würde nicht immer wieder wird darauf hingewiesen, wie störungsempfindlich gerade im Winter Wildtiere sind – was im besonderen Maße natürlich auf ein Naturschutzgebiet zutreffe.
Angeblich vier Quads
Am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr soll es gewesen sein, als vier Quadfahrer ohne Rücksicht auf die Natur auf ihre „Tour“ durch die Lange Rhön machten. Für Kirchner ist das besonders dreist, da das eine Zeit ist, in der besonders viele Rhön-Besucher unterwegs sind, die die Quads dann ja auch sehen und möglicherweise identifizieren können. Nach seinen Recherchen hätten sich wohl auch einige Besucher auch über die Quadfahrer beschwert.
Dass es derzeit so viele Verstöße gegen Verhaltensvorschriften in der Langen Rhön gibt, führt der Gebietsbetreuer auf die günstige Schneelage und die gute Erreichbarkeit aller Bereiche des Naturschutzgebietes zurück. Nur wenige Zentimeter ist der Schnee derzeit hoch und dadurch relativ einfach passierbar. Wegen der geringen Schneehöhe ist auch die Hochrhönstraße aktuell nicht gesperrt. Auch die Zufahrt von Ginolfs über den Basaltsee zur Hochrhönstraße werde jetzt freigehalten – im Gegensatz zu den Vorjahren, als es dort gar keinen Winterdienst gab.
Zeugen gesucht
Um Wiederholungen zu vermeiden, hoffe man nun, dass die Quadfahrer identifiziert und und zur Verantwortung gezogen werden. Einer von vier betroffenen Revierinhabern hat inzwischen Anzeige gegen Unbekannt gestellt.
Hinweise nimmt die Polizei in Bad Neustadt, Tel. (0 97 71) 60 60, entgegen.
Verständnis und Gnade sind gegeben und künftig wird sowas gar nicht mehr von der Scharia-Bavaria geahndet.