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Mellrichstadt
Psychoterror im Internet: Worte können töten
Beim Cybermobbing-Projekttag an der Udo-Lindenberg-Mittelschule in Mellrichstadt wurde deutlich: Eltern müssen genau hinschauen, was ihre Kinder mit dem Handy treiben.
Foto: Archiv/Julian Stratenschulte | Beim Cybermobbing-Projekttag an der Udo-Lindenberg-Mittelschule in Mellrichstadt wurde deutlich: Eltern müssen genau hinschauen, was ihre Kinder mit dem Handy treiben.
Brigitte Gbureck
 |  aktualisiert: 13.02.2020 02:11 Uhr

Im Rahmen eines Präventionsprojektes hielt Kriminalhauptkommissar Roland Schmied von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Schweinfurt einen Vortrag an der Udo-Lindenberg-Mittelschule über Cybermobbing.

Initiiert hat diesen Projekttag Martin Beck, der Sozialpädagoge der Schule. Roland Schmied ist im gesamten Bereich Rhön unterwegs. Neben Trickbetrügereien bei Senioren sei sein zweites Spezialgebiet die Internetkriminalität. Dazu gehört Cybermobbing.

Auf Wunsch der Schule sollte er die 6. Klassen betreuen, die Aufklärung sollte aber spätestens in der 5. Klasse beginnen. Dazu brauche es einen Medienpädagogen und aufmerksame Eltern. Er versuche, den Jugendlichen ihr eigenes Verhalten und die Auswirkungen aufzuzeigen und richte den Blick auf Täter und Opfer. Wird Mobbing verschwiegen, habe das eklatante Auswirkungen, sagte der Fachmann.

Verantwortungslose Menschen

Schmieds Meinung nach ist die Rechtslage ausreichend. Was nötig ist, ist Prävention. Man habe die Aufklärungs-Initiative in die Wege geleitet, weil Cybermobbing ein Problem sei, auf das Lehrer immer häufiger stoßen, erklärte Rektor Achim Libischer. Jedes Kind habe ein Handy. Es sei alltäglich, dass irgendjemand sich auf irgendeine Art beleidigt oder gemobbt fühle, hervorgerufen durch den verantwortungslosen Umgang mit dem Handy. In den Vorjahren habe es gravierende Fälle gegeben.

Wichtig sei, die Eltern mit ins Boot zu nehmen. Vielen sei gar nicht bewusst, was die Kinder mit dem Handy alles anstellen, sie müssten schon genauer hinschauen. Dieser Vormittag sei als Pflichttermin für die 6. Klasse gedacht, in der kommenden Woche seien alle Schüler und Eltern eingeladen.

Kriminalhauptkommissar Roland Schmied von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Schweinfurt (links) hielt vor der 6. Klasse der Udo-Lindenberg-Mittelschule Mellrichstadt einen aufschlussreichen Vortrag über Cybermobbing. Mit im Bild der Sozialpädagoge Martin Beck und Juliane Trabert, Klassenlehrerin der 6c
Foto: Brigitte Gbureck | Kriminalhauptkommissar Roland Schmied von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Schweinfurt (links) hielt vor der 6.

Was tun mit Kettenbriefen?

Der Referent hatte zum Einstieg gleich Fragen an die Klasse: Wer benutzt WhatsApp? Alle, bis auf zwei. Snapshot und Instagram benutzen alle. Auch wenn sie dort keinen Account haben, sind alle WhatsApp-Nutzer automatisch bei Facebook. Natürlich kennen auch alle die App „Tip Top“ und benutzen sie, viele kennen „Momo – Viraler Geist“ auf WhatsApp. Der Rat des Kriminalisten: Wenn ein Kettenbrief kommt, niemals weiter schicken!

Auch „Game Master“ sei eine reine Erfindung. Mit Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen oder Firmen und den Diebstahl von (virtuellen) Identitäten sei Cybermobbing aber noch viel zu harmlos beschrieben, fand der Polizeihauptkommissar. Es sei schlicht Psychoterror im Internet.

Ein kleiner Film verdeutlichte, wie das Internet zur Falle werden kann, wie Grenzen überschritten werden, welche Auswirkungen diese Grenzverletzungen auf die Opfer haben. 

Was sagt das Gesetzt

Roland Schmied zeigt den Schülern auf, welche Straftaten betroffen sein könnten, Beleidigung, Ehrabschneidung, Verletzung der persönlichen Ehre, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen. Strafrechtlich relevant ist es besonders, wenn es um den Besitz, Erwerb und die Verbreitung kinderpornographischer Schriften geht.

Cybermobbing besagt, dass die Ausgrenzung eines Einzelnen absichtlich und über einen längeren Zeitraum stattfindet. Das Opfer kann sich nicht alleine helfen. Die Signale der Opfer sind auch schwer zu erkennen, weil sie nicht lauf um Hilfe rufen. 

Die Forderungen des Fachmanns: Den Jugendlichen muss bewusst gemacht werden, was sie mit ihren Kommentaren anrichten. Internet funktioniert nur mit Regeln. Nichtstun verstärkt die Täter. Cybermobbing gibt es an allen Schulen, ein Fünftel aller Schüler ist Opfer, nur sieben Prozent der Eltern wussten davon.

 
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