2.000 Euro kosten diese Relieftafeln, die die Sparkasse Bad Neustadt mit einer Spende finanziert. Große Freude deshalb bei Markus Gütlein, Vorsitzender des Imkervereins Bad Königshofen, und seinem Stellvertreter Johanes Gräter, als Sparkassen-Gebietsdirektor Peter Lindemann den Scheck überreichte. „Nun können wir die drei Tafeln bei der Künstlerin Bärbel Rothhaar in Berlin in Auftrag geben“, sagt Johannes Gräter. Zum einen geht es um den „Bienentanz“, zum anderen um die Brutwabe und letztendlich die Biene selbst. „Die Tafeln sind so gestaltet, dass ein blinder Mensch durch die Erhebungen oder Vertiefungen das vor ihm liegende Bild, das er ja nicht sehen kann, ertastet“, erklärt Markus Gütlein.
Über Professor Jürgen Tautz, Hochschullehrer und Bienenexperte an der Universität in Würzburg, der seit Jahren mit dem Bienenzentrum Bad Königshofen zusammenarbeitet, wurde der Kontakt zur Künstlerin Bärbel Rothhaar hergestellt. Sie lebt und arbeitet in Berlin und zwar an der Schnittstelle zwischen Kunst und Natur in verschiedenen Ausdrucksformen. Besonders die Bienen und deren Leben und Arbeitsweise interessieren sie. So gibt es eine Tafel, die sich mit dem Bienentanz befasst, sagt Johannes Gräter. Dieser Rundtanz verweist auf Futterquellen, die sich nicht weiter als 100 Meter vom Bienenstock entfernt befinden. Der Tanz ist umso temperament- und ausdrucksvoller, je mehr Nahrung es zu finden gibt.
Ertasten können Blinde auch den Aufbau einer Brutwabe und dabei erkennen, dass es hier Unterschiede zur „verdeckelten Honigwabe“ gibt, erfährt Peter Lindemann. Im Bereich der Brut befinden sich einzelne leere Zellen. Schließlich zeigt eine dritte Tafel eine Biene natürlich in Großformat. Blinde Menschen ertasten den Körperbau, erfahren mehr über die vier Flügel, den Panzer und dass weibliche Bienen einen Stachel besitzen.Es geht auch darum, blinden Menschen die Angst vor Bienen zu nehmen. „Sie hören ja lediglich das Summen, bemerkten das Umherfliegen und das klingt für sie doch bedrohlich.“ Das alles soll in einem integrativen Pavillon der Bienenkunde, der zurzeit in Planung ist, integriert werden. „Dieser ermöglicht es künftig Rollstuhlfahrern, Blinden, Gehörlosen und in begrenztem Maße auch geistig behinderten Menschen etwas über die Natur, die Imkerei und vor allem das Leben und die Arbeitsweise von Bienen zu erfahren“.
Dies alles soll in Zusammenarbeit mit der offenen Behindertenarbeit (OBA) der Lebenshilfe Bad Neustadt, dem Blindeninstitut Würzburg, sowie der Berliner Künstlerin erfolgen. „Eine gute Sache, die wir gerne mit einer Spende unterstützen“, sagt Gebietsdirektor Peter LindemannDer Imkerverein Bad Königshofen zählt aktuell 80 Mitglieder und hat in drei Bauabschnitten seit 2009 das Bienenzentrum Rhön-Grabfeld aufgebaut.