Die Zeichen stehen auf Arbeitskampf beim Rhön-Klinikum. Im Rahmen der laufenden Tarifverhandlungen organisiert die Gewerkschaft ver.di für die rund 2500 Mitarbeiter der Rhön-Campus AG nur eine "aktive Mittagspause". Diese Forderungen stehen im Raum: "10,5 Prozent mehr, aber mindestens 500 Euro".
Von den Arbeitgebern sei noch kein Gegenvorschlag gekommen. Um den Verhandlungen Nachdruck zu verleihen, versammelten sich an diesem Dienstag rund 250 Teilnehmer vor den Toren des Klinikkomplexes.
Große Unterschiede zu den Gehältern im öffentlichen Dienst
Es sind vor allem die großen Unterschiede zu den Gehältern im öffentlichen Dienst, die die Beschäftigten auf die Straße bringen. "Früher war es umgekehrt, da bezahlte das Rhön-Klinikum besser als der öffentliche Dienst", erklärt Tanya Müller, Leiterin des Zentrallabors. Durch eine ungünstige Einstufung verdienten die Mitarbeitenden in ihrem Zuständigkeitsbereich über 1000 Euro weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in vergleichbaren Einrichtungen.
Bei anderen Fachabteilungen und Berufsgruppen sehe es ähnlich aus. Ergotherapeut und Betriebsrat David Kreß bestätigt, dass er bei einem anderen Arbeitgeber ebenfalls 1000 Euro mehr verdienen würde. Aus alter Verbundenheit zur Rhön-Klinik sei er weiter für den Konzern tätig. Doch der Gehaltsunterschied könnte auch leicht zu Abwanderungen führen.
Im Pflegebereich ist die Situation etwas anders
Nur im Pflegebereich sei die Situation etwas anders aus, ergänzt Betriebsrat Holger Kühn, da seien die Löhne vergleichbar. Auch die etwa 300 Mitarbeitenden der ehemaligen Kreisklinik haben noch ihre alten Verträge und kommen in den Genuss günstigerer Konditionen.
"Daher gelten unsere Forderungen nur erst einmal der Belegschaft der Rhön-Campus AG", erklärt Gewerkschaftssekretär Kilian Weisser. An den anderen Standorten laufen ebenfalls Verhandlungen mit ähnlichen Gehaltsvorstellungen.
Ein weiterer Grund für die Auseinandersetzung sei die Ankündigung der Konzernleitung, die Bereiche Küche, Haus- und Medizintechnik auszulagern. Daher sei es wichtig, für die Betroffenen jetzt noch bessere Verdienste auszuhandeln, die sie in ihren neuen Arbeitsverträgen geltend machen können.
Nach bisher drei Verhandlungsrunden lägen bisher nur Angebote zum Manteltarifvertrag vor, etwa zum Bereich Schichtdienst und Freizeitausgleich, berichtet Weisser. Am 11. März geht es in die nächste Runde, solange ist auch nicht an Streik gedacht, erst von den Ergebnissen dieses Treffens sei es abhängig, wie es weitergeht.
Die bisherigen Fallpauschalen sollen doch durch Vorhaltepauschalen ersetzt werden. Das System der Fallpauschalen - je mehr OPs desto "besser" - ist doch eher den privaten Krankenhausträgern zugute gekommen.