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BAD NEUSTADT
Prototyp, der noch immer Maßstäbe setzt
Führungswechsel: Der neue Ärztliche Direktor und Chefarzt der Psychosomatischen Klinik, Professor Martin Siepmann (von links), verabschiedete seinen Vorgänger Dr. Rudolf Knickenberg gemeinsam mit Vorstandsvorsitzendem Martin Siebert und Geschäftsführer Burkhard Bingel.
| Führungswechsel: Der neue Ärztliche Direktor und Chefarzt der Psychosomatischen Klinik, Professor Martin Siepmann (von links), verabschiedete seinen Vorgänger Dr.
Von unserem Mitarbeiter Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:00 Uhr

Dass Eugen Münch, Gründer des Rhönklinikums, mit der Einrichtung einer Psychosomatischen Klinik vor vier Jahrzehnten seiner Zeit weit voraus war und das Klinikum mit viel Weitsicht aufgebaut hat, wurde bei der Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen eben dieser Klinik immer wieder hervorgehoben. Münch habe mit seiner Pionierarbeit Zeichen gesetzt.

Bevor Geschäftsführer Burkhard Bingel beim Festakt einen Rückblick auf 40 Jahre Psychosomatische Klinik Bad Neustadt gab, begrüßte er unter den zahlreichen Gästen daher Münch besonders. Rückblickend auf die 40 Jahre hob Bingel hervor, dass die Gründung 1975 eine „reine Pionierarbeit“ war. Erst fünf Jahre zuvor sei die Psychosomatik als medizinisches Lehrfach in Deutschland eingeführt worden.

Das Wachstum der Klinik habe 1990 eine Erweiterung notwendig gemacht. So sei ein eigener Krankenhaustrakt mit Rehabilitationsbereich entstanden. Eine treibende Kraft sei die Mitbegründerin und damalige Chefärztin Dr. Rosemarie Schütz gewesen. Sie sei erst vor einem Monat im Alter von 90 Jahren gestorben.

Früher als alle anderen Kliniken habe man in Bad Neustadt begonnen, neben der tiefenpsychologischen und verhaltenstherapeutischen Behandlung den Körper einzubeziehen, betonte Bingel.

Grund für den enormen Andrang von hilfesuchenden Menschen an der Klinik sei, dass immer mehr Menschen durch Arbeitsbelastung, Konkurrenzdenken und fehlende soziale Sicherheit unter Angstzuständen und Dauerstress leiden. Die Zahl der Patienten steige permanent. So würden in der Klinik jährlich bis zu 3000 Patienten mit verschiedenen Krankheitsbildern behandelt.

Die Nachfrage nach akut-teilstationärer und ambulanter Behandlung stelle die Klinik vor neue Herausforderungen. Deshalb sei Weiterentwicklung gefragt. Das sei ein Grund, dass die Klinik bald in ein neues Gebäude am Kurpark umzieht. Dort werde es zusätzliche Angebote und unter anderem eine Tagesklinik geben. Außerdem sei ein Ambulanzangebot vorgesehen.

Prototyp auf dem aktuellen Stand

Mit vielen Dankesworten und einem Blumenstrauß wurde der bisherige Leiter der Psychosomatischen Klinik, Dr. Rudolf Knickenberg, in den Ruhestand verabschiedet. Vorgestellt wurde dann gleich sein Nachfolger, Professor Dr. Martin Siepmann. Der neue Chefarzt und Ärztliche Direktor der Klinik betonte, dass er gerne von Dresden in die Rhön gekommen sei. Was nun anstehe, sei eine Umstrukturierung der Klinik. Man wolle neue Wege gehen. Unter anderem sei an ein Lehrkrankenhaus gedacht.

Dr. Martin Siebert, Vorstandsvorsitzender der Rhönklinikum AG, rückte das Thema „Psychosomatik – moderne Medizin oder moderne Mode“ in den Blickpunkt. Er erinnerte daran, dass die Erkrankungen auf diesem Gebiet um 50 Prozent zugenommen haben, die Krankenhaustage hätten sich dabei verfünffacht. Mittlerweile gebe es sogar Burnout bei Kindern.

In der Psychosomatik wolle man heute Tradition wahren, aber auch überwinden. Unter anderem sprach Siebert eine Online-gestützte Psychosomatik an. Auch Siebert erinnerte an die Gründer Eugen Münch und Rosemarie Schütz. Beide hätten Pionierarbeit geleistet. Heute könne man von einem gelungenen Prototyp sprechen, der auf dem aktuellen wissenschaftlichen, medizinischen und therapeutischen Stand ist.

Michael Scharbert von der Deutschen Rentenversicherung stellte die gute Zusammenarbeit heraus. Er sprach von der Klinik als bewährtem Partner. Das unterstrich auch Werner Krempl von der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern. Die Psychosomatische Klinik nannte er einen Vorreiter auf ihrem Gebiet. Frank Dünisch von der AOK Bayern betonte, dass 40 Jahre Psychosomatische Klinik auch 40 Jahre optimale Versorgung der Versicherten bedeute. Rainer Blasutto von der DAK München bezeichnete die Klinik als ein Haus, das alle Herausforderungen meistert.

Die enge und kooperative Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und dem Rhönklinikum, speziell der Psychosozialen Klinik, stellte stellvertretender Landrat Peter Suckfüll heraus. Es sei erfreulich zu wissen, dass sich der Campus weiterentwickelt habe. Zu Münch gewandt meinte Suckfüll, dass er schon vor vier Jahrzehnten den richtigen Spürsinn hatte. Das habe sich auf die gesamte Region ausgewirkt. „Wir als Landkreis sind sehr froh, sie in Rhön-Grabfeld zu haben.“

Ein Gemälde für das Team

Bad Neustadts Bürgermeister, Bruno Altrichter, erinnerte ebenfalls an die Gründung und die Leistung von Eugen Münch. Er habe einen Meilenstein gesetzt. Für Bad Neustadt sei die Klinik am Campus ein Glücksfall. Hier biete man Spitzenmedizin und sei bundesweit ein Begriff. Mit der Umsiedlung in die einstige Kurparkklinik mache sich das Unternehmen selbst ein Geschenk. Wie vor 40 Jahren sei man weitsichtig und in die Zukunft orientiert. „Oscars“ verteilte der ehemalige Geschäftsführer, Jörg Rieger, und zwar posthum an Rosemarie Schütz. Ein Oscar ging auch an Dr. Knickenberg. Außerdem gab es für das neue Team der Psychosomatischen Klinik ein Gemälde, das den Zusammenhalt symbolisieren sollte.

Viel zu erzählen: Michael Weiß, geschäftsführender Beamter der Stadt (von links), und Bürgermeister Bruno Altrichter im Gespräch mit Jörg Rieger, dem früheren Geschäftsführer der Psychosomatischen Klinik, und dem Gründer des Rhönklinikums, Eugen Münch.
Foto: Friedrich | Viel zu erzählen: Michael Weiß, geschäftsführender Beamter der Stadt (von links), und Bürgermeister Bruno Altrichter im Gespräch mit Jörg Rieger, dem früheren Geschäftsführer der Psychosomatischen Klinik, und dem ...
 
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