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WECHTERSWINKEL
Publikum vergießt am liebsten Freudentränen
Wechterswinkel Trio Viaggio2       -  Zauberhafte Flötenklänge: Das Trio Viaggio im Festsaal des Klosters Wechterswinkel.FOTO: Stefan Kritzer
| Zauberhafte Flötenklänge: Das Trio Viaggio im Festsaal des Klosters Wechterswinkel.FOTO: Stefan Kritzer
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 28.04.2017 03:31 Uhr

Knapp zwei Dutzend Flöten in diversen Tonlagen und drei Musikerinnen, die deren Spiel genauso meisterlich verstehen, wie die Kunst, zwischen den verschiedenen Instrumenten ständig hin- und herzuwechseln. Das Trio Viaggio begeisterte in der Reihe „Kunst und Kultur“ im Kloster Wechterswinkel die Zuhörer mit Flötenmusik aus der Zeit des Mittelalters bis zum Barock.

Das Leben bringt es manchmal mit sich, dass die ein oder andere Träne vergossen werden muss. Mal vor Freude oder vor Liebesglück, mal aus Trauer über Verlust und Tod. Tränen werden geweint, und sie werden in der Musik besungen. Vornehmlich sind es hier die Tränen der Frauen, mittelhochdeutsch „Frouwentränen“, die in der Musikliteratur durch die Jahrhunderte fließen. Das Trio Viaggio hat sich mit seinen Flöten diesen Frauentränen angenommen und Musik zusammengetragen, die ebenso mit Freude wie mit Leid diese Tränen begründen. Annette John, Barbara Heindlmeier und Tanja Ofterdinger nahmen ihre Zuhörer mit auf eine Reise (ital.: „viaggio“) durch die Zeit.

Das meisterliche Flötenspiel, das im wunderbaren Einklang nie aufgeregt das Publikum nachdrücklich begeistern sollte, umfasste Werke aus der Zeit Hildegards von Bingen bis zur Barockzeit. Rund 20 hölzerne Blockflöten hatten die drei Musikerinnen mit in den Festsaal von Kloster Wechterswinkel gebracht, ein stetiger Wechsel zwischen den Instrumenten gelang spielerisch leicht und voller Hingabe. Ob ein Stück an die Jungfrau Maria von Guillaume Dufay aus dem 15. Jahrhundert, oder „Der Wald hat sich entlaubet“ aus dem Lochamer Liederbuch von 1450 – das Trio Viaggio versprühte einen Zauber der alten Musik, dem sich das Publikum nicht entziehen konnte. Wunderbar auch der perlende Melodienreigen in Elway Bevins „Browning“, einem Werk aus der Frühzeit des Barock. Meisterlich spielten die drei Flötistinnen auch die Sonate in g-Moll von Johann Matheson, einem Freund Georg Friedrich Händels. Tränenreich die unglückliche Liebe, die Eustache du Caurroy in „Une jeune fillette“ in einem wundervollen Musikwerk festgehalten hat.

Die Sonate f-Moll von Joseph Bodin de Boismortier stand im Mittelpunkt des zweiten Konzertteils, in dem auch Werke des legendären John Playford nicht fehlen durften. Für das Publikum, das mit langem Applaus dankte, stand die Auswahl der zu vergießenden Tränen schon lange vor der Zugabe fest: Freudentränen.

 
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