Informieren, ins Gespräch kommen und Erfahrungen austauschen – das sind drei wichtige Elemente, die die Arbeit von Sabine Fechter begleiten. Seit zehn Monaten ist sie als Kreisheimatpflegerin tätig und hat das Thema Heimatpflege aus ihrer fachlichen Sichtweise interpretiert und in der Projektidee "Gute Nachrichten vom Land" aufgelistet.
Für die Bürgermeister der Lenkungsgruppe in der Streutalallianz waren die Ausführungen der Kreisheimatpflegerin nicht bloß eine Sammelliste, sondern vielmehr ein Impulsvortrag zur Innenentwicklung und Ortsbildpflege – ganz nach dem Motto "neu denken und neu handeln".
Defizite bei der Innenstadtentwicklung
Das Themenfeld Innenentwicklung, Denkmalpflege und Ortsbilderhaltung umschließt eine Vielzahl von Facetten, die Sabine Fechter aufzeigte. Was ist Heimat? Sind es die Menschen? Ist es die Landschaft, die Geschichte, die Architektur, der Dialekt oder die Kultur im nahen Umfeld? Dann leitete sie über auf den Begriff Heimatpflege, die sich mit dem Schutz und der Pflege der kulturellen Überlieferung befasst. Sie betonte, dass dies nicht nur die Bewahrung bestehender Werte, sondern auch deren verantwortungsvolle Weiterentwicklung bedeutet.
Insbesondere mit Blick auf eine sich verändernde Arbeitswelt und Gesellschaft sieht sich die Kreisheimatpflegerin einem breiten Aufgabenspektrum gegenüber. Darunter fallen auch Probleme mit negativen Folgen, wie sie mit dem zunehmenden Veröden von Ortskernen einhergehen: Mit dem Wirtshaussterben und der Aufgabe von Geschäften im Ort geht "auch hier für die Menschen Heimat verloren", beklagte Fechter.
Und schickt gleich hinterher, dass es noch Defizite bei der Innenentwicklung gibt. Obwohl die Dorfkerne viel Potenzial bieten, zeigen sich dort zunehmend Leerstände. "Und es werden immer noch Neubaugebiete ausgewiesen", zeigte sie einen Widerspruch auf.
Ideen und Impulse für Dorfkerne
Das Ziel verliert Fechter nicht aus den Augen, nämlich Impulse und Ideen für die Dorfkerne zu geben. Nicht zuletzt soll "ein Umdenken bei den Bürgern und Bürgerinnen durch gute Beispiele und nicht durch Verbote herbeigeführt werden". Und als zukünftige Aufgabe wird die Umnutzung von kirchlichen Gebäuden zu lösen sein.
Ihre Schwerpunkte setzt Fechter auf historisches Bauen und Wohnen sowie die historische Kulturlandschaft, auf Museen und Sammlungen, kirchliche Gebäude und auf die städtebauliche Denkmalpflege, Ortsbildpflege und die Innentwicklung. Wie sie ausführte, entstammt ihre Projektidee "Gute Nachrichten vom Land" nicht zuletzt ihren ersten Erfahrungen.
Komponenten einer Entwicklungsstrategie
Doch ein Aspekt darf nicht fehlen: Sofern – wie bei der Streutalallianz geschehen – Innenentwicklung als Handlungsfeld im Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept(ILEK) ausgewiesen ist, lassen sich Komponenten einer Entwicklungsstrategie herausfiltern. Beispielsweise die Anlage und ständige Aktualisierung eines Leerstands-Barometers, die Erstbauberatung mit Gutschein, Förderungen für bestimmte Zwecke oder die Prämierung von guten Beispielen.
Schließlich profitiere das Projekt auch vom Einsatz sogenannter Entwicklungslotsen oder Förderlotsen, wie dies die Kreuzbergallianz praktiziert. Sind sie doch ein "Bindeglied zwischen Amt und Mandanten", so Fechter.
Streutalallianz sei auf richtigem Weg
Die Bürgermeister der Streutalallianz begrüßten die Initiative. Das Allianzmanagement wird deshalb beauftragt, zur Qualifizierung der Projektidee mit der Kreisheimatpflegerin zusammenzuarbeiten und Ergebnisse auf die Kommunen der Streutalallianz anwendbar zu machen. Nach ihrem Vortrag im Bürgerkeller in Nordheim darf sich Fechter ganz sicher auf die Visiten in den drei weiteren Allianzen in Rhön-Grabfeld freuen.
Damit noch nicht genug zum Thema Innenentwicklung und Leerstandskonzepte: Allianzvorsitzender Martin Link war gemeinsam mit Allianzmanager Johannes Föhr bei einer gleichnamigen Abendveranstaltung, die von intensiven Bemühungen zur Innenentwicklung geprägt war. Link sieht die Streutalallianz auf dem richtigen Weg, denn es gilt, so lautet die Quintessenz, "Maß und Mitte zu finden in der behutsamen Ausweisung von Baugebieten und einer von der Gemeinde angeführten und gesteuerten Innenentwicklung".